Bedarfs zu übertragen und das Unternehmen auch
sonst zu fördern. Sie haben ihm auch 2000 Hektar
Land am Kabenaufluß bei Konstantinhafen für eine
jährliche Pacht von 2000 Mark zur Verfügung ge-
stellt. Leiter des Unternehmens wird der Landwirth
F. Tappenbeck sein, der bereits zwei Jahre in
Neu-Guinea war. Das Grundkapital ist auf
150 000 Mark festgesetzt und wird in 750 Antheile
zu je 200 Mark zerlegt. Der Reichskanzler wird
die Aussicht über die Gesellschaft führen.
Rus dem Bereiche der Wissionen und
der Ankisklaverei-Bewegung.
Die Missionare der alten Berliner Missions-
gesellschaft (Berlin I) melden aus dem Kondelande,
daß sich die ersten Eingeborenen mit der Bitte, sie
zu taufen, bei ihnen gemeldet haben, und daß der
vorbereitende Unterricht mit ihnen begonnen worden
ist. Es ist zu bemerken, daß die erste Station erst
im Juni 1891 angelegt worden ist.
Von der Station Hohenfriedeberg der „Evange-
lischen Missionsgesellschaft für Deutsch-Ostafrika"
(Berlin III) aus Mlalo in Usambara wird gemeldet,
daß am Pfingstfeste neun Jünglinge aus dem Volke
der Waschambaa, unter denen die Missionare dort
arbeiten, getauft sind. Auf der anderen, eine Tage-
reise weit nordwestlich von der genannten gelegenen
Station Bethel bei Mtai haben die Missionare mit
einer kleinen Anzahl von Schülern einen regelmäßigen
Schulunterricht begonnen. Am 30. Mai wurden in
Berlin zwei Missionare für Usambara abgeordnet,
welche zunächst durch die älteren angeleitet werden
und später in Wuga, wenn möglich, eine weitere
Station anlegen sollen. Denn der Häuptling Kimneri,
welcher sich einer Niederlassung „weißer Lehrer“ in
seinem Dorfe und Lande beharrlich entgegenstellte, ist
jetzt gestorben und damit der Eingang auch in diesen
Theil Usambaras frei.
Missionar Würz von der Neukirchener Mission
hat das Markus-Evangelium in die Sprache der
Wahokomo übersetzt. Zugleich mit diesem ist bei der
britischen und ausländischen Bibelgesellschaft ein
ABC= und erstes Lesebuch mit den zehn Geboten,
dem Vaterunser, dem apostolischen Glaubensbekenntniß
und einer Anzahl von Liedern für die Wahokomo
im Druck. (Aus der Zeitschrift „Afrika“.)
Der ebangelische Afrikaverein hat die Anlage
zweier Freistätten für befreite Stlaven am Nyassasee
und in Kisserawe beschlossen. Mit letzterer soll be-
gonnen werden. Leider fehlt es noch sehr an Mitteln.
Beiträge nimmt der Geheime Kommerzienrath Veit,
Berlin W., Behrenstraße 48, entgegen.
347 —
Nach dem 64. Jahresberichte der Rheinischen
Missionsgesellschaft zu Barmen hat dieselbe, wenn-
gleich im steten Kampse mit finanziellen Nöthen, auch
im Jahre 1893 erfreuliche Ergebnisse erzielt. Im
Hererolande ist eine neue Station Otjombuima durch
Missionar Kremer angelegt, Missionar Moeller
zur Ablösung des fast erblindeten Dichl nach Oka-
handja und Missionar Stahlhnt zur Verstärkung
der Ovambomission abgeschicklt worden. Nach Neu-
Guinea hat sich Missionar Barkemeyer begeben.
Drei Missionsschwestern sind nach Südwestafrika,
eine nach Neu-Guinea gesandt worden. Missionar
Bergmann ist von dort nebst seiner Gattin zur
Erholung nach Europa gegangen. Im Ganzen
zählt die Mission jetzt 97 Missionare und
6 Schwestern. An Zöglingen im Missionshaus
waren 51 vorhanden. Es werden an Stationen
unterhalten: im Namaqualande 9, im Hererolande 10,
im Ovambolande 2, in ganz Südwestafrika also 21.
Von der gegenwärtigen Besichtigungsreise des Mis-
sionsinspektors Dr. Schreiber werden gute Resul=
tate für die Thätigkeit der Mission in Südwestafrika
erwartet.
In Neu-Guinea hat die Gesellschaft drei Stationen
angelegt, welche immer mehr Einfluß auf die Ein-
geborenen gewinnen. Im Jahre 1894 ist die
Sendung eines oder zweier neuer Missionare und
zweier Schwestern dahin beabsichtigt.
Nach den „Mittheilungen“ der neuen Dettelsauer
Mission war Missionar Vetter zu Beginn des Jahres
auf der Station Simbang schwer fieberkrank. Dank
der Behandlung des gerade anwesenden Dr. Fro-
benius wurde er aber bald wieder hergestellt und
hat im März eine Erholungsfahrt nach Bogadjim
angetreten, wo seine Braut aus Europa angelangt
war. Der auf dem Sattelberge stationirte Missionar
Flierl hat jetzt einen Gehülfen in der Person des
Missionars Ruppert erhalten. Die gesund gelegene
Niederlassung wird häufig von erholungsbedürftigen
Weißen besucht. Leider fehlt es aber, da die Mittel
zu knapp, noch an der nöthigen Bequemlichkeit.
der Generalakte der Antisklaverei = Konferenz vom
2. Juli 1890 im belgischen Auswärtigen Ministerium
eingerichtete Spezialbureau hat Anfang Juni die zweite
Sammlung von Dokumenten und Mittheilungen be-
züglich der Unterdrückung des Sklavenhandels in
Afrika, die ihm von Seiten der Vertragsmächte zu-
gegangen sind, veröffentlicht.
Die auf die Einfuhr von Wasfen, Munition und
Spirituosen und den Handel mit diesen Gegenständen
bezüglichen Neglements, welche die Sammlung ent-
hält, lassen erkennen, daß die Mächte sich ununter-
brochen mit der Auffindung derjenigen Mittel be-
schäftigt haben, die anzuwenden sind, um die Einfuhr
dieser Artilel, welche in hohem Maße dem Sklaven-
handel zu gute zu kommen pflegen, nach Möglichkeit