aus Kamerun nach 1½ jähriger Wirksamkeit dort
nach Deutschland zurück. Es sind jetzt die Schwestern
Elise und Johanna dort.
An Stelle des im Nyassasee verunglückten Bischofs
Maples ist Dr. Hine zum Bischof der englischen
Untversitätenmission ernannt worden. Er hat bisher
in Unangu in dem östlich vom See gelegenen Lande
der Jao gearbeltet. Dort herrscht, wie „Der
Missionsfreund“ mittheilt, noch ungebrochenes, wildes
Heidenthum, und der Aberglaube treibt die Leute dort
noch heute dazu, die entsetzlichsten Grausamkeiten zu
begehen. Vor einem Jahre berichtete Dr. Hine
folgendes Erlebniß;: „Meine Leute kamen und be-
richteten, daß eine Hexe lebendig verbrannt werde
an einem eine gute halbe Stunde von der Station
gelegenen Orte. Ich wollte das erst nicht recht
glauben, machte mich aber dann auf, um selbst zu
sehen. Als ich näher kam, ließ mich der Geruch
brennenden Fleisches fürchten, daß die Geschichte wahr
sein könnte, ein wenig weiterhin sah ich, daß dem
also war. Der Körper, wie man mir sagte, der
einer Frau, lag auf einem Haufen Asche, mit dem
Gesicht nach unten, die verkohlten Reste des Schädels
und der Hände sah man an einem Ende, letztere
waren an einen Baum befestigt. Alles Fleisch am
Gesicht und an den Armen war verbrannt, aber der
Körper brannte noch, spritzend und röstend in den
Flammen, — ein entsetzlicher Anblick, den ich nie-
mals zu sehen erwartet hatte.“
Die Gegend, in welcher das geschah, liegt nicht
weit von der südlichen Grenze des deutsch-ostafrika-
nischen Gebietes entfernt. In entlegenen Theilen
dieses unseres Gebietes kommen auch noch dergleichen
schreckliche Dinge vor.
Ein neues Missionshaus. Die Missionare
vom göttlichen Worte in Steyl sind neuerdings dem
Plane, in Deutschland ein neues Missionshaus zu
errichten, um einen bedeutenden Schritt näher getreten.
In der Nähe von Letmathe im westfälischen Kreise
Iserlohn haben sie ein geeignetes Grundstück unter
Vorbehalt erworben. Da die kirchlichen Behörden
der neuen Gründung günstig gesinnt sind, steht nur
noch die staatliche Genehmigung aus, um alsbald das
Werk in Angriff nehmen zu können. Im östlichen
Deutschland besitzt die Gesellschaft vom göttlichen Wort
bereits ein Haus, und zwar in Neuland bei Neiße
in Oberschlesien.
DAus kremden Holonien.
Lierra Leone.
Der Gouverneur von Sierra Leone hat im Früh-
ling v. Is. eine dritte Reise durch das Innere der
Kolonie ausgeführt und darüber in einer unter dem
21. April 1896 an das Legislative Council der
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Kolonie gerichteten. Adresse folgende Mittheilungen
gemacht: «
Die durchreiste Strecke hat eine Länge von
675 Meilen besessen, während auf jeder der beiden
ersten 1894 und 1895 etwa 600 zurückgelegt wurden.
Der Gouverneur war stets von einem astronomisch
gebildeten Offizier begleitet, welcher genaue Auf-
nahmen gemacht hat. Die Läufe der größeren Flüsse
sind jetzt genau erforscht und die Lage der wichtigeren
Plätze ist festgestellt. Die Fläche aller Wälder ist
gemessen, und das ganze Gebiet der Kolonie wlrd
jetzt von der Polizei regelmäßig in allen seinen
Theilen besucht und überwacht. Der Handel der
Kolonie ist im Zunehmen. 1881 bis 1885 betrug
der jährliche durchschnittliche Werth der Ausfuhr
386 400 Pfd. Sterl., 1886 bis 1890 333 300 Pfd.
Sterl., 1891 bis 1895 aber 435 100 Pfd. Sterl.
Es sind noch große bisher nicht ausgebeutete Mengen
von Kautschuk und Nutzholz in den Wäldern vor-
handen. Kautschuklianen sind auch in den Busch-
wäldern häufig. Die größten Wälder liegen an der
liberlanischen Küste. Das größte Hinderniß der
Handelsentwickelung ist der Mangel guter Wasser-
wege. Der Gouverneur will daher Straßen bauen
und Ochsen und Maulthiere zum Ziehen verwenden.
Jtalienische Rolonialpolitik.
Von Hauptmann a. D. v. Bruchhausen, der
sich schon durch seine Arbelt „Die Italiener in
Afrika“ (Beiheft Nr.7 des Militär-Wochenblattes vom
Jahre 1895) als vortrefflicher Kenner der Verhält-
nisse in den italienischen Kolonien bewährt hat, ist
im neuesten Beiheft desselben Blattes eine Abhandlung
über den erythräisch -abessinischen Krieg
1895/96 erschienen. Dem Aufsat sind eine Ueber-
sichtskarte und ein Plan der Schlacht bei Adua
beigegeben.
Perschiedene Wilkheilungen.
Die Subereitung der Vanille.
Von den mannigfachen Arten der Zubereitung
der Vanille, die sich alle auf das sogenannte natür-
liche oder künstliche Verfahren zurückführen lassen, ist
das künstliche Verfahren bei Weitem vorzuziehen, da
es quantitativ und qualitativ bessere Waare herstellt.
Des natürlichen Verfahrens bedient man sich nur
noch in Mexiko sowie in Central= und Südamerika,
da man in diesen Ländern zur Zeit der Ernte auf
eine gleichmäßige Temperatur von 27 bis 30 Grad
Celsius rechnen kann.
Die reifen Schoten werden, sobald sie beginnen,
sich ein wenig zu öffnen, in luftigen und schattigen
Räumen aufgehängt, nachdem sie vorher mit einem
Faden umgeben worden sind, damit das weitere