Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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Diesses ist nun kurtzlich daßjenige So mir in diessem aufsatz beigefallen ist, 
folget meinen treuen warnungen, ermahnungen undt Rahdt, undt kommt solchem 
in allem nach, Dan ich hette mich glucklich geschetzet, das es meinem herrn 
vattern beliebig gewessen were, mir so viell, als ich Euch von Eueren Staadt 
hirin nachricht gebe, zu meiner wissenschaft hette hinterlassen wollen, So were 
mir meine Regirung im Anfange nicht so schwer geworden: Derhalben erinnere 
undt ermahne ich Euch nochmahls, Furchtet, Liehbet undt Ehret Gott von 
gantzem hertzen, Den wer In Ehret den wirdt er auch wider Ehren, wer ihn 
aber verachtet den wirdt er wider verachten, Dienet Ihme auch mit recht- 
schaffenem hertzen undt wandelt treulich in seinen wegen, So wirdt Er Cuch alß 
dan in Euerer beschwerlichen Regirung nicht verlassen, sondern stets mitt seiner 
gnadt undt vatterlicher hulffe beistehen, es wirdt Euch auch alles glucklichen undt 
woll von statten gehen, Euere feinde werden Sich fur Euch furchten mussen, 
hergegen aber werden Euere Freunde sich uber Euch erfreuen, Alle weldt wirdt 
auff Euch sehen, undt Euch suchen, undt Ihr werdet niehmanden, ausser Gott zu 
furchten haben 
Undt hab ich diesses auß meinem eigenhandigen concept abgeschriben, welches 
ich alsofordt darauf verbrandt, im Jahr 1667. Den 19. May In Collen ahn der 
Sprew. Friedrich Wilhelm Churfurst. 
41. 
Kurfürst Friedrich III. tritt für ein deutsches Straßburg ein. 
1696. 
Quelle: Schreiben des Kurfürsten an den Kaiser vom 7. August 1696. 
Fundort: J. Chr. Lünig, Deutsche Reichskanzlei . 8 Teile. Leipzig 1714. Teil 4. Nr. 375. 
(Dem heutigen Sprachgebrauch angepaßt.) 
Eurer kaiserlichen Majestät kann nicht unbekannt sein, welch große Sorge und 
Beunruhigung bei allen getreuen Ständen des Reichs, absonderlich in den oberen 
Kreisen daraus entstanden ist, daß seit einiger Zeit sich hat verlauten lassen, es 
wäre zu befürchten, daß bei erfolgendem Frieden mit Frankreich die Stadt 
Straßburg), wo nicht schlechterdings, dennoch gegen vermeinte Entschädigung 
selbiger Krone gelassen werden dürfte. Gleichwie ich nun bei gegenwärtigem 
Kriege, wie Eure kaiserliche Majestät mir hoffentlich selbst das Zeugnis geben 
werden, allemal eine getreue und redliche Absicht gehabt und das gemeine Beste 
mit Rat und Tat überall gern, soviel mir möglich gewesen ist, befördert habe, 
auch noch ferner befördern will; also werden Eure kaiserliche Majestät mir 
hoffentlich zu Gnaden halten, wenn ich in dieser wichtigen Angelegenheit, da es 
sich um des Reiches Wohlfahrt handelt, und wovon gleichsam alle Geschicke der 
kommenden Zeit abhangen, nach den schweren Pflichten, womit Eurer keaiser- 
lichen Majestät und meinem Vaterlande ich verbunden bin, meine wohlgemeinten 
Gedanken zu eröffnen die Freiheit nehme, die dann notwendig dahin gehen müssen, 
daß man die Waffen in keiner Weise niederzulegen oder sich mit Frank- 
reich in irgendwelcher Gestalt zu vergleichen habe, es sei denn, daß die 
erwähnte Stadt Straßburg dem Reiche wieder abgetreten werde. Der 
Verlust, der dem Reiche durch Uberlassung dieses hochwichtigen Ortes an Frankreich 
1) War am 30. September 1681 durch Verrat in die Hände Ludwigs XIV. gefallen. 
Siehe Mr. 33.
	        
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