Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

„Sicherlich ist Adamaua eines der schönsten 
Länder Centralafrikas, befruchtet von einer 
Anzahl Gewässer und von einer mannigfaltigen 
Gestaltung von Berg und Thal belebt. Mit 
siummem Entzücken schante ich sprachlos in das 
reiche Land hinein. Wie es die Natur geschaffen, 
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ohne von der künstelnden Hand des Menschen 
von 1885 im deutschen Sinne hatte erhofft werden 
berührt zu sein, lag diese reiche Landschaft da, 
ein Feld der Thätigkeit kommender Geschlechter“, 
— diese Worte beziehen sich nunmehr auf zum größten 
Theil unzweifelhaft deutschen Kolonialbesitz. 
Der territoriale Zutritt zum südlichen Tschadsee 
und der handelspolitische Zugang zum Centralsudan 
ist Deutschland auf alle Fälle gesichert, eine That- 
sache, die gegenüber der Behauptung, Deutschland 
habe mit dem vorliegenden Abkommen jeden Zugang 
zum mittelafritanischen Sudan preisgegeben, aus- 
drücklich hervorgehoben zu werden verdient; sic ge- 
währt Deutschland“ alle wirthschaftlichen Vorthele, 
ohne es zu einer Theilnahme an den unerfreulichen 
bollkscher Zuständen des Sudans zu nöthigen. Fran-- 
zösischer und englischer Besitz bilden für das deutsche 
Gebiet einen Schutzwall gegen den Auprall moham- 
medanischer Völkerstämme Mittelafrikas. Gegen- 
über dem bisher unsicheren durch deutsche Expeditionen 
noch nicht erschlossenen Hinterland von Kamerun hat das 
deutsche Schutzgebiet im Vergleich mit der Größe, 
wie sie selbst bei einer Durchführung des Abkommens 
können, noch einen erheblichen Zuwachs erhalten. Im 
Ganzen ist die Größe des Schutzgebietes Kamerm 
nunmehr auf rund 495 000 Quadratkilometer zu 
schäben, kommt also Deutschland an Flächeninhalt 
nahezu gleich. 
Soweit dieses große Gebiet erforscht ist, bietet 
es ausreichende Hülfsquellen, um dem deutschen 
Unternehmungsgeist für eine unabsehbare Zukunft 
genügenden Spielraum zu bieten und die Grundlage 
für ein deutsches Eingreifen zu bilden, wenn etwaige 
Veränderungen in den terrilorialen Machtverhältnissen 
Afrikas eintreten sollten.
	        
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