— 49 —
Scheüch: Levée en masse. Jeder Mann soll dienen, jede Frau soll arbeiten.
Hilfsdienstgesetz genügt, um des Arbeiten jedes Mannes sicherzustellen. Im
Frühfahr wurde Verlängerung der Wehrpflicht bis 60 Jahre beantragt. Ergebnis
wäre minimal. Rathenau sträubt sich energisch gegen dieses Verfahren. Er will ein
großes Freiwilligenheer. Ich glaube, daß die Methode ebenfalls nicht zu Erfolg
führen kann.
Ludendorff auf Anfrage Erzbergers: Die 70 000 pro Monat sind ohne Be-
rücksichtigung des feindlichen Juwachses berechnet. Wir brauchen etwas zur Hebung
des nationalen Schwunges.
gez. Deutelmoser.
Nr. 39.
Besprechung
Berlin, den 10. Oktober 1918.
Auszug.
Paher: Stresemann hat wegen Räumungsfrage angeregt, neben O. H. L. auch
Armeeführer zu fragen.
Reichskanzler: Ich habe dasselbe Schreiben erhalten.
Payer: Gestrige Erklärungen Ludendorffs müssen fixiert werden. Besonders
die Befragung von Kuhl) Loßberg und Schulenburg.
1
Erzberger: Schreiben Stresemanns Ludendorff mitteilen. In Berlin zirkulieren
Briefe General Hoffmanns, wonach Westfront zu halten sei. Diese Sache muß geklärt
werden. War Generalstabschef bei Tannenberg. Manche Leute glauben, Hoffmanns
Urteil sei sicherer als das von Ludendorff. Also Ludendorff bitten, Hoffmann anzuhören.
Solf und Rödern: Dann würde Ludendorff gehen, lieber Hoffmann privatim
kommen lassen.
(In der folgenden Beratung über den Text der Note erklärt:)
Solf: Note zerfällt in drei Teile.
1. Vunkt: Ja.
2. Punkt: Es ist gestern nicht zum Abschluß gekommen. Ich habe
Ludendorff gefragt,) können Sie noch drei Monate
die Front halten? Ludendorff hat gesagt: nein.
Darum wollen wir prinzipiell eingehen auf Räumung.
3. Bunkt wird leicht zu beantworten sein.
Reichskanzler: Hat sich Auswärtiges Amt auf den Standpunkt gestellt, daß wir
ohne Gegenforderungen räumen
Solf: Nein. Wir wollen das den Verhandlungen überlassen.
Reichskanzler: In die Note soll nichts, was kompliziert.