Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Chemnitz. Wiederum erwehrte sich Freiberg vom 20. —27. April 
der schwedischen Dränger. 
Dresden ließ Banér wegen seiner starken Befestigungen links 
liegen und wandte sich gegen Pirna, zu gleicher Zeit aber sandte 
er einige Kommandos nach dem Erzgebirge, um auch dies shste- 
matisch mit derselben Unmenschlichkeit zu verwüsten wie das Nieder- 
land. Pirna fiel am 3. Mai 1639 n. St., nur der Sonnenstein 
blieb in der Gewalt der Sachsen; von da nach Böhmen vor- 
gedrungen, erschien unter barbarischer Verwüstung des Landes 
Banér zweimal vor Prag, ohne der stark befestigten Stadt etwas 
anhaben zu können. Vor den Kaiserlichen zurückweichend, ließ 
er die Festungswerke von Pirna sprengen, ging im März 
1640 auf Chemnitz, Zwickau, Plauen und auf Leipzig zurück, in 
dessen Nähe, bei Mockau, sein General Königsmark eine sächsische 
Abteilung unter Schleinitz schlug. 
Banêrs Vorstoß nach Böhmen sollte der eine Teil einer 
gemeinsamen Aktion gegen die kaiserlichen Erblande sein, deren 
anderen Herzog Bernhard von Weimar übernommen hatte. 
Aber dieser hervorragendste General aus der Schule Gustav Adolfs 
war am 18. Juli 1639 n. St. zu Hüningen im Oberelsaß an 
einer Lagerseuche gestorben. Nach der unglücklichen Schlacht bei 
Nördlingen hinderte ihn die Eifersucht der anderen schwedischen 
Führer und die Lauheit Oxenstiernas daran, wieder eine seinen 
Fähigkeiten entsprechende Stellung im schwedischen Heere zu ge- 
winnen. Schließlich trat er durch die Verträge vom 27. Okt. 
1635 und 20. Jan. 1636 gegen die Zusicherung eines Jahr- 
gehalts von 200000 Livres und einer Pension von 150000 Livres 
und vor allem des nötigen Unterhalts von 12000 Mann zu Fuß 
und 6000 Reitern nebst der entsprechenden Artillerie in fran- 
zösische Dienste. Doch wurde dies Verhältnis von vornherein 
gespannt, weil sich Herzog Bernhard ganz entgegen den Wün- 
schen Richelieus im Elsaß ein selbständiges Herzogtum, namentlich 
mit österreichischen Gebietsteilen zu begründen trachtete; hierzu 
erlangte er im März 1636 in Paris des französischen Staats- 
mannes vielgewundene Zustimmung. Trot mancher Erfolge gegen 
Gallas und den Herzog von Lothringen in den Fahren 1636
	        
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