Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

während der letzten Jahre genommen hat, und zwar 
sind es eigenthümlicherweise nicht diejenigen Mine- 
ralien, für welche Indien seit dem Alterthum berühmt 
war, nämlich Gold und Edelsteine, sondern Kohlen, 
welche den hervorragendsten Platz in der Produktion 
nutzbarer Mineralien einnehmen. Außer Kohle kann 
nur noch Salz und vielleicht auch Eisen in Betracht 
kommen, obschon die Produktion an letzterem, ver- 
glichen mit den Importen, verschwindend ist. Alle 
übrigen im Bericht genannten Mineralien können in 
Bezug auf ihre Produktion kaum mehr als lokale 
Bedeutung beanspruchen. So haben z. B. die einst 
so berühmten Diamantgruben in Bandelkhand im 
Berichtsjahre nicht mehr als 21034 Karat im Werthe 
von 16 251 Pfd. Sterl. 8 Schill. 3 Pre. geliefert. 
Von den Gruben aus Südindien liegen überhaupt 
keine Nachrichten vor. 
Wie bereits erwähnt, bildet Steinkohle das 
wichtigste Mineralprodukt Indiens, und der Auf- 
schwung, welchen die Produktion seit dem Jahre 1887 
genommen hat, kann nicht besser als durch folgende 
Tabelle illustrirt werden: 
1878 1 015 210 Tonnen, 
1879 924 562 - 
1880 1 019793 
1881 997730 
1882 1 130 242 
1883 1 315 976 - 
1884 1 397 818 - 
1885 1294221 - 
1886 1 388 487 - 
1887 1664 068 - 
1888 1 708 908 - 
1889 1 946 172 - 
1890 2 168 521 - 
1891 2 328 577 - 
1892 2637 696 - 
1893 2529 885 
2 774 093 
Hand in Hand mit diesem Aufschwung der in- 
dischen Kohlenproduktion macht sich eine Abnahme 
der importirten Kohle deutlich wahrnehmbar, denn 
während noch im Jahre 1887/88 848 878 Tonnen 
eingeführt wurden, betrug die Einfuhr im Jahre 
1893/94 nur noch 591 007 Tonnen. 
Die Salzproduktion betrug 1 297 378 Tonnen, 
was im Vergleich zum vorhergehenden Jahre 
(837 664) eine Zunahme von 41,36 péCt. bedeutet. 
Interessant sind die Zahlen, die sich auf die Einfuhr 
von Salz nach Indien beziehen, besonders darum, 
weil Deutschland einen verhältnißmäßig großen An- 
theil an diesem Handel besitzt. Wir geben hier die 
betreffende Tabelle ausführlich wieder, weil sie wegen 
der Schlußfolgerung, die daraus gezogen wird und 
welche ihre Spitze gegen Deutschland kehrt, beachtens- 
werth ift: 
  
202 
  
  
l l 
1889x90.1890-9111891,92.1892-93«1893,94 
«pd.».«-æe222260241061!268715 
45439005403103403H7391147811 
857361«322«9840«25887421475 
n 33 782) 36 662) 33 969 37 262 51051 
Uebrige Länder10 084 137111 44811 8421 23 824 
Der Verfasser des Berichts sagt nun wörtlich 
Folgendes: „Die Zunahme der Einfuhr an deutschem 
Salz und solchem aus Aden und eine dementsprechende 
Abnahme der Einfuhr von Salz aus Großbritannien 
ist somit durch obenstehende Zahlen aufs deutlichste er- 
wiesen.“ Wie hinfällig indessen die Behauptung des 
Berlchterstatters von dem Verdrängtwerden des eng- 
lischen Salzes durch das deutsche ist, lehrt die obige 
Tabelle. Es ist richtig, daß die englischen Salzimporte 
von 1889/90 bis 1891/92 eine Abnahme aufweisen, 
von da an sind sie aber stetig wieder gestiegen. 
Deutschlands Antheil dagegen, der noch im Jahre 
1891/92 103 408 Tonnen betrug, fiel im Jahre 
1898/94 auf 47 811, also etwa um 50 pCt. Ab- 
solut gerechnet, zeigte der deutsche Salzimport von 
1893/94 gegen den des Jahres 1891/92 eine Ab- 
nahme von 55 592 Tonnen, während der englische 
im gleichen Zeitraum eine Zunahme von 46 455 
Tonnen aufwies. Rechnen wir hier noch die Zu- 
nahme der Einfuhr von Aden, das, obgleich admi- 
nistrativ unter der indischen Regierung stehend, hier 
einmal wieder als Ausland behandelt wird, hinzu, 
so ergiebt sich aus Großbritannien und Aden zu- 
sammengenommen ein Plus von 63 538 Tonnen im 
Jahre 1893/94 gegen die Einfuhr aus den gleichen 
Ländern im Jahre 1891/92; oder mit anderen 
Worten, das, was der deutsche Salzhandel mit In- 
dlen seit 189 1/92 verloren hat, kommt beinahe allein 
auf die Zunahme der Einfuhr aus Großbritannien, 
mit großer Wahrscheinlichkeit jedoch auf die Zunahme 
der Einfuhr von Salz englischer Provenienz. Im 
Uebrigen läßt die Abnahme der Einfuhr deutschen 
Salzes nach Indien einen günstigen Schluß auf die 
Hebung des deutschen Gesammtimports nach Indien 
zu, da Salz meistentheils nur, wenn keine andere 
Fracht da ist, als Ballast für Schiffe verladen 
wird, die deutscherseits für den indischen Export 
gechartert sind. 
Die Goldproduktlon Indiens betrug nach dem 
Berichte 
  
  
  
  
Großbritannien 
Deutschland 
Arabien 
Ade 
  
  
  
c 
  
1893 202 989 Unzen, 
1894 211770 
Es ist also eine Zunahme zu verzeichnen. Der 
Hauptantheil an der Produktion fällt auf die in 
Südindien in Mysore gelegenen Goldbergwerke. 
Dieselben produzirten noch im Jahre 1891 nur 
106 921 Unzen, haben also seither die Produktion 
belnahe verdoppelt.
	        
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