Das Bayerland.
Bufammenfaffende Übderfhan.
‘Zur Aeftüre.)
„Di bat ber Herr gejegnet,
Mein liebes Bayerland!“
Qon den walddunflen Kuppen des oitbayerijchen Grenzgebirges bi3 hinüber
zu den grünen Nebenhügeln der Haardi, vom jagenreichen Fichtelgebirge bis zu
den jchneeglänzenden Häuptern der Alperwelt dehnt fich unfer Schönes Vayerland
hin. Auf diefem Erdenraume bietet e8 einen iv reichen Wechjel der Natur, eine
folche Fülle der Erzeugniffe, ein Jo mannigjach geartetes Volfsleben und jo viele
und große Werke menjchlichen Schaffene, daß mir mit gutem Necdhte jagen dürfen,
Bayern beige alles, was ein Land in der Augen seiner Bervohner wie in denen
feiner Vefucher jchön und herrlich macht.
Im Süden ragt das Hochgebirge der Alpen auf mit jeinen majejtätiichen
Bergriejen, feinen glänzenden Seen und rauichenden Wafjerfällen, jeinen leuchtend
arünen Almen und erfriichenden Pergmäldern: Böhmerwald und Fichtelgebirge,
Speffart und Haardt prangen im Schmude dinflen QTannengrüns und lichter
Bırchenhaine und die zränfüche Schmerz lodt den Naturfreunb herbei durch ihre
malerijchen Bergjormen und friftalfflaren Gemäfjer, durch ihre Höhlen und
wunderjamen Nerjteinerungen.
Und von bieien Bergen fliegen nach allen Richtungen zahlfoje Germäfler,
die ihr beiruchtendes Nak durch alle Gaue tragen und fich zufept in den Haupt:
flußadern de& Xandes, in der Tonau, dem Main und dem Rhein. vereinigen.
Da Bayern, danf jener Lage in der gemäßigten Zone, fich fait überall,
namentlich in den tiefer gelegenen LZandesteilen, auch eines milden Klimas erfreut,
jo bringt der Boden Erzeugniffe marnigjacher Art hervor. Zwar jehlt e3 da
und dort nicht an dungen, an Movren und Heiden, namentlid) auf der füd-
bayerischen Hochtläche, doch treten dieje im Gejamtbilde zurüd Hinter den überaus
ergiebigen Setreideländern an der unteren Donau, im jchönen Schmabenlande
und insbeionbere im Rhein: und Maintal. Hier, mo die Sonne ihre Strahlen
glühender zur Erde fendet, jchmirden auch blühende Obithaine die Talgründe
und üppige Nebengelände die Höhen.
Der Reichtum unferes Landes ift aber damit nicht erichöpft. In unjeren
Slüffen und Seen leben ichmadhafte tsiiche, in den Waldungen wird edles Wild
gehegt und selbit im Schoke ber Gebirge finden fich fofibare Schäge.
Co entbehrt unfer Heimatland nichts, was zum Unterhalte jeiner Bewohner
ertorderlich it, und mit Stolz dürfen wir befennen: Bayern it ein reiches, ein
gejegnetea Land.
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