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3, Juwellen krikt die Rotzkrankheit zuerst als Brdune ober als kungen-Enkzündung auf, I#
welcher, gewöhnlich mit dem Namen des hitzigen Rotzes, kungen-Rotzes, oder auch der rogI#
gen Lungen-Entzündung belegten Form sie gerade dem Menschen am gefährlichsten it. — Die
Thiere athmen dann nur mit großer Beschwerde und können eben so nuch nur mühsam etwas Furter
und Getränk hlnabschlucken. Es trict Fieber ein, welches sich durch schnellen häufigen Puls, Frost
und Hitze, Traurigkeit und dergleichen zu erkennen giebt. Die Schleimhauc der Nase erscheint dabel
blausroth und stark ausgelockert. Nach kurzer Zeit, d. I. oft schon in den ersten 24 S#tunden, geschleht
das Athmen mit einem röchelnden Geräusch und die ausgeathmete bust nimmt einen üblen Geruch
anz; auf der Nasenschleimhaut entstehen gelbliche Bläschen, die sich bald in Geschwüre verwandeln,
und aus der Nase fließe eine, zuerst bloß schleimige, spater mit röthlicher, brauner oder grünlicher
Fauche gemengte, stinkende Flüssigkeit, in manchen Fällen auch eine blutige, stinkende Jauche allein.
Die Drüsen im Kehlgange sind anfangs nur mäßig augeschwollen und noch verschiebbar; bald aber
werben sie größer, härter, festsitzend und unempfinblich, kurz so, wie sie bei dem Retze gewöhnlich
zu seyn pflegen. Ost finden sich hierbei Anschwellungen unter dem keibe, an den Beinen und am
Kopfe, namentlich an dem untern Ende der Nase ein. — Die ganze Krankheit besteht nur gegen
8.—12 Tage und endet fast immer tödtlich.
Bei dem SElel endet der Rotz unter allen Umständen in weit kürzerer Ziik mit dem Tode, als
bei Pferden.
5 103. Die Erscheinungen des Wurms sind folgende: Es entstehen an einzelnen Theilen
bes Körpers, besenderc an den bippen, am Halse, Bug, Schulterblatt, an der untern Seite der Brust
und des Leibes, am Schlauch eder am Euter und an den Vorder= und Hinterschenkeln Knoten oder
Beulen ven der Größe einer Erbse bis zu der einer starken Hafelnuß. Zuweilen sind diese Veulen
nur an uem elnzigen Orte zu bemerken, gewöhnlich aber an mehreren #ugleich und oft sind sie übrr den
Fanzen Körper verbreitet. Beim Befühlen zeigen sie sich nur wenig empfindlich, nicht heiß, mäßig
bart und so unter der Haut sitzend, daß man letztere über sie wegschieben kaun. Ihre Jahl an den
einzelnen Stellen ist verschieden: man findet Eine bis zu mehr als 20 derselben. Fast immer sieht
man die Benlen mit ciner harten und dick angeschwollenen bymphader verbunden, oft so, daß sse auf
derselben gleichsam wie Perlen auf ciner Schnur autgereiht sind. Mehrentheils sind einige solcher
Adern vorhanden, die mehr oder weniger dicke Stränge bilden. Sitzen die Beulen an den Lippen, an
ber untern Seite des beibes, am Schlauch, Euter oder an den Schenkeln, so sind gewähnlich auch
biese Theile angeschwollen. Eben so findet man ofe eine Anschwellung der Bug= und keiftendrüsen. —
Bald früher, bald spater werden die Beulen weich, worauf sie an ihrer Spitze eine zuerst gelbliche,
klebrige, später weißliche, eiterähnliche Jauche aussiekeru und dabei in offene, fressende Geschwüre aus-
arten. — Nur zuweilen ist die Krankheit im Anfange von Fieber begleitet; zuletzt aber findet sich
bafselbe immer ein, und die Thiere krepiren nach großer Abmagerung an Erschöpfung der Kräfte und
unter allgemeiner Verderbniß der Safte.
5. 101. Wie schon erwähnt, entsteht der Rotz und Wurm bei Pferden, Eseln c. entweber
von selbst, aus gewissen innern Mißverhältnissen des Körpers, namentlich seinei Säste, oder durch
Elnwirkung eines Ansteckunge stoffs. Erstere Entstehungsweise hat man besonders höufig nach vor-
ausgegangener Druse, desgleichen nach starken Anstrengungen und bei vorgeschrittenem Alter der Thiere
beobachtet; von dem Rotz= (und Wurm-) Conlagium aber hat die Erfahrung folgende Eigenschaf-
ten kennen gelehre:
1. Es ist ein fires Contagium.
Es haftet am flärksten an der aus der Nase rotziger und der aus den Beulen wurm-
kranker Thiere fließenden Materie. #
3. Die Empfänslichkeit kafür zeigt sich im vollen Maaßse nur bei Thieren aus dem Pferbe-
geschlechte, bei welchem sich die Krankheit auch erblich sortpflangt.
4. Die gewöhnliche wirksame Uebertragungsweise des Caontagiums ist die, ktaß Notzmakerie
auf die Schleimhaut der Nase oder Wurmmaterie auf die Haut der dafür empfäuglichen Thiere ge-
langt. Der cuf die Haut eines Pferdes gelangende Nasenausfluß einco rotzigen Thieres vermag
übrigens auch den Wurm zu erjeugen. b. D
Dem