Full text: Gesetz-Sammlung für die Königlich Preußischen Staaten. 1835. (26)

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Athmen, Herabsinken des Kopfes, zuweilen auch Mangel an Freßlun. Diese einlge Stunden bis zu 
zwei und mehr Tagen dauernden Zufälle werden Hboch ihres gewöhnlich nur sehr gerungen Grabes 
balber, meist ganz übersehen. Ebenfalls um den dritten bis sechsten Tag siehe man aber die, die Nase 
innerlich überziehende Schlelmhaut an einzelnen Stellen mit dunkelrothen, zuweilen etwas gelblichen 
Flecken besetzt, dabei ungleich, verdickt und aufgelockert. (Diese, so wie die noch weiker anzugeben- 
den Verändcrungen sind gewöhnlich nur in einem Nasenloche und überhaupt nur an einer Seike des 
Kopfes wahrzunehmen, in manchen Fällen fünden sie sich aber an beiden Seiten zugleich.) An der 
Seite, wo die Nasenschleimhaut verändert erscheint, schwellen die unter ben Ganaschen befindlichen 
Drüsen an, und bilden gleich Anfangs einen harten, sehr wenig empfindlichen, bald runden, bald läng- 
lichen Knoten, der meistens an der innern Seite des Kinnbackens festsitze und sich daher nur sehr 
wenig mit dem Finger verschieben läßt. Nach und nach wächst dieser Knoten, oft bis zur Größe einer 
Wallnuß und zuweilen bis zu der eines Hühnercies; er bleibt aber beständig hart und ohne Schmerz 
und in Eiterung geht er von selbst niemals über. — Etwa am vierten, achten bis vierzehnten Tage 
tröpfelt aus der Nase eine wäßrige Flüssigkeit, die aber balb gelblich oder grünlich und allmählig zäher 
und klebrig wird, so daß sie an den Rändern der Nasenlöcher fest anklebt und daselbst Krusten oder 
Schonfe bildet. Dabei finden sich an verschiebenen Stellen der Schleimhaut der Nasenhöhle gelbliche 
Knötchen und Dlä##chen von der Gröffe eines Hirsekorns bis zu der einer Erbse, und aus diesen Bläs-= 
chen cutstehen nach zwei bis fünf Tagen Geschwüre) die eizen weiß-gelblichen schmutzigen Grund und 
ungleiche Ränder haben. Die Jahl der Bläschen und der Geschwüre ist sehr verschieden: halb ent- 
stehen mehrere zugleich, bald nur erst eins und später dann mehrere. Die Geschwüre vergrößern sich 
nun im Umfange und fressen zugleich in die Tiefec, so daß niche selten sogar die Knochen und Knorpel 
der Nase angefressen und theilweise zerstört werden. Mit dieser Zunahme des Uebels wird der Aus- 
fluß aus der Nase und eben so die auf der- kranken Seite derselben ausgeathmete kust sehr übel- 
riechend, der Ausfuß mit Blut gemengt und seine Quantität bedeutend vermehrt. Bei manchen Pfer- 
den schwillt nun auch die Nase dußerlich oder im Innern stark an, so daß der Kopf verunstaltet und 
das Athemholen erschwert, röchelud und schnarchend wird. Auch findet sich, wenn die Krankheit schon 
etwas vorgeschritten lst, am innern Winkel des Auges der kranken Scite ein Ausfluß von einer zä- 
ben, klebrigen Materie ein. 
Neben allen diesen örtlichen Krankheitszufällen besteht bei den meisten Pferden bie Munter- 
keit, der gute Appetik, die regelmäßige Verdauung, oft auch das glatte Haar einige Zeit hindurch, wie 
im gesunden Zustande fort. Die Dauer dieses scheinbaren Wohlbefindens ist jedoch in den einzelnen 
Fällen sehr ungleich und im Allgemeinen durchaus nicht zu bestimmen: zuweilen besteht es nur 3—6 
Wochen, oft aber 1— 1 Jahr und länger. Bald früher, bald später trict zuletzt ein Fieber ein, wo- 
bei die Thiere in kurzer Zeit sehr abmagern und von Kräften kommen und dann krepiren. — Nicht 
selten findet sich vor dem Tode auch noch der Wurm ein. 
2. Wenn die Krankheit sich von selbst entwickelt, so bemerkt man fast immer zuvor die 
JZeichen von Druse, Kropf oder Strengel. Die Thiere werden traurig, fressen wenig, husten zuweilen 
und bekommen Fieber, wobei sie rauhes) siräubiges Haar, JZittern, abwechselnd Frost und Hite (be- 
sonders an den Ohren und Füßen) zeigen; die Augen und das Innere der Nase sind gleichmäßig 
dunkelroth gefärbt, die ausgeathmete bust und das Maul wärmer, als im gesunden Zustande, — Zu- 
sälle, welche indessen auch wieder bei den einzelnen Pferden 2c. von ungleicher Stärke und Dauer sind. — 
Zuweilen gleichzeitig mit diesen Zufällen, oft aber erst nach 1—2 Tagen wird die Schleimhaut der Nase 
mehr feucht, so kaß eine klare, künne, schleimige Flüssigkeit tropfenweise von ihr abfließt. Dieser Ausfluß 
erscheint nach 2— 3 Tagen als ein dicker, undurchsichtiger, weißer Schleim, der meist in Klumpen aus 
der Nase fällt, zum Theil aber an deren Rändern hängen bleibt. Dabei schwellen die Drüsen im 
Kehlgange in verschiedener Form und Größe an, sind cber hier im Anfange vermehrt warm und 
beim Drucke empfindlich. Nachdem diese Jufälle einige Zeit hinkurch bestanden haben, ändern 
sie sich in der Art um, daß die aus der Nase fließende Materie von ungleichmäßiger Beschaffenheit 
dünnflüssig, mit käseartigen Flecken gemengt und sehr stark klebend wird; daß die Nasenschleimhaut 
im Allgemeinen blaßt, aber mit stärker gerötheten Flecken besetzt erscheint; und daß die Drüsengeschwulst 
ihre vermehrte Wärme und Empfindlichkeit verliert, härter und festsitzend inird — Unter solchen Zu- 
fällen kann die Krankheit viele Wochen, ja Monate bestehen und jeween geht sie dann noch in Ge- 
Hunebeit über; sehr häufig aber finden sich nun die früher (sub 1.) angegebenen Symptome des 
Rotzeo ein. 
12 3. Zu-
	        
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