Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 2. Abteilung. Von der Landesteilung von 1382 bis zum Übergange der Kurwürde an die Albertiner (1547). (2)

— 1182 — 
kaldischen Bunde. Immer schroffer auch wurden des alternden Luther 
Außerungen und Einflüsse wider die „Zwingler und alle Sakraments= 
schänder", so daß Melanchthon über einschlägige Themata gar nicht 
mehr mit ihm zu reden wagte. 
Wichtig war das Interesse des Kurfürsten Johann Friedrich 
am Bunde. Die angenehme Friedenslage, die ihm gestattete, in um- 
sichtigster Weise für seine Staaten zu sorgen und — den Erzeugnissen 
von Küche und Keller ausführlichst gerecht zu werden, war nicht 
geeignet, das Mißtrauen gegen den Kaiser in irgend aktives Vor- 
gehen umzusetzen. Er hatte sogar gar nicht übel Lust, bei Gelegenheit 
eines frankfurter Tages der Schmalkalder im Anfang 1545 seinen 
Austritt zu erklären. Auf derselben Versammlung kam die kölner 
Sache zur Sprache. Mit vollem Rechte meinte der weltkundige Butzer, 
daß an dieser Angelegenheit und ihrem günstigen Fortgang die ganze 
Reformfrage Deutschlands hinge. Zwar beschlossen die zu Frankfurt 
anwesenden Schmalkalder, Hermann von Wied zu unterstützen. Aber 
ein vom Kaiser einlaufendes Beruhigungsschreiben wurde willkommen 
geheißen, so daß man sich gern jeder wirklichen Unterstützung entzog. 
Im übrigen hatte der Kurfürst auf dem, Anfang 1545 zu Frankfurt 
abgehaltenen Tage geäußert, besondere Maßregeln wären nicht not- 
wendig, sei man ja auch von dem augsburger Reichstage lebendig 
weggekommen, ohne sich viel vorgesehen zu haben. 
Auch in dieser Außerung spiegelt sich der alte lutherische Geist 
wieder, der der Macht des Wortes nur allzu viel Sieghaftigkeit zuschrieb. 
Wie furchtbar anders es kommen sollte, das zu erleben hat ein gütiges 
Schicksal Luthern erspart. Mancherlei hatte ihm den Lebensabend 
getrübt. Wider sein besseres Wissen und Wollen war er in den letzten 
Jahren ab und zu in Bahnen gedrängt worden, die seiner innersten 
Eigenart nicht entsprachen. Manche Reibereien setzte es auch mit dem 
Hofe ab. Er faßte im Laufe des Jahres 1545 den Entschluß, Witten- 
berg überhaupt zu verlassen und sich nach Zeitz zu seinem Amsdorf 
zu begeben. Der Kurfürst sandte ihm seinen Leibarzt Natzeberger 
nach, und dieser wußte ihn zur Rückkehr zu bewegen. Dann aber 
führte ihn ein Streit der Grafen von Mansfeld und seiner eigenen 
Verwandten über die dortigen Erzgruben nach seinem Geburtsorte, 
nach Eisleben. Seine damalige welt= und lebensmüde Stimmung geht
	        
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