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Verhandlungen mit Erimatrat es klar zu Tage, daß
die Belästigungen der Eingebornen durch die stets
sich wiederholenden Diebstähle der Miokesen
in den Plantagen den Hauptbeschwerdepunkt
bilden.
Ich habe mich in den beiden Ortschaften
Adgirubu und Erima zu einem Besuch ange-
kündigt für die Zeit, zu welcher sie wieder auf-
gebaut sein würden, und verschiebe bis nach Ab-
stattung dieses Besuches eine sernere Berichter-
stattung. Die seit Abschluß der Friedensverträge
verstrichene Zeit ist noch zu kurz, um ein Ur-
theil über die voraussichtliche Beständigkeit des
Friedens gewinnen zu können. Die Friedens-
verträge sind außer von den Nächstbetheiligten
von einigen angesehenen Männern von Bo-
gadjim, welche als Vermittler thätig gewesen
waren, mitunterzeichnet worden.
Tod des Sultans Mandara von Moschi.
Der Sultan Mandara in Moschi am
Kilimandscharo ist im Verlauf des letzten Mo-
nates verstorben. Die Ursache seines Todes
war, wie es scheint, Rückenmarkschwindsucht.
Den Todestag festzustellen war unmöglich, da
Mandaras Umgebung sein Abscheiden längere
Zeit geheim gehalten hatte, bis Lientenant
v. Bronsart zufällig nach Moschi kam und
den Sultan zu sprechen wünschte.
Die Umgebung Mandaras sagt aus, daß
derselbe vor seinem Verscheiden seinen ältesten
Sohn, Meli, als Sultan eingesetzt habe, mit
dem Befehl, ebenfalls den Namen Mandara
anzunehmen. Der junge Mandara solle stets
den Deutschen folgen.
Auf Grund dieser Mittheilungen beauftragte
Dr. Peters den Lieutenant v. Bronsart, den
jungen Mandara Namens der Keiserlichen
Verwaltung in aller Form anzuerkennen und
ihm zu eröffnen, daß er so lange auf den
deutschen Schutz zu rechnen habe, als er der
Politik seines Vaters folge und die deutschen
Interessen fördere.
Die formelle Einseßung des neuen, noch
sehr jungen Sultaus hat am Sonntag den
15. November seierlichst statlgefunden.
Tod des Paters Schynse.
Die „Köln. Volksztg.“ meldet den Tod des
bekannten um das ostafrikanische Schutzgebiet
hochverdienten Missionass Pater August
Schynsc. Die Todesursache ist noch unbekannt.
Die lebten über ihn vorliegenden Nachrichten
sind vom 24. Oktober v. J. aus Bulumbi
am Südufer des Viktoria-Sees datirt. Sobald
Näheres feststeht, wird eine cingehende Be-
sprechung erfolgen. In allen kolonialen Kreisen
wird diesem selbstlosen und muthigen Vorkämpfer
ein treues Gedächtniß bewahrt werden.
Errichtung einer Sollstelle am Rampo--Sluß
(Kamerun).
Der Materialienverwalter Späte in
Kamerun ist als Zollwächter am Kampo-Flusse
(Grenze zwischen Kamerun und dem südlichen
französischen Nachbargebiet) eingesetzt worden
12 Schwarze sind ihm beigegeben. An seine
Stelle als Materialienverwalter tritt der Zoll-
wächter Clauß, welcher bisher in Oron (nörd-
liches Grenzgebiet von Kamerun) stationirt war.
Hostverbindung mit dem vLiktoria-Kee.
Das deutsche Antisklaverei-Comite hatte
den Baninspektor Hochstetter beauftragt, um
eine dauernde gesicherte Verbindung mit seiner
und den später zu entsendenden Expeditionen
zu schaffen, eine Tariphipost von der Küste nach
Tabora und von Tabora nach Ukumbi am
Ukerewe, welche zweimal im Monat, thmulichst
im Anschluß an die europäische Post, verkehren
sollte, einzurichten.
Dieser Plan stützte sich auf vorher ange-
stellte Ermittelungen, welche ergeben hatten,
daß eine Tariphipost — bestehend aus drei bis
fünf Boten — einschließlich der erforderlichen
Aufenthalte für den Weg von der Küste nach
Tabora und zurück 60 Tage, für den Weg
von Tabora nach dem Ukerewe und zurück
30 Tage gebrauchte.
Es genügten mithin für einen zweimaligen
Verkehr im Monat hin und zurück für die
Strecke von der Küste nach Tabora vier und
für die Straße von Tabora nach Ukumbi zwei
Tariphiposten.
Zur Ausrüstung derselben wurden dem
Bauinspektor Hochstetter vorläufig für 30
Mann dem Lande angepaßte einfache Uni-
sormen, Schärpen, Posthörner und aus Wachs-
tuch hergestellte, wasserdichte Posttaschen, außer-
dem zur Bewaffnung der Boten Hinterlader-
jägerbüchsen nebst Koppel mit Patrontasche
und Seitengewehr mitgegeben, endlich eine An-
weisung, welche die grundlegenden Beslim-
mungen, nach denen der Postverkehr geregelt
werden sollie, enthielt und wegen deren Durch-
führung das Antisklaverei-Komitc sich zugleich
mit dem Gonverneur in Verbindung setzte.
Durch den von dem Gouverneur nunmehr
mit der Firma Schülke & Mayr abge-
schlossenen Vertrag wird die von dem Anti-
sklaverei-Comité geplante Posteinrichtung, welche