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Nachdem König Stanislaus am 15. Juli 1707 aus Sachsen
in sein neues Königreich aufgebrochen war, blieb Karl zunächst
offenbar zu dem Zwecke noch zurück, um sich für seinen Feldzug
gegen Rußland mit der neuen Ernte zu verproviantieren. Aber
er wollte doch auch die Ratifikation der dem Kaiser vorgelegten
Verträge zum Schutze der schlesischen Protestanten abwarten, die
am 1. Sept. 1707 zwar zu Liebertwolkwitz durch den Grafen Wra-
tislaw erfolgte, aber den Namen der Altranstädter Konvention
erhalten hat. Diese Konvention setzte die Schlesier in alle ihnen
durch den Westfälischen Frieden gewährten Rechte wieder ein.
Ungern und unter allerlei Schwierigkeiten gab Kaiser Joseph
nach; aber man zitterte in Wien vor Karl XII., wie man nach der
Breitenfelder Schlacht vor Gustav Adolf gezittert hatte, und Graf
Wratislaw schrieb in heller Verzweiflung: „Ich habe es hier
nicht zu tun mit einem räsonnablen, sondern recht mit einem
wilden Menschen, um von einem gesalbten Haupte nicht mehr zu
sagen.“ — Noch am 1. Sept. brach Karl aus seinem Lager zu
Altranstädt auf; am 4. Sept. stand er zu Oberau bei Meißen.
Am 5. Sept. ritt er mit nur 7 Begleitern nach Dresden hinein,
ließ sich von einem Unteroffizier der Hauptwache nach dem Schloß
führen und trat unangemeldet bei König August ein, um sich von
ihm zu verabschieden. Nach wenigen Stunden verließ er, von
August begleitet, unter donnernden Salutschüssen die Stadt. Mit
einem Heere von etwas über 20000 zerlumpter, schlecht genährter
und schlecht gekleideter Soldaten war Karl vor einem Jahre in
Sachsen eingezogen jetzt stand er, nachdem allenthalben die Werbe-
trommel fleißig gerührt worden war, an der Spitze einer 34000
Mann zählenden gut genährten und mit allem versehenen
Armee.
Mit Karls Abzug wich aber nur ein Teil des Elends aus
Sachsen. Ein im April 1707 mit den Seemächten abgeschlossener
Vertrag stellte diesen 9000 sächsische Soldaten zur Verfügung, die
zu diesem Dienste erst gepreßt werden mußten. Zu ihrer Aus-
rüstung und Löhnung erhielt König August 750000 Taler, außer-
dem aber 832848 Gulden jährlicher „Subsidien“, die er trob
der neuen Steuern, namentlich der drückenden Vermögens-