Full text: Deutsches Kolonialblatt. I. Jahrgang, 1890. (1)

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dani, Pangani, Bagamoyo, Dar-es-Salaam, 
Mikindani, Lindi und Kilwa. 
Malaria-Erkrankungen kamen in Tanga 
nicht vor. Bei der Besatzung der Schiffe und 
in Saadani litten an Malaria je 1,4 pCt. der 
Gesammtstärke, in Zanzibar 2,7 pCt., in Pan- 
gani 5 pCt., in Bagamoyo 27,2 pCt., in Dar- 
es-Salgam 36,9 pCt., in Mikindani 37,3 péCt., 
in Lindi 40,5 pCt. und in Kilwa 46,8 pCt. 
Für die Europäer waren die Zahlen der 
Erkrankungen in Prozenten folgende: Tanga 
0 pCt., Besatzung der Schiffe 3,6 pCt., Zan- 
zibar 13,0 pCt., Saadani 14,3 pCt., Pangani 
26,6 pCt., Lindi 27,7 pCt., Kilwa 29,4 pCt., 
Bagamoyo 44 pCt., Dar-zes-Salaam 46,2 pCt., 
Mikindani 81,2 pCt. 
In Dar-es-Salaam starben 2, in Lindi 
5 schwarze Soldaten am Fieber. In Kilwa 
starben 2 Schwarze am Fieber und 2 an 
Dysenterie, in Mikindani 1 am Fieber und 1 
an Dysenterie. 
Der mangelhafte Gesundheitszustand auf 
den südlichen Stationen Kilwa, Lmdi und 
Milindani ist wohl theils auf die nothwendigen 
baulichen und Erdarbeiten, theils auf den Um- 
stand zurückzuführen, daß auf dieselben die 
Mannschaften der Expeditionskorps vertheilt 
wurden, welche bedeutende Anstrengungen durch- 
zumachen gehabt hatten. Uebrigens hatte der 
Gesundheitszustand daselbst in der letzten Hälfte 
des Juni in Folge der fortgeschrittenen bau- 
lichen Einrichtungen und der beginnenden 
besseren Jahreszeit sich bereits günstiger gestellt. 
Die auf den Stationen Kilwa und Milindani 
vorgekommenen Dysenteriefälle sind auf das 
schlechte Trinkwasser zurückzuführen. Dieselben 
machten umfangreiche Desinfektionen nothwendig. 
Von Mpuapua liegen genauere Berichte 
nicht vor. Da die Hoffunung, daselbst ein gutes 
Trinkwasser zu finden, nicht in Erfüllung ge- 
gangen ist, so ist, um der Dysenterie, der Plage 
Mpuapuas, mit Erfolg entgegenzutreten, die 
Anschaffung eines größeren Destillirapparates 
für die Station ins Auge gefaßt worden. 
Ueber die Station Mkwadja gehen be- 
sondere Gesundheitsberichte nicht mehr ein, da 
die Besatzung derselben auf etwa 20 Mann 
beschränkt und Sanitätspersonal dort nicht mehr 
garnisonirt ist. 
Deutsch --ostafrikanische Seehandlung. 
Unter der Firma: „Karl Perrot & Co., 
Deutsch-ostafrikanische Seehandlung“ ist Ende 
Juni d. J. eine Kommandit-Gesellschaft mit 
dem Sitz in Wiesbaden und vorläufig einer 
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Zweigniederlassung in Tanga in Deutsch-Ost- 
Afrika errichtet worden. 
Zweck der Gesellschaft ist Anbahnung von 
Handelsbeziehungen, Betrieb von Plantagen, 
Rhederei, gewerblichen Anlagen und Unter- 
nehmungen auf allen Gebieten des Verkehrs- 
wesens. Auch wird die Gesellschaft bemüht 
sein, die evangelische Mission und die deutsch- 
nationalen Interessen in Ost-Afrika möglichst 
zu fördern. 
Im Juli d. J. hat sich Dr. jur. Karl 
Kärger, welcher früher in Brasilien Plan- 
tagenbau betrieben hat, als Vertreter der Ge- 
sellschaft nach Tanga begeben. Ein kauf- 
männischer Assistent und einige Handwerker 
werden ihm beigegeben. Das Gesellschafts- 
kapital ist vorläufig auf 100000 Mark fest- 
gesetzt. 
Die Norddeutsche Mission im Togogebiet. 
Die Juli-Nummer des „Missions-Freund" 
enthält Mittheilungen über die Wirksamkeit der 
Norddeutschen Mission an der Sklavenküste, 
welche ein um so größeres Interesse bieten, als 
nach den neuesten deutsch-englischen Abmachungen 
ein Theil der Stationen der genannten Mission 
in deutsches Gebiet fällt. Die Hauptstation 
liegt allerdings in englischem Gebiete. Dieselbe 
befindet sich in Keta (Quitta), an der Lagune 
östlich des Volta-Flusses gelegen. Sie wurde 
1853 gegründet, nachdem der Versuch, in dem 
weiter westlich am Volta gelegenen Peki den 
Ausgangspunkt der Arbeit zu finden, gescheitert 
war. Keta bildet den Mittelpunkt der Missions- 
arbeit für den an der Küste ansässigen Stamm 
der Angloer. Es besitzt ein Seminar, in 
welchem junge begabte Ewe-Christen zu Lehrern 
und Predigern ausgebildet werden, sowie eine 
Mittel= und Elementarschule. Ende vorigen 
Jahres sind auch die ersten Diakonissen dorthin 
entsandt worden. 
Etwa 30 Stunden von Keta entfernt — 
jetzt auf deutschem Gebiet — liegt die Station 
Ho, früher Wegbe genannt und im Jahre 1859 
gegründet. Während die Anglo-Leute an der 
Küste des englischen Gebietes sich dem Ein- 
flusse der Mission weniger zugänglich zeigen, 
crfreut sich die Mission in Ho, von wo aus 
die Arbeit 
unter den Ewe-Stämmen des 
Inneren betrieben wird, größerer Erfolge. Im 
Ewe-Lande ist durch die Mission der Lerntrieb 
sehr gefördert worden, so daß die Zahl der 
Schüler sich bedeutend vermehrt hat. Im 
ganzen Missionsgebiet sind im Jahre 1887 
122 Schüler hinzugekommen; es werden jetzt 
etwa 350 Schüler in 14 Schulen unterrichtet.
	        
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