46 WILIIELN’DER SIEGREICIIE
marschierte mit seinem Häuflein so lange hin und
her und ließ so oft schwärmen, vor- und zurückgehen,
bis er zwei volle französische Divisionen herbeige—
lockt hatte. Unterdes aber hatten die deutschen
s Armeen ihren Aufmarsch vollendet. Das Saar-
brücker Bataillon zog sich hohnlachend zurück, um
sich mit seinem Regiment zu vereinen. Die Franzosen
schossen die wehrlose Stadt in Brand, und Napoleon
telegraphierte nach Paris: „Großer Sieg bei Saar-
ro brücken. Drei preußische Divisionen niederkartätscht.
Lulu feuerte mit eigner Hand“ eine Mitrailleuse ab
und hob eine neben ihm niedergefallene Gewehrkugel
mit so viel Kaltblütigkeit auf, daß die in seiner Nähe
stehenden Zuavenkorporale bis zu Thränen gerührt
15 wurden.“
König Wilhelm hatte sein Hauptquartier in
Mainz aufgeschlagen und von hier aus den Aufruf
an sein Heer erlassen: „Ganz Deutschland“ steht
einmütig in Waffen gegen einen Nachbarstaat, der
20 Uns Überraschend und ohne Grund den Krieg
erklärt hat. Es gilt die Verteidigung des bedrohten
Vaterlandes, unfrer Ehre und des eignen Herdes.
Ich ziehe getrost in einen Kampf, den unstre Väter
in gleicher Lage einst ruhmvoll bestanden haben.
25 Mit mir blickt das ganze Vaterland vertrauensvoll
auf euch. Gott der Herr wird mit unfrer gerechten
Sache sein."“
Schon wenige Tage später sollte sich die Wahr-
heit dieser schlichten Prophezeihung ergeben. Vom
3% Kronprinzen traf die erste Siegesnachricht ein.
Seine Armee hatte Weißenburg“ und den dahinter