1857 Fortgang der Conferenz. 269
Beschluß der Mächte ausgesprochen; damit bin ich zufrieden
und begehre gar keine Zahlung weiter; mit der Schweiz
feilsche ich nicht über Geld. Bereits glaubte sein Minister,
er werde hienach den Befehl zur Annahme der sonstigen
Vorschläge der Conferenz erhalten. Aber die tiefe Erbitterung
ließ weder bei Tag noch bei Nacht das leidende Gemüth des
Königs zur Ruhe kommen: plötzlich befahl er, seine Annahme
nach Paris zu melden, unter der Bedingung, daß alle seine
Rechte wieder aufleben würden, wenn die Schweiz den kleinsten
Punkt des Vertrages unerfüllt ließe. Das schien freilich
selbstverständlich, indessen begann Balan die Redaction des
Schreibens; da warf sich die Stimmung Friedrich Wilhelm's
wieder herum, und es kam ein königlicher Brief, es solle zu-
nächst eine Zwischenstation versucht, und der Conferenz der
Verzicht auf jede Zahlung erklärt werden, wenn die Schweiz
die Artikel über die Kirchengüter und die Constituante an-
nehme. Sie werden es ablehnen, sagte der König, aber ich
habe dann das Mögliche gethan, und später — nous verrons.
So geschah es am 26. April.
Was später erfolge, sollte man bald genug sehen. Be-
reits am 28. April nahm der schweizer Bundesrath, in
sicherer Erwartung der Ratification durch die Bundesver-
sammlung, den Vertragsentwurf der vier Neutralen einstimmig
an. Unverkennbar war damit die Entscheidung gegeben.
Bismarck, kurz zuvor in Paris anwesend, hatte dies schon
am 24. April seiner Regierung entwickelt. Für den preußischen
Staat sei es ziemlich gleichgültig, ob der König den Vertrag
annehme oder nicht. Allein die Verwerfung desselben ließe die
Neuenburger Royalisten, deren Sicherung ja der Zweck der
ganzen Action gewesen, entweder hülflos im Exil oder schutzlos