Einbürgerung eines ehemaligen Deutschen usw. 8 31. 147
10. wenn er keinem Staate angehört.
Der ehemalige Deutsche besitzt das Recht auf Wiederaufnahme, wenn er
zur Zeit, da er den Antrag stellt, staatlos ist. Ob er vorher auch eine ausländische
Staatsangehörigkeit besessen hat, ist belanglos.
11. Bundesstaats.
Der Verlust der Staatsangehörigkeit durch einen nach Ablauf der Reise-
legitimation fortgesetzten zehnjährigen Aufenthalt im Auslande war vorgesehen
in den Indigenatsgesetzgebungen:
1. des Königreichs Preußen") (mit Ausnahme der Provinzen Hannover,
Schleswig-Holstein und Hessen-Nassau, über diese vgl. Anm. 12) (§ 15
Ziff. 3 und § 23 d. G. vom 31. Dez. 1842, s. PGS. 1843 S. 15 ff.);
2. des Königreichs Sachsen (§ 16 Ziff. 2 und §§ 20 u. 21 d. G. vom 2. Juli
1852, s. kgl. sächs. GS. S. 240 ff.);
3. der Großherzogtümer Mecklenburg (§7 Ziff. 4 und §9# d. G. vom
1. Juni 1853, s. Reg Bl. 1853 S. 155 ff.);
4. des Großherzogtums Sachsen-Weimar (§ 10 Ziff. 2 und § 14 d. G. vom
6. April 1859, s. Reg Bl. Nr. 12 S. 73 ff.);
5. des Großherzogtums Oldenburg (§ 20 d. G. vom 12. April 1855, s. Gl.
S. 647 ff.);
6. des Herzogtums Anhalt (5 19 d. G. vom 1. März 1852, s. GBl. f. d
Herz. Anhalt-Dessau S. 2121 ff.);
7. des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt (§ 18 d. G. vom 3. April 1846,
s. GS. S. 27);
8. des Fürstentums Waldeck (5 15 d. G. vom 16. Aug. 1855, s. Reg Bl.
S. 272 ff.);
9. des Fürstentums Reuß j. L. (§ 20 d. G. vom 21. Mai 1852, f. GS.
Bd. 9 S. 1 ff.);
10. der freien und Hansestadt Lübeck (§ 3 Ziff. 6 d. G. vom 14. Nov. 1866,
s. Samml. der Lübeckschen Verordn. S. 96 ff.).
In bezug auf die übrigen Bundesstaaten wird bemerkt:
5) Vor Inkrafttreten des preuß. G. vom 31. Dez. 1842 wurde das preuß.
Indigenat — außer durch Abstammung von einem Preußen, durch Verheiratung
einer Ausländerin mit einem Preußen und durch ausdrückliche Aufnahme —
auch durch das Aufschlagen eines festen Wohnsitzes im Inlande unter Genehmi-
gung der Polizeiobrigkeit begründet. War der feste Wohnsitz zehn Jahre hin-
durch fortgesetzt, so bedurfte es des Nachweises der obrigkeitlichen Genehmigung
nicht. Die Tatsache der Geburt im Inlande allein ohne Rücksicht auf die Staats-
angehörigkeit des Vaters begründete das Indigenat nicht (s. Erk. des Oberver-
waltungsgerichts vom 30. Juni 1886, Ml. i. V. S. 202 ff.).
Auch galt vor Erlaß des preuß. G. vom 31. Dez. 1842 in betreff des Ver-
lustes des preuß. Indigenats der Grundsatz, daß diejenigen Individuen als aus-
geschieden aus dem preuß. Untertanenverbande angesehen wurden, welche
ihr Domizil in den diesseitigen Staaten aufgegeben und sich unter Umständen
im Auslande niedergelassen hatten, aus denen die nicht beabsichtigte Rückkehr
in die Heimat zu folgern war (Verf. vom 24. Dez. 1841, Ml. i. V. S. 335)
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