VII. Buch. Eisenbahnen, Strahen- und Litftverkehr, Post und Telegrap##. 8
elsenbahnen, die preuhische, baperische, sächsische, württembergische, badische und olden-
b####ische Staatsbahnverwaltung.
In Preußen wurden in der Folge noch etwa 2400 km Privatbahnen verstaatlicht.
Auch in Mecklenburg wurde der größte Teil der Privatbahnen des Landeo in das Eigen-
tum und den Betrieb des Staates genommen, Bapern erwarb 1909 bie pfälzischen Eisen-
bahnen.
Oer hessische Staat löste 1897 den in seinem Gebiet liegenden Anteil der hessischen
Lubwigsbahn ein, nahm sie aber nicht in eigenen Betrieb, sondern übergab sie bem preußi-
schen Staat zur gemeinsamen MNitverwaltung (siehe folgende Seite).
So stand am Ende des Rechnungsjahres 1911 7 in Heutschland einem Staatsbahn---
nete von 57 541 km ein Privatbahnnetz von nur 4731 km und ein Kleinbahnnetz von
10 131 km gegenüber.
Kie Lokal- und Kleinbahnpolitik. Segen das Ende der 1880er Zahre war das
deutsche Hauptbahnnetz in seinen wesent-
lichsten Bestandteilen vollendet. Schon damals begann man für den Bau von Eisenbahnen,
die weniger dem allgemeinen Verkehr als der örtlichen Erschließung der durchzogenen
Gebietsteile dienen sollten, Erleichterungen wirtschaftlicher und technischer Art zuzu-
gestehen.
DHie Beiten, da die Leute die Eisenbahnen noch bekämpften, waren längst vorüber.
Aberall in Stadt und Land war man sich der großen wirtschaftlichen Vorteile des Eisen-
bahnverkehrs klar bewußt geworden.
Um so mehr drängten nun auch die abseits von den großen Hauptlinien gelegenen
GSebiete darnach, der Schienenverbindung teilhaftig zu werden, zumal sie durch die Ab-
lenkung des Verkehrs von der Straße auf die Eisenbahn und durch den Wettdewerb der
an der Bahn gelegenen Wirtschaftsgebiete zum Teil schwer gelitten hatten.
Bei der Lösung des Lokalbahnproblems schlug die Eisenbahnpolitik der deutschen
Bundesstaaten nicht die gleichen Wege ein.
Ein stattliches A#e#tz staatlich betriebener, vorwiegend schmalspuriger Lokalbahnen
ist in Sachsen aus staatlichen Mitteln ohne Heranziehung der Interessenten erbaut
worden. Auch in Bayern ist ein engmaschiges Aetz staatlicher Lokalbahnen entstanden,
bei dessen Herstellung aber die Znteressenten die Grunderwerbungskosten aufbringen
mußten. Württemberg verfolgte in seiner Lokalbahnpolitik ein gemischtes Spystem,
indem es teils staatliche Lokalbahnen unter Heranziehung der Interessenten zu den
Grunderwerbungskoften baute, tcils private Lokalbahnen genehmigte, deren Bau es
vielfach durch einmalige feste Staatszuschüsse förderte. Die Badische Eisenbahnpolitik
bevorzugte den privaten Lokalbahnbau, wobei die Unternehmungen gleichfalls zum
Teil durch Zuschüsse à fonds perdu unterstützt wurden.
Grundsätzlich verschieden war die Rüchtung der preußischen Kleinbahnpolitik.
Hler und im folgenden muß die Verzleichumng leider mit dem Fahre 1911 abschlletzen, da die
Stauistit jur 1912 noch nicht vorllegt. — Der Beitrag entfpricht dem Stand der Angaben, wie sie um
Zuli 1915 bekannt waren.
877