4 Kaiser Otto der Große. — Markgraf Gero.
der blutigsten Schlachten, die je geschlagen sind. Bernhard, der Markgraf der
Nordmark, und Graf Thietmar erfochten zwar, trotzdem sie fast überrascht
wurden, den vollsten Sieg, aber weder beugte dies furchtbare Blutbad die
Wenden, noch hielten sie die zahlreichen, von Heinrich angelegten Burgen —
erben — im Zaum
wie Tangermünde, Arneburg,
aum war vielmehr König
Heinrich gestorben, und sein Huzenblichr Sohn Otto zu seinem Nachfolger er-
wählt, so empörten sich auch die Wenden aufs neue, und obwohl durch den Grafen
Hermann Billung völlig geschlagen (936), benutzten sie doch die schweren Zeiten,
in die der König durch die Empörung seiner Brüder geriet, zu immer neuen
Aufständen.
Eine wirksame Gegenwehr fanden diese fortdauernden Aufstände, erst seit
ovo Graf Gero den Oberbefehl gegen die Wenden erhalten und 939 zum Markgrafen
der Nordmark ernannt war.
Erst jetzt kam, möchte man sagen, System in die
Pläne des Kaisers, diese alten deutschen Länder wieder zu erobern. Ein Mann
von rücksichtsloser Energie und gewandter Schlauheit, hat Markgraf Gero in
jahrelangen Kämpfen den Sieg des Deutschtums und des Christentums bis zur
Oder ausgebreitet. Weder die Tapferkeit der Wenden im Felde, noch ihre List
und Verschlagenheit in Zeiten scheinbarer Ruhe schreckten ihn. Als er von einem
heimtückischen Anschlag erfuhr, den sie gemacht, ihn zu ermorden und mit diesem
Morde die Herrschaft der Deutschen überhaupt abzuschütteln, vergalt er ihnen
durch gleiche Heimtücke. Dreißig ihrer Häuptlinge lud er zu festlichem Gelage,
machte sie trunken und ließ die Paeen niederstechen. Den Aufstand, der über
sol
Siegel des Markorasen Gero. ( 8
Von elner Urkunde des Jahres voi im
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indes ulcht zwelsetlos seststehzt.
e Unthat losbrach, wußte er, durch den
König zeitweise unterstützt, wieder nicht nur
mit dem Schwerte, sondern auch mit List nieder-
zuschlagen. Namentlich gewann er durch kluge
Bestechung eines Fürsten der Heveller Branden=
burg wieder.
So gelang es Gero festen Fuß zu fassen,
und da ziemlich gleichzeitig auch Markgraf
Billung die Wenden an der Küste von der Trave
bis zur Peene besiegte, so schien die Unter-
werfung des Landes gesichert zu sein, und man
ging daran, das Land als eine Mark, eine
Grenzprovinz Deutschlands, zu germanisieren
und zu christianisieren. Rein militärisch, auf
die Zwecke des Angriffs und der Verteidigung
berechnet, mußte die Verwaltung des Landes
natürlich sein. Im Gegensatz zum deutschen
Heerbann, der nur auf den Ruf des Königs
unter die Waffen trat, bildete der König hier
eine Kriegsschar, die von ihm besoldet oder mit
Grundbesitz ausgestattet, zu stetem Kampf ge-
rüstet sein mußte. In und um die zahlreichen
urgen, die man zur Sicherung des Landes
wieder aulegte, wurde dieselbe angesiedelt; den
Burgen und ihren Bezirken, den sog. Burg-