Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

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durch eine klare Darstellung der Sachlage hofften. Heinrich sandte 
von seiner Residenz Franeker aus Bewaffnete nach Bolsward unter 
der Anführung des Friesen Hessel Martena, der jedoch der sächsischen 
Sache ergeben war, und erneute mit Strenge seine Geldforderungen. 
Da traten die westerlauwerschen Friesen in einem Kloster des Westergos 
zusammen und wählten einen gottesfürchtigen, weisen und vorsichtigen 
Mann, den Sywert Aylwa, zu ihrem Anführer; die Groninger, 
höchst erfreut über diese Wendung im Lande ihres alten Gegners, 
den sie mit Unruhe schon festen Fuß hatten fassen sehen, schickten 
Mannschaft und Geschütz, namentlich ihre große Hauptbüchse oder 
Karthaune. Während nun Albrechts Kanzler Pflugk sich mit einem 
Teile des sächsischen Anhangs nach Leeuwarden flüchtete, ward Heinrich 
von den Aufständischen in Franeker belagert, das Aylwa mit vier 
Lagern einschloß. Mit den Groningern aber wurde am 21. Juni 1500 
ein förmlicher Bündnisvertrag zur Aufrechterhaltung der friesischen 
Freiheit abgeschlossen. 
Albrecht befand sich mittlerweile auf dem Reichstage zu Augs- 
burg. Neben den Reichsangelegenheiten hielt ihn da eine Beschwerde 
in eigener Sache fest. Es machte ihm großen Kummer, daß Philipp, 
Kaiser Maximilians Sohn, so wenig sich seiner treuen Verdienste um 
die Gewinnung der Niederlande erinnerte. Nicht nur, daß er ihm 
den ausbedungenen Gehalt für seine Mühe als Statthalter nicht zahlte, 
sondern er nahm ihm auch unter recht wenig stichhaltigen Gründen 
das Schloß Medemblik weg und erhob Ansprüche auf die Friesland 
vorgelagerten Inseln Ameland und Terschelling. Philipp mochte 
wohl denken, daß Albrecht, durch die friesischen Verhältnisse in An- 
spruch genommen, nun doch für das Haus Ssterreich nicht mehr zu 
brauchen, und daß es nun an der Zeit sei, den anspruchsvollen Alten 
beiseite zu schieben. Auch gereute den Habgierigen sein Verzicht 
auf Friesland, so ein gutes Geschäft er auch dabei gemacht hatte. 
Zwar entschied Maximilian in der Medemblikschen und der Insel- 
Angelegenheit zu Gunsten Albrechts mit dem ausdrücklichen Hinweis 
darauf, daß Albrecht jetzt wieder in des Kaisers und des heiligen 
Reiches schweren Sachen gebraucht werde, aber die Bekümmernis über 
den Undank und die erlittene Kränkung nagte doch weiter an Albrechts 
gerade nach dieser Seite sehr empfindlichem edlen Herzen. Und nun
	        
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