Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

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III. Namaqualand. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Staatangehörigkeit 
u. Anzahl a. Wohnsit 
-2 
. »Es-II 
Wohnsitz 5 
662 
*r6% 
Rehoboth 6 Z–9 
Hoachanas 1 1 1 — 
Gibeon 1 11— 1 3 
Versaba 233 5 
Bethanien 31 2 10 
Keetmanohop 25 4 112 
Warmbad 4 6 8 220 
Stolzensele. 2 1—— 3 
Sandwichhafen 21 
Angra Pequena 1 1| 2 
An sonstigen Orten 781 9 38 
Summa 31 I 34291-1108 
Das gesammte südwestairikanische 
Schutzgebiet. 
u 71 31 32 t% 
Wasserbeschaffung in Südwest-Afrika. 
VL. Tominikus, über dessen Besitzung 
Stolzensels am Oranje-Fluß in Nr. 2 des 
„Deutschen Kolonialblattes“ berichtet worden 
ist, weist in einem Artilel in der „Deutschen 
Kolonial-Zeitung“ vom 7. v. M. (Nr. 2) auf 
die Wichtigkeit der Wasserbeschaffung für 
Namaqualand hin. Er bemerkt in dieser Be- 
ziehung Folgendes: 
Das ganze Namaqualand (richtiger Nama- 
land) kaunn mit Ausnahme einiger Dutzend 
starker Quellen leinen großen Wasservorrath 
aufweisen, nicht deshalb weil überhaupt Wasser 
nicht da ist, sondern weil es nicht an die Ober 
flüche gefördert worden ist. Unser ernstes 
Bestreben muß es sein, diesen Mangel ver- 
schwinden zu lassen. Ein Weg, dies aus 
zuführen, ist, durch geeignete Bohrungen, dann 
auch durch geschickte Anlegung von Reservoiren, 
durch Dämme bei den Durchbruchstellen der 
Flußbetten in gebirgigen oder solchen Stellen, 
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an denen der Boden zum Festhalten des 
Wassers hart genug ist, dem Mangel vorzu 
beugen. An manchen Stellen in unserem 
südlichen Theil des Schutgebictes ist dies in 
den letzten Jahren mit Erfolg geschehen. Bei- 
spiele von solchen Wasserreservoirs oder 
Dämmen sind die bei Ukemas (Herr Welser), 
bei Arris (Rautenbach), am Bat-Fluß und 
andere mehr; solche auch von größerem Um 
fange im Philanderschen Gebietc. Tiefbohrungen 
nach Quellen sind bis jetzt keine vorgenommen 
worden. 
Was für bedeutende Ergebnisse durch die 
Anlage von artesischen Brunnen erzielt werden 
können, beweist die Entwickelung in Algier, 
insbesondere dem Gebiet von Uled Nir, über 
welche die „,Nationalzeitung“ Folgendes 
mittheilt: 
„ Schon die erste der in diesem Theil der 
Sahara vorgenommenen Bohrungen ließ einen 
Wasserstrahl zu Tage treten, der 1000 Liter 
Wasser in einer Minute liefert; auch erregte 
das unerwartete Aufsprudeln dieser Fontaine 
inmitten einer Gegend, die damals noch eine 
Wildniß war, unter den Eingeborenen der 
Sahara eine ungeheure Aufregung. Zur Feier 
des Ereignisses veranstalteten die Marabuts 
des Uled-Rir eine Festlichleit und nannten die 
neuerbohrte Quelle den „Brunnen des Friedens“. 
Seit jener Zeit wurden die Bohrungen un 
unterbrochen fortgesetzt, und bald darauf traten 
die OQuellen von Sidi Amrun zu Tage, von 
denen die eine 6000 Liter in der Minnte 
liefert. zu den erfolgreichsten artesischen 
Bohrungen der Sahara gehören ferner die 
von Ghadames; das von diesen beiden Bohr 
brunnen gespeiste Reservoir hat eine Länge 
von 25, eine Breite von 15 Metern, eine 
Tiese von 1 Metern, und durch die aus dem 
Wasserbehälter hervorgeleiteten Bäche wird eine 
Bodenfläche von 75 Hettaren unter Kultur 
erhalten. Bereits im Jahre 1878 betrug die 
Zahl der auf der 125 Kilometer langen 
Strecke von Bislra bis Wargla ausgeführten 
artesischen Bohrungen etwas über 100, die 
Gesammttiefe der hergestellten Bohrlöcher 
19 Kilometer und die Gesammtmenge des von 
den artesischen Brunnen des Uled Rir gelieferten 
Wassers 182 000 Kubilmeter innerhalb vier- 
undzwanzig Stunden. Diese durch die artesi- 
schen Bohrungen erzielte Wasserproduktion 
unterliegt nur sehr geringen Schwankungen 
und ist im Sommer wie im Winter nahczu 
die gleiche. Bei der Ausgiebigkeit dieser 
Wasserströme lann von vercinzellen Oasen in 
diesem Theile der Sahara im Grunde nicht 
mehr gesprochen werden, vielmehr ist dies 
ganze Gebtet von 120 km Länge und 1 bis 
6 km Breite zum Kulturland ungeschaffen 
worden. Die Einwohnerzahl hat sich nahezu 
verdoppelt, viele neue Ortschaften sind ent- 
standen.“ 
Aus die Bedenkung, welche in Folge dieser 
Tiefbohrungen behufs Wasserbeschaffung u. A. 
die Kultur der Dattelpalmen in Algier ge-
	        
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