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Roheisen zu Eisenbahnschienen, Schienenbefestigungstheilen, Bahn—
schwellen u. s. w. Trotzdem, daß 1885 für das Walzwerk eine
Doppelpresse mit Dampfmaschine, eine Stanzmaschine, zwei Richt—
maschinen für Winkeleisen, Grubenschienen und Rundeisen aufgestellt
worden waren, beschränkte man schon 1886 die Fabrikation von Eisen-
bahnschienen bedeutend, und 1887 sank der Verbrauch von Roheisen
sogar auf 12½ Millionen kg. Die Eisenfabrikation stieg, während
die Stahlfabrikation sank. In Folge der Beschränkung der Bessemer-
stahlfabrikation war der Hohofen ausgeblasen worden, da für Gießerei
und Walzwerk hinreichende Vorräthe von Roheisen da waren. Von
Mitte 1887 an trat der Aufschwung ein, so daß 1888 = 221½
Millionen kg Roheisen verarbeitet wurden. Wie seit längeren Jahren
war die Königin-Marien-Hütte in der Hauptsache mit der Herstellung
von Eisenbahnmaterial beschäftigt, und das seit dem Verschwinden der
belgischen und dem theilweisen Zurücktreten der englischen Concurrenz
in steigendem Umfange und zu besseren Preisen. Die Erzeugung
von Rohstahl ging in der Bessemerhütte wie gewöhnlich, jedoch mit
Unterbrechungen vor sich, während in der neuen Martinstahlanlage
fast ununterbrochen fort gearbeitet wurde. Zu diesem Zwecke war eine
ältere Anlage wieder in Betrieb gesetzt und ein zweiter größerer Ofen
neu angelegt worden; die Ergebnisse aus dieser Neuanlage waren sehr
befriedigend.
Im Jahre 1887 wurden hergestellt 151¼ Millionen kg Roh-
eisen, 9¼/4 Millionen kg Bessemer= und Martinstahl, 7 9/10 Millionen kg
Stahlschienen und Stahlschwellen, über 14½ Millionen kg Handels-
eisen und Träger, ½ Millionen kg Eisenschwellen, 17/10 Millionen ka
andere Stahlproducte, 6⅛½ Millionen kg Gußwaaren, 2 8/10 Millionen kg
Brückenconstructionen (unter diesen ein Viaduct der Annaberg-Schwar-
zenberger Linie).
An Arbeitern waren beschäftigt auf der Hütte 1564, auf den
Gruben 126; im Jahre 1888 auf der Hütte 1730, auf den Gruben
163 Mann.
Der Besuch des Werkes wird bei vorheriger Anmeldung unter
Führung eines Angestellten bereitwillig gestattet.
71. Wiesenburg. Wildenfelst. Stein. Bartenstein.
Von der Marienhütte führt die Eisenbahn an der Brauerei von
Kainsdorf, verschiedenen Etablissements im Muldenthale und bei Wilkau
vorüber nach Fährbrücke und Stein. Das Thal ist von einem mäßig
hohen, zum Theil mit Gehölz besetzten Uferrande eingefaßt. An der