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schen Garten durchaus überein, wie cs auch aus
einer vor zwei Jahren dem Kaiserlichen Gouverne-
ment eingesandten Photographie ersehen werden kann.
Einer der älteren Bäume ist bis zu einer Höhe von
10 m emporgewachsen und hat erst dann, nach Ab-
lauf des vierten Jahres, einen kleinen Seitenast
gemacht.
Die ältesten Bäume im Garten sind 10 bis 11 m
hoch. Der stärkste hat dicht über dem Erdboden
einen Umfang von 63 cm und 1 m über dem Erd-
boden einen Umfang von 47 cm. Er hat eine ver-
hältnißmäßig starke Krone und dürfte bald die ersten
Blüthen hervorbringen. Dieser Baum ist 4½ Jahre
alt. Er soll nicht angezapft werden, sondern nur
zur Vermehrung der Art dienen. Die Vermehrung
der Hevea soll mit aller Kraft angestrebt werden,
denn meines Erachtens wird die Pflanze überall dort
im Schutgebiete, wo der Kakao gut gedeiht, gleich-
falls fortkommen. Besonders gut dürfte sie in dem
regenreichen Gebiete westlich vom Kamerungebirge
gedeihen, denn die hier niedergehenden Regenmengen
sind bedeutender als diejenigen im Gebiete des
Amazonenstromes, der Heimath des Kautschukbaumes
selbst. Zu Anfang der Regenzeit sollen einige Exem-
plare an die Pflanzungen in Debundja und Bibundi
abgegeben werden.
Ueber die Ergebnisse von Kulturversuchen mit
der Hevea ist bis jetzt wenig bekannt geworden.
Die Gebiete, in welchen sie mit Aussicht auf Erfolg
angebaut werden könnte, sind auf der ganzen Erde
nur von beschränkter Ausdehnung.
Mir liegen Notizen vor über die Versuche, welche
man mit der Hevea in den botaonischen Gärten in
Buitenzorg auf Java und in Heteratgoda auf Ceylon
hemacht hat, und ich führe diese an, um einen Ver-
gleich zu liefern mit Victoria.
In Builenzorg (vergl. S. Lands Plantentuin te
Buitenzorg 1892) wurden zwei Pflanzen im Jahre
1876 ausgepflanzt, welche im Jahre 1882 eine Höhe
von etwa 11 m erreicht hatten und anfingen zu
blühen.
Da man annehmen muß, daß diese Bäumchen
beim Auspflanzen schon mehrere Monate alt waren,
so geht daraus hervor, daß dieselben im Alter von
mehr als sechs Jahren ebenfv weit waren wie die-
jenigen in Victoria mit 4½ Jahren.
Fünszehnjährige Bäumchen hatten eine Höhe von
20 m bei 88 cm Umfang. Neunjährige Bäume
waren etwa 16 m hoch, bei 80 czum Umfang. Acht-
jährige Bäume lieferten in Buitenzorg 42 bis 160 g.
Kautschuk. Diese Mengen sind allerdings sehr gering,
jedoch ist das Produkt von ausgezeichneter Beschaffen-
heit. Günstiger lautet ein Bericht des Dr. Trimen=
Heteratgoda auf Ceylon (Kew Bulletin) über die
Hevea. Ein Baum von 15 Jahren hatte 1 m über
der Erde einen Umfang von 2,01 m. Derselbe war
10 Jahre alt geworden, ohne angezapft worden zu
sein, und wurde dann dreimal, mit einer Zwischen-
zeit von je zwei Jahren, angezapft. Er lieferte das
erste Mal 1 Pfund 1131 Unzen = 784,42 g, dos
zweite Mal 2 Pfund 10 Unzen —= 989,12 g, das
dritte Mal 2 Pfund 13 Unzen = 1 kg 74,06 g.
In sechs Jahren betrug also die Menge des ge-
wonnenen Kautschuks 2 kg 847,6 g. das heißt im
Jahre durchschnittlich 474,6 g. Das Pfund (engl.)
erzielte einen Preis von 2,25 bis 2,50 Mark. Der
Ertrag pro Jahr war also 2,35 bis 2,62 Mark.
Dabei soll der Baum keinen augenfälligen Schaden
genommen haben.
Wenn nun auch aus diesen Angaben kein be-
stimmter Schluß gezogen werden kann, da man nicht
weiß, ob der Baum nicht auch schon zwei Jahre
früher ohne Schaden hätte angezapft werden können,
so steht doch sest, daß die Hevca nicht früher als
im Alter von acht Jahren ausgebeutet werden kann.
In ihrer Heimath selbst verfährt man in dieser Weise.
Daraus geht hervor, daß Aupflanzungen von Heven
allein viel zu lange Zeit in Anspruch nehmen würden,
ehe sie Erträge liesern, als daß man daran denken
könnte, solche für sich mit Erfolg anzulegen. Man
müßte vielmehr Zwischenkulturen aulegen, und mir
will es scheinen, als könnte man die Hevea mit dem
Kakao recht gut kombiniren, das heißt, man könnte
die Hevea als Schattenbaum für Kakao pflanzen.
Es liegt ja auf der Hand, daß man als Schatten-
bäume vortheilhafter nutzbringende Arten benutzt als
andere.
Der Manibot glaziowü erwies sich in der Ver-
suchsplantage als ein sehr schlechter Nachbar für den
Kakao, die Hevea dagegen scheint sich recht gut mit
ihm zu vertragen. Nimmt man die Pflanzweite von
Kakao auf 5„5 m an, so kann man sehr gut die
Hevea in Abständen von 10: 10 m dazwischen
pflanzen, denn der Baum macht keine breite und
dichte Krone wie der Manihot. Dann hätte man
auf einem Hektar außer 400 Kakaobäumen noch
100 Kautschukbäume, welche letztere vom achten Jahre
an Erträge liefern und sicherlich bis 40 und 50 Jahre
und länger ertragreich bleiben würden. Leider ist
die Beschaffung von Pflanzenmaterial der Heves
zu schwierig, als daß der Versuch in dieser Weise
schon jetzt in der Versuchsplantage gemacht werden
könnte, aber in den nächsten zwei Jahren dürfte es
gelingen, einen oder mehrere Hektar in dieser Weise
zu bepflanzen. Die bis jetzt vorhandenen Hevea-
bäumchen sind versuchsweise zwischen Kakao, einige
auch zwischen Kardamom gepflanzt worden.
Diese Art wechselt das Laub in der Trockenzeit,
gewöhnlich im Jonuar. Jedoch bildet sich das neue
Laub unmittelbar nach dem Abfall des alten. Be-
sondere Pflege bedarf der Baum nicht. Daß die
Hevea selbst zu ihrem guten Gedeihen Schatten-
bäume brauchen wird, glaube ich nicht. In der
Jugend ist ihr jedenfalls Schatten sehr dienlich, aber
diesen würde sie in einer jungen Anpflanzung von
Kakao durch die zwischengepflanzten Bananen erhalten.