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sächlich kurz vor seinem Tode Schatz, Geschütz und Hauptstadt.
Maximilian wurde von dem Geschädigten als Schiedsrichter angerufen
und verfügte nach manchen vergeblichen Ausgleichsversuchen zwischen
den streitenden Parteien eine Teilung des Besitzes; Albrecht sollte
alles Land südlich der Donau, Ruprecht die sogenannte Oberpfalz,
d. h. das Gebiet nördlich von Regensburg um Amberg, erhalten,
während der Kaiser felbst sich die Gelegenheit zu nutze machte und
das nordöstliche Tirol mit Kufstein für sich in Anspruch nahm, ein
Schied, der dann zwar im Friedensschlusse von Köln 1505 zur An-
erkennung kam, aber doch erst ein kriegerisches Eingreifen des Kaisers
nötig machte. Da Ruprecht von der Pfalz die ketzerischen und
tschechischen Böhmen zu Hilfe gerufen hatte, so wurde der Sieg, den
Maximilian am 12. September 1504 unweit Regensburg über sie
erfocht, allgemein als eine nationale That begrüßt, und es stieg
dadurch das moralische Ansehen Maximilians um ein Bedeutendes.
Unter den Verbündeten des Kaisers in diesem Kampfe befand sich der
Kurfürst Friedrich nicht, wohl aber trat er als Fürsprecher des Kur-
fürsten Philipp von der Pfalz, des Vaters von Ruprecht, auf, als
diesen der Kaiser in die Acht gethan hatte, und vermerkte es sehr übel,
als auf wiederholentliche Vorstellungen erst spät der Kaiser den Kur-
fürsten von der Acht entband.
Die Verhandlungen des kölner Reichstages von 1505 brachten, wie
erwähnt, diesen Handel zu Ende, und hier war es, wo Maximilian nun
seinerseits eine Reichsregierung und die Erhebung eines „gemeinen
Pfennigs“ empfahl. Da aber den neuzubildenden Reichsrat lediglich der
Kaiser zu berufen und auch nur die Exekutive für die vom Kaiser gefaßten
Beschlüsse haben sollte, so lehnte der Reichstag diesen Vorschlag ab,
beschloß jedoch die Aufstellung einer Matrikel mit Zugrundelegung
der einzelnen Territorien. So klein die bewilligte Hilfe war, das Glück
war sonst Maximilian hold, so daß er im Frieden von Wien 1506 das
habsburgische Erbrecht auf Ungarn sich sicherte, das eine einheimische
Partei unter der Führung des Stephan Zapolya ihm streitig gemacht
hatte. Durch solchen Erfolg wurde die fürstliche Opposition zurück-
gedrängt, namentlich da mittlerweile Berthold von Mainz 1504
gestorben und damit der Reformpartei die eigentliche Seele genommen
war. Denn Kurfürst Friedrich gehörte wohl zu den Charakteren, die