Rechberg geht darauf ein: 209
helfen, ihre alte Verbindung wieder herstellen und nur eine
Personalunion mit Dänemark bestehen lassen. Von Augusten-
burg könne natürlich keine Rede sein, da dessen Einsetzung
von Europa nicht geduldet würde. Wie würde bei solchen
Conflicten Napoleon, der sie im Stillen herbeizuführen suche,
im Trüben fischen! Man müsse also den Hetzereien des Bundes-
tags kräftig zuvorkommen und ihm seine Incompetenz zur
Regelung der Erbfolgefrage scharf zu Gemüthe führen. Alles
komme darauf an, der Einigkeit zwischen Osterreich und
Preußen feste Dauer zu geben.
So war er denn höchlich erfreut, als Werther ihm den
Erlaß vom 5. Januar mittheilte und ihm vorschlug, den In-
halt in bindender Form zu verabreden. Da die preußische
Regierung für jetzt keine Lossage vom Londoner Protokolll
und keine Zerreißung der dänischen Integrität begehrte, so
war ihm das gegen die Novemberverfassung beantragte
Zwangsverfahren vollkommen genehm. In einem von dem
Kaiser präsidirten Ministerrath am 10. Januar wurde dem-
nach über den Entwurf einer Punctation mit Preußen nebst
entsprechender Weisung an Karolyi Beschluß gefaßt. Mit
aufrichtiger Befriedigung, hieß es in der letztern, haben wir
wahrgenommen, daß auch Preußen sich nicht für Lossagung
vom Londoner Vertrage, sondern für Beharren auf dem bis-
herigen Wege entschieden hat: in diesem Hauptpunkte einig,
sind wir bereit, auf Preußens weitere Vorschläge einzugehen.
Die Purctation sagte dann, daß die beiden Regierungen in
dem Wunsche, die Übereinstimmung ihrer Schritte durch eine
bindende Verabredung zu sichern, sich über folgende Bestim-
mungen verständigt hätten: 1. Aufforderung an Dänemark,
die Novemberverfassung binnen 48 Stunden zurückzunehmen;
v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. 11I. 14