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Die Rechtshaͤngigkeit einzelner Klagsachen wird durch Insinuation der
Ladung zur Einlassung auf die Klage fuͤr begruͤndet erkannt.
2. In Hinsicht der Gerichsbarkeit in nicht streitigen Rechtssachen.
Artikel. 32.
Alle Rechtsgeschaͤfte unter Lebenden und auf den Todesfall werden,
was die Gültigkeit derselben rücksichtlich ihrer Form betrifft, nach den Ge-
setzen des Ortes beurkheilt, wo sie eingegangen sind.
Wenn nach der Verfassung des einen oder des anderen Staates die
Gültigkeit einer Handlung allein von der Aufnahme vor einer bestimmten
Behörde in demselben abhängt, so hat es auch hierbei sein Verbleiben.
Verträge, welche die Begründung eines dinglichen Rechtes auf unbe-
wegliche Sachen zum Zweck haben, richten sich lediglich nach den Gesetzen des
Ortes, wo die Sachen liegen.
Artikel 33.
Die Bestellung der Personal-Vormundschaft für Minderjährige oder
ihnen gleich zu achtende Personen gehört vor die Gerichte, wo der Pflegebe-
fohlene seinen Wohnsitz hat, oder, bei mangelndem Wohnsttze, wo er sich auf-
häalk, und bei doppeltem Wohnsitze (Art. 10.) ist das prävenirende Gericht
komperent. In Absicht der zu dem Vermögen der Pflegebefohlenen gehörigen
Immobilien, welche unter der anderen Landeshoheit liegen, steht der jenseitigen
Gerichtsbehörde frei, wegen dieser besondere Vormünder zu bestellen oder den
auswärtigen Personal-Vormund ebenfalls zu bestätigen, welcher Letztere jedoch
bei den auf das Grundslück sich beziehenden Geschäften die am Orte des ge-
legenen Grundstückes geltenden gesetzlichen Vorschriften zu befolgen hat. Im
ersieren Falle sind die Gerichte der Hauptvormundschaft gehalten, der Be-
hörde, welche wegen der Grundstücke besondere Vormünder bestellt hat, aus
den Akten die nöthigen Nachrichten auf Erfordern mitzutheilen; auch haben
die beiderseitigen Gerichte wegen Verwendung der Einkünfte aus den Gütern,
soweit solche zum Unterhalte und der Erziehung oder dem sonstigen Fortkom-
men der Pflegebefohlenen erforderlich sind, sich mit einander zu vernehmen, und
in dessen Verfolg das Nöthige zu verabreichen. Erwirbt der Pflegebefohlene
spater in dem anderen Staate einen Wohnsitz im landesgesetzlichen Sinne, so
kann die (Personal= oder Haupt-) Vormundschaft an das Gericht seines neuen
Wohnsitzes zwar übergehen, jedoch nur auf Antrag des Vormundes und mit
Zustimmung der beiderseitigen obervormundschaftlichen Behörden.
Die Beendigung der (Personal-) Vormundschaft richtet sich nach den
Gesetzen des Landes, unter dessen Gerichten sie sieht.
Mit der Vormundschaft über die Person erreicht auch die rücksichtlich
des im Gebiete des anderen Staates belegenen Immobilar-Vermögens einge-
Jahrgang 1852. ((Nr. 3331.) 19 leitete