Full text: Zentralblatt für das Deutsche Reich. Siebenunddreißigster Jahrgang. 1909. (37)

— 124 — 
werden mit der Probe gefüllt (Inhalt 0.5 bis 1 kg). Darauf wird der Deckel aufgeschoben 
und durch kreuzweises Umbinden des Kästchens mit Eisendraht befestigt. Letzteres wird dann 
in. b lebhaft brennendes Holzfeuer eingesetzt?') und darin miindestens 10 Minuten lang 
elassen. 
Der Versuch ist 1 mal zu wiederholen. Donarit explodiert nicht. 
Zu 6. Verhalten gegen mechanische Einwirkung. 
a) Gegen Stoß und Schlag unter dem Fallhammer. 
Vorbereitung der Sprengstoffe. Die Proben müssen fein zerteilt sein und — höchstens 
1 hoch geschichtet — im Vakuumexsikkator über Chlorkalzium 24 Stunden lang vorgetrocknet 
werden. 
Die Fallhammervorrichtung besteht aus einem Fallgewichte mit Aufhängevorrichtung, zwei 
Schienen zur Führung des fallenden Gewichts und einem Amboß aus gehärtetem Stahl, der 
in eine gußeiserne, in #ldem Mauerwerke verankerte Unterlage eingelassen ist. Etwa O,o6 —0,1 g 
des Sprengstoffs werden in dünner Schicht auf dem Amboß ausgebreitet und mit einem 
kurzen, gehärteten Stahlstempel bedeckt. Anstatt den Sprengstoff lose auf den Amboß zu 
legen, kann man sich auch des Stempelopparats bedienen. Vgl. Verhandl. des VI. Intern. 
Kongr. f. angew. Chem. Rom 1906, dgl. Zeitschrift f. g. Schieß= und Sprengstoffwesen 1, 
S. 289 (1906), ebenso Post, Chem.-techn. Anal. Spreng= und Zündstoffe, 3. Auflage, Bd. II, 
S. 1015. Jeder Sprengstoff muß mit einem 2 Kilo= und mit einem 10 Kilofallhammer 
geprüft werden. Bei jeder Fallhöhe sind 6 Versuche (jedesmal mit einer neuen Probe) aus- 
zuführen, bei jedem Versuche darf jedes Gewicht nur 1 mal auffallen. Die Versuchstemperatur 
muß 15—20“ betragen. Diejenige Fallhöhe, bei welcher die Probe anfängt regelmäßig (unter 
6 Versuchen 1 mal) zu detonieren (deutlicher Knall oder vollständige Verpuffung), ist für den 
Emnpfindlichkeitsgrad maßgebend. Vor jedem Versuche sind Amboß und Stempel sorgfältig 
zu reinigen. - 
b) Gegen Reibung im unglasierten Porzellanmörser. 
Vorbereitung der Sprengstoffe: wie bei 6a). 
Versuchsanordnung: Unglasierter Porzellanmörser von 10 cm innerem Durchmesser und 
6 cm Höhe mit unglasiertem Pipar. der Mörser ist vor dem Versuche sorgfältig zu reinigen. 
Die Reibprobe wird mit je O)o5 g Substanz bei gewöhnlicher Temperatur ausgeführt. 
Der Versuch ist 2mal zu wiederholen. Bei Donarit ist leises Knistern und geringe örtliche 
Verkohlung bemerkbar. 
Zu 7. Verhalten bei Wasserzusatz. 
Eine zylindrische, etwa 20 cm lange und 25 mm weite, an einem Ende dünn ausgezogene 
Glasröhre, die an der Verjüngungsstelle mit Glaswolle lose verschlossen ist, wird in einem 
Stativ senkrecht befestigt. Sodann werden 50 g Sprengstoff fest eingedrückt und mit 100 cem 
destilliertem Wasser überschichtet. Durch zeitweises Nachfüllen von Wasser wird die Wasser- 
säule auf der anfänglichen Höhe gehalten, bis 50 cem Flüssigkeit abgeslossen sind. In der 
abgeflossenen Lösung darf kein Nitroglyzerin ausgeschieden sein. 
II. Organische Nitrokörper und Gemenge aus solchen. 
Als Vergleichssprengstoff für die Nitrokörper und dergleichen der 1. Gruppe dient fein ge- 
pulverte Pikrinsäure vom Erstarrungspunkte nicht unter 120° C, als Vergleichssprengstoff für die 
Nitrokörper und dergleichen der 2. und 3. Gruppe dient fein gepulvertes Tetranitromethylanilin vom 
Erstarrungspunkte nicht unter 124° C. 
*) Das Einsetzen muß mit Vorücht geschehen, etwa derart, daß das Kästchen in geeigneter Vorrichtung vom 
Sicherheitsstand aus auf den Holzstob herabgelassen wird. Bei weniger gefährlichen Sprengstoffen kann man, wenn 
der Sicherheitsstand in der Nähe ist, die Kästchen mit der Hand auflegen: dann sind sie zuvor gut in Packpapier ein- 
zuschlagen, damit eine zu rasche Zündung der Sprengstoffe durch die Lücken der Blechbüchse verhindert wird.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.