Full text: Deutsches Kolonialblatt. V. Jahrgang, 1894. (5)

mittel sind die gleichen wie bei der braunen Schild- 
laus, jedoch ist das Thier leichter abzubürsten und 
mit Pinseln oder Schwämmen zu entfernen. Neuer- 
dings werden häufig die Zweige mit einer Mischung 
von Mehl oder Stärke, Gummi und Wasser be- 
strichen, und auf diese Weise alle Arten Schildläuse 
erstickt. 
Es giebt außer diesen zwei Arten noch andere 
Schildläuse; namentlich die „green bug“ thut auf 
Ceylon viel Schaden. 
6. Weißer Kaffee-Bohrer, Xylotrichus 
quadripes Chevr., engl. white borer. 
Dies ist ein Bockkäfer, der zu den Clytidac oder 
Wespenkäfern (wegen der Aehnlichkeit der Färbung 
so genannt) gehört, ein sehr leicht zu erkennender, 
eleganter, lebhafter, den Sonnenschein liebender, 
3 Zoll langer Käfer, von schwarzer, weiß oder gelb 
gebänderter Färbung, wobei die letzten drei Bänder 
die Umkehrung des Buchstabens V bilden; die vier 
hinteren Schenkel sind rosa gefärbt. Der Käfer 
legt die Eier auf den Stamm, und die Larven 
bohren sich hinein; es fanden sich oft Duheende dieser 
weißen Larven in einem Baume. 
Dieses gefährliche Insekt that zeitweilig den 
Kaffeegärten Südindiens (weniger denen Ceylons) 
großen Schaden, so daß Ende der 60er Jahre die 
Regierung von Madras eine besondere Untersuchungs- 
kommission ernannte. Viele Hunderte von Acres 
Kaffeeland wurden damals in Südindien durch diesen 
Käfer verwüstet, und zeitweilig glaubte man, daß die 
ganze Kultur in Coorg und Wynaad durch den 
Käfer vernichtet werden würde. 
Nach Dr. Bidie, der diese Kranlheit ausführlich 
siudirt hat, ist der Schatten das einzige Mittel 
gegen dies Insekt; es würde sich demnach in den 
gefährdeten Pflanzungen schleuniges Zwischenpflanzen 
schnell wachsender Schattenbäume empfehlen. 
7. Rüssel-Bohrer des Kaffees. 
Dies ist ein kleiner, in Java häufiger, aber nicht 
übermäßig schädlicher Rüsselkäser von 7 bis 8 mm 
Länge, grauer Farbe und mit gefleckten Flügeldecken. 
Das Thier legt seine Eier auf die Rinde des 
Baumes. Die Larve ist schmutzig weiß, später fleisch- 
sarben; ihr brauner Kopf besitzt mächtige Kiefern. 
Sie bohrt sich in den Stamm hinein und arbeitet 
sich nach oben in einer Spirallinie weiter. Von der 
Stelle, wo dieser Gang beginnt, fängt der Baum 
an zu kränkeln, verfärbt sich und vertrocknet. Schneidet 
man den Stamm aber unterhalb des Loches ab, so 
schlägt er wieder aus; den oberen infizirten Theil 
muß man sorgfältig verbrennen. 
8. Sonstige Käser-Bohr-Maden oder 
Bohrer. 
Ohne daß sich die Arten genau angeben lassen, 
kann man doch behaupten, daß derartige Bohrmaden 
im ganzen Verbreitungsbezirk des Kaffees auftreten. 
Besonders schädlich sind sie zeitweilig in Jamaica 
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gewesen, aber auch in Westafrika (Liberia, Sierra- 
Leone, Goldküste) sowie in Sansibar fehlen sie nicht. 
Kirk sandte von lehterem Orte 1877 eine Käferlarve, 
vermuthlich eines Bockkäsers, ein, welche nach ihm 
die Stämme der Kaffeebäume von oben bis zu den 
Wurzeln durchbohrt. „It does great damage and 
clears a garden of trees in à few monthbs“. 
Im Allgemeinen sollen derartige Käfer haupt- 
sächlich in neuen Plantagen auftreten, wo sie in dem 
faulenden Holz der Waldbaumwurzeln guten Unter- 
schlupf finden; diese zu entfernen, wird deshalb an- 
empfohlen; jedoch ist der Nußen dieser Maßregel 
wohl je nach der Lebensweise des einzelnen Käfers 
ein verschiedener. 
Viel besser scheint es, dort wo es möglich ist, 
mit einem biegsamen Draht in die Löcher hinein zu 
stechen, und so die Made zu tödten; auf diese Weise 
wehrt man sich in Java mit Erfolg gegen eine 
Käferlarve im Holze der Kakaobäume. 
Es wirde sich auch empfehlen, Versuche anzu- 
siellen, ob man nicht durch Einlegen von Naphtalin 
oder Kampher, Cyankalium oder Kienöl in die 
Oeffnung die Larven oben in ihrem Gange tödten 
kann, oder ob es nicht gelingt, durch Anzünden von 
Schwefel, Pech oder Harz die Larve zu Tode zu 
räuchern; noch mehr Erfolg versprechend dürfste cs 
sein, mittelst eines Zerstäubers Schwefelkohlenstoff in 
die Oeffnungen einzusprißen. 
9. Maulwurfsgrillen. 
Eine große Art Maulwurfsgrille schadet nach 
Kirk in Sansibar dem liberischen Kaffee, indem sie 
die Triebe mit ihren Kiefern wie mit einer Scheere 
abschneidet. Maulwurfsgrillen fängt man am besten 
in Töpfen, die man in ihre Gäuge eingräbt, so daß 
sie hineinfallen müssen, oder man gräbt die Nester 
aus und tödtet die Thiere. 
10. Wurzellaus. 
Im Jahre 1865 fand Scheffer in Java an 
den Wizeln der Kaffecbäume zwischen Rinde und 
Holz sehr kleine Insekten, die jungen Schildläusen 
glichen, sowie in der Nähe davon Weibchen desselben 
Thieres. Im Jahre 1875 war der Schaden, den 
diese Thiere anrichteten, in Mittel-Java nicht un- 
bedeutend. Auch in Sumatra kennt man diese 
Wurzelkrankheit. Die Wurzeln sehen aus, als wenn 
sie an vielen Stellen angefressen wären, sterben ab, 
und infolge davon stirbt natürlich auch der Baum. 
Zeitliches Unterwassersetzen der Plantage wird als 
Mittel dagegen empfohlen, ist aber meist nicht durch- 
zuführen. 
Auch von Ceylon werden weiße Läuse als 
Schädlinge der Cinchona= und Kaffeebäume, nament- 
lich an den Wurzeln der letzteren, erwähnt; die Be- 
merkung Haldene's, daß sie oft die Vorgänger 
eines starken Engerlinganfalles bilden, wird von 
anderen Pflanzern zurückgewiesen und wäre auch nur 
so zu verstehen, daß die Engerlinge die schon ge-
	        
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