Full text: Sachsen in großer Zeit. Band II. Die Kriegsjahre 1914 und 1915. (2)

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Vor Dinant. 
Oberbefehlshaber (1) mit Stab 
l Oberbesehlshaber: Generaloberst v. Hausen. 
3. Chef des Generalsta b S Generalmaior v. Hoeppner. 
n Sachsen. 5. Majot v. Schmalt. 
— 
Gelände und zahllose Franktireurs, der Armee den Maas- 
übergang derart erschwert, daß 11 Uhr abends nur schwache 
Kräfte beider Armeekorps trotz größter Tapferkeit linkes 
Maaoufer gewonnen haben. 
24. August morgens Erneuerung des Angriffs und dann 
Vormarsch 
XII. Armeekorps und 1. Reservedivision über Romerée 
auf Mariembourg, 
24. Infanteriedivision auf Fumay, wohin am 23. mit- 
tags 40. Infanteriedivision mit Marschziel 24. August 
Rocroi schon voraus. 
Eine Reservedivision soll zur Sicherung gegen Namur, 
Schutz der Brücken und Aufräumen des Schlachtfeldes zu- 
nächst in Gegend Dinant verbleiben. — Armeehauptquartier 
23. August abends Toviet.“ 
Diese Tagesmeldung gibt zwar in aller Kürze den Ver- 
lauf des 23. August bei der dritten Armee wieder und läßt 
erkennen, daß der erlangte Erfolg hinter den gehegten Er- 
wartungen zurückblieb, aber er spricht sich nicht über das 
von der Obersten Heeresleitung vorgeschriebene Zusammen= 
wirken der zweiten und dritten Armee aus. Die von der 
zweiten Armee am 21. August früh ausgesprochene Absicht, 
„der dritten Armee den UÜbergang über die Maas zu öffnen“, 
ist tatsächlich am 23. August nicht zur taktischen Aus- 
wirkung gekommen. Die Tagevereignisse bestätigen dies. 
Das auf dem linken Flügel der zweiten Armee stehende 
Gardekorps überschritt bereits am 22. August — anstatt 
wie vereinbart am 23. August — die Sambre und griff 
an, wohl in der Annahme, „nur drei französische Kavallerie= 
divisionen mit sehwächerer Infanterie“ vor sich zu haben. 
Diese Offensive, bei der der Gegner erheblichere Kräfte 
als nur drei Kavalleriedivisionen entgegenstellte, kam am 
23. August für die Garde bei St. Gérard zum Stehen und 
veranlaßte das Oberkommando der zweiten Armee 6,30 Uhr 
nachmittags zu dem Fernrufe: „Vorgehen dritter Armee 
über Maas noch heute dringend erwünscht.“ Hierin liegt 
der Beweis, daß die zweite Armee auf das Zusammenwirken 
mit der dritten Armee hoffte, aber selbst nicht in der Lage 
war, ihre Waffenwirkung an die Maas unterhalb Dinant 
heranzutragen. Wohl wird das Vordringen des X. Armee- 
korps und des Gardekorps am 23. Augusi bis Gerpinnes— 
St. Gérard nicht ohne Einfluß auf das Aufgeben des fran- 
zösischen Widerstandes an der Maas beiderseits Dinant 
geblieben sein, ebensowenig wie der Angriff der dritten 
Armee am 23. August auf das Räumen der Gegend südlich 
der Sambre, aber sicherlich wird die französische Armee- 
führung, angesichto des Zusammemwvirkens der zweiten und 
dritten deutschen Armee, dac Vorgehen der dritten Armee 
2. berauoere]ç Generalmajor Leuthold 
cher Kronprinz Georg 
— allein schon durch die ihre rückwärtigen 
Verbindungen bedrohende Richtung — ge- 
fährlicher empfunden haben, als das Auf- 
treten der von Nord nach Süd vordrücken- 
den zweiten Armee. 
Der 24. August. Die Verfolgung 
Die Tatsache, daß der Gegner in vollem 
Rückzuge über Philippeville sich befand 
und begonnen hatte, den Maasabschnitt 
bei Dinant zu räumen, gebot der dritten 
Armee für ihre Operationen am 24. Au- 
gust, an dem am 23. August angetretenen, 
südlich Givet über die Maas führenden 
Vorstoße und an einer südwestwärts ge- 
richteten Offensive festzuhalten. Von dieser 
Absicht geleitet, erging der Armeebefehl 
Nr. 1 für den 24. August, erlassen Taviet 
24. August 2,30 Uhr früh. In seinen 
ersten Punkten gedachte er 
des Feindes, der, in südlicher und südwestlicher Richtung 
zurückgegangen, am 23. August abends noch in Onhaye stand, 
und der Nachbararmeen: zweite Armee nach siegreichem 
Kampfe mit linkem Flügel bei St. Gérard, 
vierte Armee am 24. August in der Verfolgung von 
Bisvre auf Charleville, 
und traf in seinen weiteren Festsetzungen folgende An- 
ordnungen: 
„Das XII. und XIX. Armeekorps setzen sich am 24. Au- 
gust 5,30 Uhr früh in den Besitz von Onhaye. 
Die Teile des XIX. Armeekorps, welche hierfür die 
Maas überschritten haben, gehen sodann auf das östliche 
Maasufer zurück und folgen den bereits am 23. August 
früh zu überholender Verfolgung in Richtung Fumay an- 
gesetzten Teilen des Korps. 
Das XIX. Armeekorps marschiert über Fumay auf Rocroi. 
Dag XII. Armeekorps geht, nachdem es sich in den Be- 
sitz von Onhaye gebracht hat, über Anthbe—Romedenne— 
Nomerée vor. 
Das XlII. Reservekorps sichert mit einer Division die Ar- 
meeflanke gegen Namur und löst die an den Ubergängen 
der Maab befindlichen Sicherungstruppen der XII. und 
XIX. Armeekorps sobald als möglich ab. Die abgelösten 
Truppen folgen ihren Korps auf den Marschstraßen. Die 
andere Division des XII. Reservekorps, verstärkt durch 
zwei Abteilungen Feldartillerie ersterer Division, sowie durch 
die schwere Artillerie des Reservekorp#s, marschiert über Fla- 
vion und erreicht mit dem Anfange Franchimont. 
Die vom AXll. Armeekorps zur Verfolgung entsandten 
Teile sind beranzuziehen, soweit sie nicht in der Verfolgung 
am Feinde sind.“ 
Die Hoffnungen, mit denen sich das Oberkommando 
der dritten Armee am Morgen des 24. August nach Aus- 
gabe dieses Armeebefehlo# trug, glaubte es doch in der ge- 
planten Operation den Keim zu einem großen operativen 
Erfolge erblicken zu dürfen, wurde durch das Erscheinen 
eines Nachrichtenoffiziers der zweiten Armee — Major 
von Fouqué — 4 Uhr früh jäh zerstört. Der Beauftragte 
des Oberkommandos der zweiten Armee meldete, 
„daß die zweite Armee unter dem Eindrucke stehe, am 
23. August auf einen etwa fünf Armeekorps starken Feind 
gestoßen zu sein, der sich anscheinend in befestigter Stellung 
befinde und gegen das X. Reservekorps mit Erfolg vor- 
gestoßen habe. Der Angriff der zweiten Armee, am 
23. August begonnen und bis St. Gérard mit dem linken 
Flügel vorgetragen, sei zwar für die Armee im allgemeinen 
günstig gewesen, es sei jedoch für den erneut beabsichtigten 
Angriff, der am 24. August mit Tagesanbruch fortgesetzt
	        
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