satzung von Elsaß-Lothringen; von 51 Friedenedivisionen
kommen wir auf 7 herunter; an Stelle des Volksheeres be-
halten wir nur eine Leibgarde für die regierenden Reichs-
verderber. Es gehört zu der bittersten Neige in unserem Lei-
denskelch, jetzt zu sehen, wie innerhalb des Offizierkorps auch
die alte Kameradschaft zum Henker geht und jedermann seine
Ellenbogen benutzt, um zu den 4000 zu gehören, die eine Brot-
stelle in dieser Leibgarde finden sollen, und nicht zu den nahezu
17 000, die nun noch pensioniert werden müssen. Jede
Schmach, die wir erlebt haben, wird tatsächlich noch überboten.
Die Regierung sagt, sie wolle für das verkleinerte „Heer“ nur
die tüchtigsten Offiziere zurückbehalten. Hört sie nicht das
Hohngelächter in der ganzen gebildeten Welt? Berschwinden
werden natürlich alle Königstreuen und, wir scheuen das
Wort nicht, alle Charaktervollen. Man setzt sie nicht glatt auf
die Straße, denn sie haben doch ihre wohlerworbenen Rechte,
haben den Anspruch darauf, so lange mit vollem Gehalt ver-
braucht zu werden, als sie körperlich und geistig ihren Posten
ausfüllen. Nun entläßt man sie mit einer in den ersten Fahren
etwas aufgebesserten Pension, und auch diese „Wohltat“
kommt nur den älteren zugute, die schon längere Zeit Offizier
sind. Der Abbruchsminister Reinhardt findet schöne Worte
für die Pflichttreue der Ausgestoßenen, Worte, durch die auch
die vaterländisch denkenden Abgeordneten sich zu Beifall ein-
fangen lassen, vergißt aber nicht die übliche Verbeugung vor
dem neuen Regime, dem er dient. Es kann einem schlecht
werden, wenn man diesen ehemals königlich württembergischen
Offizier, den Landsmann des Revolutionsgenerals Groener
unseligen Novembergedenkens, schmalzig von dem „kühnen
Gedanken“ reden hört, daß das deutsche Volk jetzt „in frei-
heitlicher sozialer Betätigung eine neue Höchstleistung unter
den Kulturvölkern aufstellen will, an deren Spitze es sich bis-
ber in kriegerischen Leistungen befunden hatte“. Die Unab
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