Full text: II. Anhang zu den Gedanken und Erinnerungen. Aus Bismarcks Briefwechsel. (6)

— 33 — 
gelegen sein lassen, zunächst Ihren Auftrag zu erledigen. Im 
allgemeinen fehlt es uns hier zwar sowohl an geschickten 
Agenten als wie an Gelde, um dieselben zu bezahlen; indessen 
hat mir Herr v. Hinckeldey*) doch versprochen, Ihnen einen 
zuverlässigen Mann dort nachzuweisen, und Herr von West- 
phalen, die Kosten, wenn sie nicht zu hoch sein sollten, auf den 
polizeilichen Dispositionssonds zu übernehmen. Sollte nun 
jenes Subject brauchbar sein, so stelle ich anheim, bei meinem 
Bruder die Bewilligung der desfallsigen Summe, allenfalls 
unter Heranziehung des Fonds des Ministerii des Innern zu 
beantragen. Sollte dagegen die ganze Sache noch nicht in den 
Gang gebracht sein, so rathe ich dieselbe bei Ihrem Ministerio 
anzuregen, mir aber hiervon vertrauliche Mittheilung zu machen, 
damit ich nachhelfen kann. 
Die von Ihnen bemängelte Ernennung von Schellwitz 
trifft mich nicht direkt, sondern Bode, dagegen bin ich aller- 
dings vorher befragt worden. Ich halte es für gut, daß 
Schellwitz aus dem Ministerio überhaupt herausgebracht ist, 
und da man ihn nicht füglich absetzen oder todtschlagen konnte, 
hielt ich es noch für das glimpflichste, ihn nach Schlesien zu 
schicken, da wir dieser Provinz vorzugsweise die revolutionären 
landwirthschaftlichen Gesetze verdanken, diese also sich nicht be- 
klagen kann, wenn der Vater derselben sie jetzt practisch aus- 
führt. Gegen jede andere Verwendung des p. Schellwitz habe 
ich mich auf das bestimmteste erklärt. Freund Oppermann ist 
für die in Merseburg zu errichtende landwirthschaftliche Ab- 
theilung als Dirigent bestimmt; leider verzögert sich die Auf- 
lösung der Generalkommission zu Stendal, die vorhergehen 
muß, ungebührlich. 
Ich freue mich auf Ihre Gegenwart bei den Kammer- 
sitzungen viel mehr als auf die letzteren selbst. Wir werden 
*) Polizeipräsident von Berlin. 
Aus Bismarcks Brieswechsel. 3 
— 
1851 
3. 11.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.