Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. II. Band, 1. Abteilung. Das Albertinische Sachsen von 1500 bis 1815. (3)

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Verkehr zwischen dem Administrator und der Regierung geschah nur 
noch durch schriftliche Mitteilungen der einzelnen Minister. Dafür 
gewannen nun die Günstlinge des Administrators, wie der aus 
französischen Diensten übergetretene Generalmajor von Martagnes, 
oder der mit den Militärangelegenheiten 1768 betraute Graf Belle- 
garde das Ohr des Administrators. 
Über solchen Mißverhältnissen kam die ganze Verwaltung 
in Unordnung, namentlich da die hohen Eingangszölle, die sog. 
Imposten, den Handel gänzlich lahm legten. Das mühsam wieder- 
hergestellte Gleichgewicht in den Finanzen war vernichtet, das 
Kapital zog sich wieder zurück und ließ den Zinsfuß in die 
Höhe schnellen, in der Armeeverwaltung türmten sich wegen 
der mangelnden Gelder die Schwierigkeiten — kurz, der Ad- 
ministrator sah sich diesen selbstverschuldeten Schwierigkeiten nicht 
mehr gewachsen und legte am 15. Sept. 1768 mit der Vormund- 
schaft auch die Administration nieder, reichlich drei Monate vor 
der Mündigwerdung Friedrich Augusts; nur die Reichsangelegen- 
heiten ließ er bis dahin unter seinem Namen fortführen. Der 
neue Kurfürst gab ihm das Gut Zabeltitz bei Großenhain und durch 
Dekret vom 5. Jan. 1769 eine jährliche Apanage von 70000 
Talern. Nach längeren Reisen ließ er sich unter dem Namen 
eines Comte de la Lusace (Lausitz) 1771 in Frankreich nieder, 
wo er die Herrschaft Chaumont bei Sens erwarb, 1775 aber gegen 
Pont-sur-Seine bei Troyes vertauschte; auch trat er in das fran- 
zösische Heer. Als aber die Revolution ausbrach, verließ er 
Frankreich Hals über Kopf und lebte zumeist in Rom, bis er 
1796 sich nach seiner Besitzung Zabeltitz zurückzog. Hier starb er 
am 21. Juni 1806. Seit dem 9. März 1765 heimlich, seit dem 
22. März 1767 öffentlich mit der schönen italienischen Gräfin 
Clara Spinucci vermählt (geb. 1741, gest. 1792) hatte er außer 
vier Töchtern einen einzigen Sohn Josef, der Chevalier de Saxe 
oder auch Graf Zabeltitz genannt wurde, erst in russischen, dann 
in neapolitanischen Diensten stand und 1802 zu Teplitz im Zwei- 
kampfe mit einem russischen Fürsten Tscherbatow fiel.
	        
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