Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 1045 — 
sächlich kurz vor seinem Tode Schatz, Geschütz und Hauptstadt. 
Maximilian wurde von dem Geschädigten als Schiedsrichter angerufen 
und verfügte nach manchen vergeblichen Ausgleichsversuchen zwischen 
den streitenden Parteien eine Teilung des Besitzes; Albrecht sollte 
alles Land südlich der Donau, Ruprecht die sogenannte Oberpfalz, 
d. h. das Gebiet nördlich von Regensburg um Amberg, erhalten, 
während der Kaiser felbst sich die Gelegenheit zu nutze machte und 
das nordöstliche Tirol mit Kufstein für sich in Anspruch nahm, ein 
Schied, der dann zwar im Friedensschlusse von Köln 1505 zur An- 
erkennung kam, aber doch erst ein kriegerisches Eingreifen des Kaisers 
nötig machte. Da Ruprecht von der Pfalz die ketzerischen und 
tschechischen Böhmen zu Hilfe gerufen hatte, so wurde der Sieg, den 
Maximilian am 12. September 1504 unweit Regensburg über sie 
erfocht, allgemein als eine nationale That begrüßt, und es stieg 
dadurch das moralische Ansehen Maximilians um ein Bedeutendes. 
Unter den Verbündeten des Kaisers in diesem Kampfe befand sich der 
Kurfürst Friedrich nicht, wohl aber trat er als Fürsprecher des Kur- 
fürsten Philipp von der Pfalz, des Vaters von Ruprecht, auf, als 
diesen der Kaiser in die Acht gethan hatte, und vermerkte es sehr übel, 
als auf wiederholentliche Vorstellungen erst spät der Kaiser den Kur- 
fürsten von der Acht entband. 
Die Verhandlungen des kölner Reichstages von 1505 brachten, wie 
erwähnt, diesen Handel zu Ende, und hier war es, wo Maximilian nun 
seinerseits eine Reichsregierung und die Erhebung eines „gemeinen 
Pfennigs“ empfahl. Da aber den neuzubildenden Reichsrat lediglich der 
Kaiser zu berufen und auch nur die Exekutive für die vom Kaiser gefaßten 
Beschlüsse haben sollte, so lehnte der Reichstag diesen Vorschlag ab, 
beschloß jedoch die Aufstellung einer Matrikel mit Zugrundelegung 
der einzelnen Territorien. So klein die bewilligte Hilfe war, das Glück 
war sonst Maximilian hold, so daß er im Frieden von Wien 1506 das 
habsburgische Erbrecht auf Ungarn sich sicherte, das eine einheimische 
Partei unter der Führung des Stephan Zapolya ihm streitig gemacht 
hatte. Durch solchen Erfolg wurde die fürstliche Opposition zurück- 
gedrängt, namentlich da mittlerweile Berthold von Mainz 1504 
gestorben und damit der Reformpartei die eigentliche Seele genommen 
war. Denn Kurfürst Friedrich gehörte wohl zu den Charakteren, die
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.