Full text: Vorgeschichte des Waffenstillstandes.

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Scheüch: Levée en masse. Jeder Mann soll dienen, jede Frau soll arbeiten. 
Hilfsdienstgesetz genügt, um des Arbeiten jedes Mannes sicherzustellen. Im 
Frühfahr wurde Verlängerung der Wehrpflicht bis 60 Jahre beantragt. Ergebnis 
wäre minimal. Rathenau sträubt sich energisch gegen dieses Verfahren. Er will ein 
großes Freiwilligenheer. Ich glaube, daß die Methode ebenfalls nicht zu Erfolg 
führen kann. 
Ludendorff auf Anfrage Erzbergers: Die 70 000 pro Monat sind ohne Be- 
rücksichtigung des feindlichen Juwachses berechnet. Wir brauchen etwas zur Hebung 
des nationalen Schwunges. 
gez. Deutelmoser. 
Nr. 39. 
Besprechung 
Berlin, den 10. Oktober 1918. 
Auszug. 
Paher: Stresemann hat wegen Räumungsfrage angeregt, neben O. H. L. auch 
Armeeführer zu fragen. 
Reichskanzler: Ich habe dasselbe Schreiben erhalten. 
Payer: Gestrige Erklärungen Ludendorffs müssen fixiert werden. Besonders 
die Befragung von Kuhl) Loßberg und Schulenburg. 
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Erzberger: Schreiben Stresemanns Ludendorff mitteilen. In Berlin zirkulieren 
Briefe General Hoffmanns, wonach Westfront zu halten sei. Diese Sache muß geklärt 
werden. War Generalstabschef bei Tannenberg. Manche Leute glauben, Hoffmanns 
Urteil sei sicherer als das von Ludendorff. Also Ludendorff bitten, Hoffmann anzuhören. 
Solf und Rödern: Dann würde Ludendorff gehen, lieber Hoffmann privatim 
kommen lassen. 
(In der folgenden Beratung über den Text der Note erklärt:) 
Solf: Note zerfällt in drei Teile. 
1. Vunkt: Ja. 
2. Punkt: Es ist gestern nicht zum Abschluß gekommen. Ich habe 
Ludendorff gefragt,) können Sie noch drei Monate 
die Front halten? Ludendorff hat gesagt: nein. 
Darum wollen wir prinzipiell eingehen auf Räumung. 
3. Bunkt wird leicht zu beantworten sein. 
Reichskanzler: Hat sich Auswärtiges Amt auf den Standpunkt gestellt, daß wir 
ohne Gegenforderungen räumen 
Solf: Nein. Wir wollen das den Verhandlungen überlassen. 
Reichskanzler: In die Note soll nichts, was kompliziert.
	        
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