Full text: Vorgeschichte des Waffenstillstandes.

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Nr. 5. 
Vermerk. 
Vom 18. September und von den folgenden Tagen datieren Telegramme, in 
denen von Versuchen berichtet wird, die gemacht worden sind, um in Verbindung mit dem 
österreichischen Schritt die Vermittelung einer neutralen Macht 
herbeizuführen. Nach einem Telegramm vom 29. August war günstige Aufnahme eines 
solchen Wunsches zu erwarten. Der jetzt eingeleitete Gedankenaustausch zog sich bis in 
die letzten Septembertage hin, führte aber nicht zum Jiel. Die Veröffentlichung der 
Aktenstücke hierüber muß, da sie keine einseitig deutsche Angelegenheit ist, späterer Zeit 
vorbehalten bleiben. 
Nr. 6. 
Delegramm. 
Großes Hauptquartier den 26. September 1918. 
Der Kais. Legationsrat an Auswärtiges Amt. 
Dringend. . 
Heute nacht ließ mich General Ludendorff rufen, um mir mitzuteilen, General 
von Cramon habe gedrahtet, daß Bulgarien nach Wiener Meldungen einen sofortigen 
Sonderfrieden abschließen wolle. Bei Bekanntgabe dieser Absicht seien in Sofia wüste 
Schmähreden gegen Deutschland gehalten, das seinen Bundesgenossen im Stich gelassen 
habe. Jalls diese Nachricht sich bewahrheitet, wolle Osterreich sich mit Rumänien ver- 
ständigen. 
General Ludendorff tritt dieser Auffassung bei und bittet Euere Exzellenz wei- 
teres wegen Rumänien zu veranlassen. 
Ich habe dringendst darauf hingewiesen, nichts zu übereilen und vor absolut 
sicherer Nachricht nicht für unsern Feind Rumänien unsern bulgarischen Bundesgenossen 
preiszugeben. 
Der österreich-ungarische Militärbevollmächtigte, Feldmarschall Baron Klepsch, 
der bei der Besprechung anwesend war,) hat mit mir folgendes Telegramm an seine 
Heeresleitung aufgesetzt und abgesandt: 
„ General Cramons Mitteilung von der Absicht Bulgariens, einen Sonder- 
frieden zu schließen, hat die O. H. L. veranlaßt, trotz allem Ernst der Lage an allen 
Fronten 5 Divisionen zu entsenden, welche größtenteils bei Nisch aufmarschieren werden. 
In Anbetracht der hohen Tragweite der Lage bittet die O. H. L., daß auch 
österreich-ungarischerseits außer den zwei bestimmten mindestens noch eine Division nach 
Bulgarien bestimmt werden, da es sich um den gesicherten Schutz der Verbindung mit 
Rumänien und der Türkei handelt. Außerdem ist die O. H. L. der Ansicht, daß man 
sich mit Rumänien verständigen könnte, falls zunächst zweifellos festgestellt wäre in Ber- 
lin und Wien, daß Bulgarien tatsächlich einen Separatfrieden schließt." 
General Ludendorff sagte mir, daß die bulgarische Armee sich anscheinend völlig 
aufgelöst habe. Er würde bei Nisch mit starken Kräften aufmarschieren und Anschluß 
nach Westen an General von Planzer zu suchen. 
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