Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Beweglichkeit zugeschnitten. An Stärke waren die Gegner sehr 
ungleich; denn abzüglich der zur Besatzung von Leipzig zurück- 
gelassenen 3000 Mann verfügte Tilly über wenig mehr als 30000 
Mann, allerdings durchaus erprobter Truppen. Die Zahl der 
Schweden, in den eigenen Berichten nicht ganz übereinstimmend 
angegeben, mag sich auf 16000 Mann zu Fuß und 7700 Mann 
zu Roß belaufen haben; hierzu kamen nun die Sachsen, 
deren Armee im ganzen sich auf 22400 Mann Fußtolk und 
6050 Reiter bezifferte; Abgänge für Besatzungen minderten 
aber die bei Breitenfeld vorhandene Stärke auf hhöchstens 
19000 Mann, immerhin eine stattliche Anzahl, wenn nur nicht 
die Leute, erst vor kurzem zu den Fahnen berufen, jeder Aus- 
bildung und Feldtüchtigkeit entbehrt hätten. Obgleich die Gegner 
einander schon am Vormittag des 7./17. Sept. 1631 ansichtig 
geworden waren, kam doch die zweite Nachmittagsstunde heran, 
ehe die Schlacht begann. Der Reiterangriff Pappenheims auf 
den rechten schwedischen Flügel unter Banéêr wurde mit nachdrück- 
lichem Erfolge zurückgewiesen. Dagegen wurden auf dem andern 
Flügel die Sachsen ohne Mühe bis auf vier Regimenter Rei- 
terei von Tilly aufgerollt und retteten sich in wilder Flucht teils 
nach Düben, teils nach Eilenburg. Ein mustergiltiger Flanken- 
aufmarsch des königlichen linken Zentrums machte den Schaden 
wett, während die nun erst in den Kampf gezogenen zwei Reserbe- 
brigaden unter Horns Führung Tilly in die linke, durch Pappen- 
heims Zurücktreibung ungedeckt gewordene Flanke fielen. Damit 
war die Niederlage Tillys, der selbst verwundet und beinahe ge- 
fangen wurde, besiegelt. Die ganze Artillerie der Kaiserlichen 
fiel in die Hände des Schwedenkönigs, dazu 90 Fahnen und 
Kornetts. Gegen 12 000 Tote und Verwundete und 7000 Ge- 
fangene machten den Verlust der Kaiserlichen aus; von letzteren 
nahmen viele, die protestantischen Glaubens waren, sofort Dienste 
bei den Schweden, so daß deren nicht sehr bedeutenden Verluste 
mehr als ersetzt wurden. Von den Sachsen dagegen deckten troß 
der kurzen Zeit, die sie im Kampfe gewesen, 2000 Mann die 
Walstatt. Der Kurfürst, der in Eilenburg zurückgeblieben war, 
gab die ihm sofort zugesandte Siegesbotschaft unter Erwähnung
	        
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