Full text: Deutsches Kolonialblatt. VIII. Jahrgang, 1897. (8)

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ein Haus für unsere regelmäßigen Besuche gebaut 
hatten, stellte sich sogleich eine eifrige Schar zum 
Lernen ein. Wir gehen abwechselnd jeden Dienstag 
hinüber und bleiben bis Donnerstag dort. Dienstag 
Abend, Mittwoch früh, Mittwoch Abend, Donnerstag 
Morgen ist dann Schule. Auf diese Weise haben 
wir in Teus woöchentlich vier Schulstunden, wie in 
Hohenfriedeberg. Eigentlich wird aber in Teus noch 
mehr gelesen als in Hohenfriedeberg, da die Schüler 
meist erst nach zwei vollen Stunden erklären, nun 
seien sie müde, sie wollten nun aufhören. In Teuê 
stehen wir noch in den Anfängen; aber soweit 
Menschenaugen sehen, können wir sagen, daß die 
Aussichten für das Gedeihen der Schule günstig sind. 
Oefter schon sind die jungen Christen mit ihren 
schwachen Kräften und ihren kleinen Büchern Boten 
unter ihren heidnischen Volksgenossen geworden; sie 
haben uns zuweilen erzählt, wie sie gebeten wurden, 
etwas vorzulesen, wie die Leute um sie gesessen und 
aufgemerkt, wie ihre Bäter sie aufgefordert haben, 
ihre Bücher zu holen und zu lesen, sie wollten 
aufmerken. 
  
Der vor Kurzem von Rom bestätigte apostolische 
Vikar der Väter vom heiligen Geist für Deutsch- 
Ostafrika ist „Kreuz und Schwert“ zufolge der 
F. Allgeyer. P. Allgeyer ist von Geburt ein El- 
sässer, hat seine ersten Studien im Heimathlande 
gemacht und später in Irland sie vollendet. Darauf 
brachte er 12 Jahre in der Mission auf der Insel 
Trinidad in besonderer Thätigkeit, hauptsächlich als 
Vorsteher einer Pfarrei von mehreren Tausend Seelen 
zu. Von dort wurde er berufen, um Msgr. de 
Courmont, den opostolischen Vikar der Väter vom 
heiligen Geist in Deutsch-Ostafrika, der sich aus Ge- 
sundheitsrücksichten von diesem schweren Posten zurück- 
ziehen mußte, zu ersetzen. Die Bischofsweihe wird 
am ersten Sonntag nach Ostern in dem neugegrün- 
deten Missionshaus zu Knechtsteden stattfinden. 
  
P. Adam aus der Kongregation vom heiligen 
Geiste ist zum apostolischen Vikar von Gabun in 
Westafrika ernannt worden. Sein Vorgänger war 
Msgr. le Roy, jetzt Generaloberer der Kongregation. 
Msgr. Adam ist Deutsch-Elsässer und 1846 in 
Ammerschweiler geboren. 
Drei neue Missionsbischöfe aus der Kongregation 
der Weißen Bäter. Jedes Jahr reißt der unerbitt- 
liche Tod, wie „Kreuz und Schwert" schreibt, neue 
Lücken in die Reihe der Missionsbischöfe. So haben 
wir kürzlich den leider allzufrühen Hingang des 
eifrigen apostolischen Vikars von Nordnyanza, Msgr. 
Guillermain, gemeldet. Nunmehr hat der heilige 
Stuhl den P. Streicher, bisher Missionar am 
Nyanza, zu seinem Nachfolger ernannt. Desgleichen 
ist P. Gerboin, bisher apostolischer Administrator 
von Unyanyembe, zum Vikar und Bischof bestellt. 
Endlich ist P. Dupont, ehemaliger Mitarbeiter des 
  
vielgenannten P. Schynse am Kongo, zum Missions- 
bischof und apostolischen Vikar von Nyassa ernannt. 
Der apostolische Präfekt P. Vieter ist am 
16. Januar wieder glücklich in Kamerun angekommen. 
Die Ueberfahrt dauerte nur 23 Tage. „Hier hat 
sich Manches sehr zum Vortheil geändert“, schreibt er. 
„P. König hat sich recht gut erholt und arbeitet 
wieder für zwei. Auch die kranken Brüder erholen 
sich täglich mehr. Bruder Höver (Lehrer) arbeitet 
unermüdlich in der Schule. Seine Gesundheit hat 
sich sehr gebessert. In Mapanja, ¾/4 Stunden von 
hier, werden wir eine Nebenschule errichten, und in 
nicht zu ferner Zeit auch in Mokondo. Die Kaffee- 
farm macht sehr gute Fonschritte. Es ist mir eine 
sehr große Freude, zu sehen, daß der Boden des 
Kamerunberges nicht bloß den Schweiß der Missio- 
nare aufnimmt, sondern ihn auch zurückgiebt. Manche 
der Kaffeebäumchen setzen schon Blüthen an. Das 
ist aber zu früh, wir werden dieselben abbrechen 
müssen. Die neue Kirche zu Ehren der hl. Erzengel 
nimmt sich sehr gut aus; namentlich der Hochaltar 
mit der schönen Kreuzigungsgruppe macht einen recht 
guten Eindruck und stimmt sehr zur Andacht.“ 
  
  
P. Thuet, der frühere Obere von Marienthal 
im Luxemburgischen, sollte eine neue Missionsstation 
im Lande Usui anlegen. Die Gründung elben 
mußte nach „Kreuz und Schwert“ jedoch wegen 
herrschender Kriegsunruhen auf bessere Zeiten ver- 
schoben werden. Der Missionar hat auf der Seereise 
von Marienberg nach Bukumbi, und zwar in der 
Nähe der deutschen Militärstation Bukoba, Schiffbruch 
gelitten. Seine sämmtlichen Sachen, wie Kelch, 
Brevier, Bücher, Wäsche, Reiseapotheke, sielen ins 
Wasser. Nur Weniges davon wurde gerettet, und 
natürlich war das Wenige halb verdorben. In 
liebenswürdigster Weise stellte Herr Kompagnieführer 
Herrmann dem Schiffbrüchigen die nothwendigsten 
Kleidungsstücke zur Verfügung sowie alles Andere, 
um die Reise bis zu unserer Station Bukumbi fort- 
setzen zu können. 
  
Wie die „Epangelischen Missionen“ melden, ist 
im Berliner Missionshaus die Nachricht von Missio- 
nar Nauhaus in Ikombe eingetroffen, daß Weih- 
nachten 1896 die drei Erstlinge aus dem Kondeland 
getauft sind. Ihre Taufnamen find: Tulinague (wir 
haben Ihn), Lutenganio (Friede) und Ipiana lituganile 
(die Gnade liebt uns). 
In diesem Jahre feiert die Norddeutsche 
Missionsgesellschaft nach Meldung ihres „Monats- 
blattes“ das fünfzigjährige Jubiläum ihrer Arbeit auf 
der Sklavenküste in Westafrika. 
„In dem halben Jahrhundert haben 64 Männer 
und Frauen in dieser Arbeit ihr Leben gelassen. 
Aber ungeachtet so schwerer Opfer und der au 
benden Thätigkeit in einem Fieberklima hat die Zahl 
 
	        
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