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Artikel 10.
In die Linien einzustellende neue Dampfer müssen auf deutschen Werften und thunlichst unter Ver-
wendung deutschen Materials gebaut werden. Die Pläne für den Bau unterliegen der Genehmigung des
Reichskanzlers. Die Schiffe sind zur höchsten Klasse beim Germanischen Lloyd zu klassifiziren.
Die an den Dampfern vorzunehmenden größeren Instandsetzungen müssen, soweit thunlich, ebenfalls
auf deutschen Werften zur Ausführung gelangen.
Der Kohlenbedarf für die in die Linien einzustellenden Dampfer ist, soweit die Einnahme desselben
in deutschen Häfen oder in dem nach Artikel 1 anzulaufenden niederländischen oder belgischen Hafen erfolgt,
ausschließlich durch deutsches Produkt zu decken. Abweichungen hiervon sind nur mit Genehmigung des
Reichskanzlers zulässig.
Artikel 11.
Alle in die Fahrt einzustellenden Dampfer müssen vorher durch Sachverständige, welche der Reichs-
kanzler ernennt, geprüft und als den Anforderungen genügend anerkannt sein.
Der Reichskanzler ist berechtigt, diese Prüfung während der Vertragsdauer jederzeit wiederholen zu
lassen und auf Grund des Ergebnisses der Prüfung ein Schiff für ungeeignet zu erklären. In letzterem
Falle ist der Unternehmer verpflichtet, binnen der ihm gestellten Frist das betreffende Schiff zurückzuziehen
und für einen geeigneten Ersatz nach Maßgabe der im Artikel 12 getroffenen Festsetzungen zu sorgen. Kommt
der Unternehmer dieser Verpflichtung nicht nach, so hat derselbe für jeden Tag der verspäteten Einstellung
eines geeigneten Schiffes eine Strafe von 400 (vierhundert) Mark zu zahlen.
Die in Deutschland und den betreffenden ausländischen Häfen geltenden gesetzlichen Bestimmungen
über die amtlichen Besichtigungen 2c. der zur Personenbeförderung dienenden Dampfsschiffe hat der Unternehmer
unter eigener Verantwortlichkeit und auf seine Kosten zu erfüllen.
Artikel 12.
. Im Falle ein auf den Vertragslinien verwendetes Schiff in Verlust geräth, hat der Unternehmer
einen neuen Dampfer zu beschaffen und bis zu dessen Fertigstellung für den ungestörten Fortgang des Dienstes
Sorge zu tragen. Vorübergehend können in solchem Falle mit Genehmigung des Reichskanzlers auch Schiffe
eingestellt werden, welche nicht allen vertragsmäßigen Bedingungen entsprechen; nothwendiges Erforderniß ist
jedoch, daß sie zur Einhaltung der planmäßigen Fahrzeit im Stande sind.
Zum Ersatz eines in Verlust gerathenen Schiffes durch einen allen Bedingungen Genüge leistenden
neuen Dampfer wird eine Frist von 18 Monaten gewährt. Erfolgt der Ersatz in dieser Zeit nicht, so hat
der Unternehmer eine Strafe von 400 (vierhundert) Mark für jeden Tag der verspäteten Einstellung des
Schiffes zu zahlen.
Artikel 13.
Die Dampfer führen die deutsche Postflagge nach Maßgabe der über die Führung derselben durch
derartige Schiffe bestehenden Allerhöchsten Bestimmungen und befördern die Post nebst den etwaigen Beglei-
tern ohne besondere Bezahlung. Letztere sind auch unentgeltlich zu verpflegen, und zwar Beamte wie Rei-
sende I. Klasse und Unterbeamte wie Reisende II. Klasse. Jedem Postbegleiter ist eine besondere Kabine mit
angemessener Ausstattung zur Benutzung zu überweisen.
Unter Post sind alle Briefbeutel, Zeitungssäcke, Werthsendungen und Postpackete zu verstehen, welche
den Dampfern von der deutschen Reichs-Postverwaltung oder von den in Betracht kommenden ausländischen
Postverwaltungen zur Beförderung übergeben werden.
Alle aus dem Postbeförderungsdienste herrührenden Einnahmen bezieht das Reich.
Werden die Dampfer von Postbeamten nicht begleitet, so ist die Post seitens des Schiffsführers am
Anfangspunkte der Fahrt und an den Unterwegsorten gegen Quittung zu übernehmen und in einem eigens
zu diesem Zweck hergerichteten, gegen Nässe, Feuersgefahr und sonstige Beschädigung geschützten und gehörig
gesicherten Raume während der Fahrt unter Verschluß aufzubewahren. Imgleichen hat der Schiffsführer in
dem bezeichneten Falle die Verpflichtung, die übernommenen Postsachen an den betreffenden Unterwegsorten
bezw. am Endpunkte der Fahrt an die zur Empfangnahme derselben berechtigten Personen abzuliefern.
Die Uebernahme und die Ablieferung der Postsachen hat unter Beachtung der in dieser Beziehung
von der Reichs-Postverwaltung ertheilten Vorschriften zu erfolgen. Findet eine Begleitung der Post durch
Postbeamte statt, so ist den Beamten außer dem erwähnten Aufbewahrungsraum ein geeigneter, den An-