kein Neuling in der Mission ist. Als kaufmännischer
Mitarbeiter wird dem Br. Dietrich der vor
Kurzem ausgesandte Br. Hies zur Seite stehen.
Der Generalkassirer ist Vertrauensmann des Ko-
mitees in allen inneren Angelegenheiten und nimmt
als Mitglied des „Ausschusses“ an der Leitung der
Mission unmittelbar theil.
Br. Schuler hätte gern vor seiner Rückkehr
nach Kamerun (die dann erst im Frühjahr 1898
möglich gewesen wäre) das ganze Neue Testament
(d. h. die sehr mangelhafte Uebersetzung des alten
Mlssionars Saker) in der Dualasprache nach dem
Grundtext revidirt und durch den Druck geführt, und
es wäre dies für die Mission von großem Werth
gewesen; aber Br. Schuler und die Mission fürchten,
die Arbeit gehe in der kurzen Zeit doch über seine
Kraft, und so wird sich Br. Schuler auf die
Evangelien (Matthäus und Johannes sind bereits
sertig und von der Stuttgarter Bibelgesellschaft ge-
druckt) und die Apostelgeschichte beschränken und die
zweite, schwierigere Hälfte auf später verschieben.
Er kann dann, wie wir hoffen, im Sommer oder
Herbst abreisen.
Da infolge der Besetzung von zwei weiteren
Stationen (Edie und Bombe) sofortige Verstärkung
des europäischen Personals nöthig ist, werden die
Brüder Kobel und Schürle aus der zweiten Klasse
des Missionshauses im April nach Kamerun aus-
gesandt.
Für das Missionshaus in Nyasoso, Kamerun,
ist ein Voranschlag für ein Haus von sechs Zim-
mern mit Nebengebäude von 13 000 bis 15 000 Mk.
is swerden.
ie Baseler Mission im Hinterland von Deutsch-
Togo hat bis jetzt noch keine eigentliche iche
gehabt, sondern ist von Anum aus, das noch im
Geblet der englischen Goldküste liegt, betrieben
worden. Seit einiger Zeit steht Br. Mischlich in
Bismarckburg im Adeleland, und von da hat er
wiederholt Vorstöße ins tiefe Innere gemacht; aber
das ist bis jetzt mehr ein Vorposten. Wir denken
nicht daran, schreibt das Baseler Missionskomitee im
„Heidenboten", Br. Mischlich wieder von Bis-
marckburg zurückzuziehen; vielmehr hat er Erlaubniß,
sich in der Nähe von dort, in Ketschenke, ein
solideres Haus zu bauen, und gern würden wir ihm
auch gleich einen Bruder an die Seite stellen, wenn
wir nur einen entbehren könnten. Für die nächste
Hauptstation wird aber, da Anum und Ketschenke
doch sehr weit (etwa neun Tagereisen) auseinander
liegen, die in der Mitte zwischen beiden gelegene
Landschaft Boem ins Auge gefaßt, wo bisher der
eingeborene Missionar Clerk (in Worawora) mit
einigen Gehülfen gearbeitet hat. Hier, etwa in dem
schön und hoch gelegenen Tapa, soll besonders auch
eine Bildungsanstalt für eingeborene Gehülfen aus
dem deutschen Gebiet errichtet werden. Der An-
fang wird damit gemacht, daß Br. Pfisterer, der
demnächst auf die Goldküste zurückkehrt, sich bei
199 —
Br. Clerk in Worawora niederläßt und von da
aus die Stationsgründung in Tapa betreibt. Zum
Stationsgebiet von Tapa wird außer Boem selost
voraussichtlich auch Kratschi mit der Handelsstadt
Kete gehören.
Der Missionar von der Rheinischen Mission
Pabst in Rietfontein wollte Anfang des Jahres
nach den „Berichten der Mission“ die Heimreise
antreten.
Nach Mittheilung von „Afrika“ ist die Sklaven-
freistätte des evangelischen Afrikavereins auf dem
Lutindiberge schwer heimgesucht worden. Die Dia-
konissin Lina Dieckmann, welche zur Hausmutter
derselben berufen war und die Erziehung der
Mädchen übernehmen sollte, kam fieberkrank auf dem
Platze an, der ihr neues Arbeitsfeld zu werden be-
stimmt war, und ist alsbald der tückischen Krankheit
erlegen. Nähere Nachrichten stehen einstweilen noch
aus. Am 11. November v. Is. hat sich Diakon
Bokermann nach derselben Quelle vom Lutindi
aufgemacht, um die ersten Pfleglinge der Sllaven-
freistätte aus Kisserawe in Usaramo, der Station der
„Evangelischen Missionsgesellschaft für Deutsch-
Ostafrika“, abzuholen. Ueber seine Reise bis Tanga
schreibt er:
Am 10. November sahen wir auf Lutindi seit
fast 14 Tagen zum ersten Male wieder die Sonne
durchleuchten. Dies gab mir Muth, die Reise an
die Küste nach Kisserawe anzutreten, um Schwester
Lina' und die kleine Kinderschaar nach Lutindi zu
begleiten. An dem Tage zogen ab und zu noch
kleine dunkle Schauer über die Berge hinweg; aber
der Regen kam nur noch spärlich hernieder. Wir
rüsteten uns daher zur Reise. Gepackt wurden
vier Lasten, zwei für Zelt und Feldbettstelle, ein
Blechkoffer mit Kleidungsstücken und dergleichen und
ein Blechkoffer mit Lebensmitteln. Am Morgen des
11. stellten sich genügend Träger ein, von denen ich
sechs anwarb, vier für die Reiselasten und zwei ohne
Lasten, die aber auf dem Rückwege ihre Lasten in
Tanga erhalten sollten. Nach drei Stunden er-
reichten wir Kwasigi, welches ganz von dem Pan-
gani umspült wird. In dem stark strömenden Fluß
schwammen einige Jungen, die sich von den Wellen
tragen und an das jenseitige Ufer spülen ließen.
In den Thalschluchten der Mashendeiberge glänzten
mehrere starke Wasserfälle, deren donnerndes Geköse
bis in die Ebene drang. An dem Sambigazifluß
angelangt, staunten wir über die furchtbare Kraft
des Wassers, welches die starke, mächtige Holzbrücke
zertrümmert und fortgeschwemmt hatte. Wir hätten
den Fluß wohl kaum passiren können; aber einige
Eingeborene hatten schon vor uns eine eigenartige
Brücke aus Stangen und Lianen hergestellt, mit
deren Hülfe wir trockenen Fußes das jenseitige Ufer
erreichten. Gleich nach diesem Uebergange kamen
wir an den Mbesafluß. Trotddem das Wasser