Bremen gebetet. Wie unser Volk während der Kreuzzüge in dem
großen Ideenaustausche der lateinischen Christenheit immer mehr
empfing als gab, so ward auch der Orden nach dem Vorbilde der
Welschen gestiftet. Seine kriegerische Ordnung entlehnte er den
Templern, die Regeln für Siechenpflege und geistliche Zucht den
Johannitern. Aber während die Templer bald in sittlicher Ent—
artung verkamen, die Johanniter als Markmannen der Lateiner
wider die Türken ein unsicheres Dasein führten, sollte der deutsche
Orden beide überflügeln. Später gegründet, blieb er eine lange
Zeit hindurch reiner als beide von der sittlichen Fäulnis des
Orientes. Von Anbeginn nahm er, mit schrofferem Nationalstolze
als jene, nur Söhne deutscher Zunge in seinen Kreis, und bald
entsprang seines Meisters lichtem Haupte der große Gedanke der
Staatengründung.
Während eines Menschenalters schien es, als sollte der Orden,
der noch kaum mehr als zweihundert Mitglieder zählen mochte,
abenteuernd dahinleben auf den Grenzgebieten abendländischer und
morgenländischer Bildung. Er drillte und führte das neu ge-
bildete Fußvolk der Kreuzfahrer, erwarb mit dem Schwerte und
durch fromme Stiftung manch schönes Gut im Heiligen Lande und
in Griechenland, das meiste in Sizilien und einiges in Deutschland.
In solchem heimatlosen Treiben blieb er klüglich dem Heiligen Stuhle
ergeben, und die Kurie schützte „ihre geliebtesten Söhne“, wenn
eifersüchtige Fürsten mit den trotzigen unbequemen Untertanen
haderten, befahl dem murrenden Klerus, auf jede Gerichtsbarkeit
über den Orden zu verzichten, und mahnte die Templer, den weißen
Mantel der Deutschen Herren zu dulden: unterschied sie doch das
schwarze Kreuz genugsam von den Templern. — Ein Zug der
Größe kommt in des Ordens Geschichte erst mit dem Hochmeister
Hermann von Salza. In Thüringen erwachsen, als dort am
sängerfreundlichen Hofe der Wartburg die Blüte christlich-deutscher
Dichtung sich entfaltete, hatte er später am Kaiserhofe zu Palermo
eine weltlichere Bildung genossen. Dort ward er von seinem Freunde
Friedrich II. eingeweiht in die weltumspannenden Pläne kaiserlicher
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