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worfen von Dr. Hassenstein. Da indessen alle
diese Karten, auf welche ich zur Ortentirung über
Lokaldetails verweise, die Wegerouten, um die es sich
hier handelt, nicht zusammenhängend zur Anschauung
bringen, so habe ich im Maßstab der Meyerschen
& Uebersichtskarte eine Verkehrsrontenskizze ent-
Dieselbe enthält nur das für die vorliegende
Frage nothwendige Material und liegt der folgenden
Darstellung zu Grunde.
Auf die Gestaltung mittelafrikanischer Verkehrs-
straßen haben nicht nur die allgemeinen Terrain=
verhältnisse insoweit Einfluß, als es sich um die
Umgehung von Hindernissen und die Wahl der be-
quemsten Verbindungen handelt, vielmehr gewinnt
hier ein ganz spezisisches Moment, die Wasserver-
sorgung, entscheidende Bedentung. Da der Verkehr
ausschließlich zu Fuß bewerkstelligt wird, so verschärft
sich diese noch. Die Erlangung des nöthigen Trink-
wassers ist wichtiger als die von Nahrungsmitteln,
welch letztere für mehrere Tagereisen mitgeführt wer-
den können. Es ist daher die Durchquerung weiter
Steppenstriche ein Ding der Unmöglichkeit, weniger
ihres sterilen als ihres trockenen Charakters wegen,
und diese Unmöglichkeit kann nur zeitweilig, während
der Regenperiode, aufgehoben werden. Sie verwan-
delt sich dann häufig in die entgegengesetzte Kalamität,
indem ein Uebermaß von Nässe die Passirbarkeit der
Wege beeinträchtigt, Waaren beschädigt u. s. w. Die
Methode, wasserlose Strecken zu durchqueren, das
zulässige Maß derselben wie überhaupt die Art des
Reisens im tropischen Afrika hat von sachverständiger
Seite eingehende Darstellung erfahren, so daß hier
darauf verwiesen werden kann.
Da im Allgemeinen die die afrikanischen Plateau-
landschaften unterbrechenden Gebirge perennirendes
Wasser besitzen, so erklärt es sich, daß die Karawanen-
pfade sich außer an Flußläufe auch an derartige
Höhenzüge halten, um so mehr, als letztere oder ihre
Umgebungen meist bewohnt sind. Dieses wird zur
Erläuterung der beigefügten Kartenstizze dienen.
Dieselbe läßt erkennen, daß das Land zwischen
Kilimandjaro und Küste (welches hinfort kurzweg
als das „Zwischenland“ bezeichnet werden mag) einer-
seits zwei fluß-, andererseits zwei küstemwärts gerichtete
Gebirgssysteme aufweist, und damit ist das Schema
der Verkehrsstraßen gegeben. Die beiden wenig
verzweigten Flußläufe sind der Pangani, welcher un-
mittelbar vom Kilimandjaro zum gleichnamigen Hafen-
platz strömt, und der Umba, der im nördlichen Usam-
bara seinen Ursprung hat und in die Wangabucht
mündet. Die beiden Höhenzüge sind die Gebirgs-
kette Ugueno— Pare—Usambara im Süden und die
Reihe der Taika--, Ndara-, Maungu= und Taroberge
im Norden. Die Anlehnung der Verkehrsrouten an
diese vier Leitlinien ist leicht zu erkennen.
s sollen nun die sechs wichtigsten Kilimandjaro-
routen, welche auf dieser Karte verzeichnet sind, in
ihren Elementen aufgeführt werden, wobei Folgendes
zur Erläuterung diene. Jede Route setzt sich aus
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einer Reihe von Etappen zusammen, von denen einige
mehreren Routen gemeinsam sind. Diese Etappen
werden im Allgemeinen durch wichtigere Verpflegungs-
stationen bestimmt, nur auf der Gouvernementsronte
Tanga — Kilimandjaro kommt die Militärstation in
Masinde und der Posten in Kisnani hinzu. Als
Endpunkt aller Routen ist die neue Station zu
Moschi angenommen, da sie den Sibh der Behörde
und zur Zeit das Ziel der meisten Karawanen bildet.
Einer jeden Route wird im nachfolgenden Verzeich-
niß die Länge der Luftlinie zwischen ihren beiden
Endpunkten vorausgeschickt und deren Kilometerzahl
mit der wirklichen Wegelänge verglichen. Um das
gegenseitige Verhältniß in einfacher Weise zu ver-
anschaulichen und einen direkten Vergleich der Um-
wege der einzelnen Routen zu ermöglichen, habe ich
folgendes Verfahren angewandt. Aus dem Ueber-
schuß der Routenlänge über die der Luftlinie wurde
diejenige Kilometerzahl ermittelt, welche den Betrag
der Verlängerung auf 100 km Luftlinie ausdrückt.
Ich schlage für diesen Werth den Ausdruck „Ronten-
quotient“ vor. Wenn z. B. die Luftlinie Moschi—
Mombas 270, die Routenlänge dagegen 318 km
beträgt, so macht also diese Küstenverbindung auf
270 km infolge ihrer Krümmungen einen Umweg
von 48, oder auf 100 einen solchen von 18 km.
Die Zahl 18 ist der Routenquotient für die Moschi —
Mombasstraße. Es wird mit Hülfe dieser Quotienten
weiter unten leicht sein, ein Urtheil über die Zweck-
mäßigkeit, die mehr oder minder direkte Trace der
einzelnen Routen zu gewinnen. Je größer der Quo-
tient, um so gröser der Umweg.
Wegelängen der Kiliman djaroronten.
(Die Zissern bezeichnen die Kilometerzahl.)
I. Moschi — Mombas.
Lustlinie 270
Routenlänge 318
Routenquotient 18
Etappen: Moschi—Taweta 48
Taweta—Taita 68
Taita -Taro 113
Taro — Mombas 94
318.
II. Moschi — Wanga.
Luftlinie 265
Routenlänge 356
Routenquotient 34
Etappen: Moschi—Kisuani 135
Kisuani — Gonja 27
Gonja—Mbaramm 51
Mbaramu—Wanga 143
356.
III. Moschi — Tanga via Buiti.
Lustllnie 280
Routenlänge 357
Routenquotient 28