neuen Missionar, d. h. uns, den guten Platz Rietmond
zum Geschenk gemacht, bisher hat aber die Regierung
diesen nebst einem anderen benachbarten Platz nur
für unveräußerliches Eigenthum des Stammes erklärt.
Ueber Gochas und Hoachanas schweben noch die
Verhandlungen. Mit Dank müssen wir es aner-
kennen, daß uns die deutsche Regierung bisher in
dieser wichtigen Sache wohlwollend entgegengekommen
ist. Für die geistliche Versorgung der Weißen im
Lande gewährt uns die Regierung 6000 Mk. jährlich.
Während der Stand der Arbeit unter den Hereros
augenblicklich aus den oben angegebenen Gründen
und wegen der bekannten Neigung der Leute, sich
immer wieder von den Stationen weg ins Feld zu
zerstreuen, kein befriedigender ist, hat die Arbeit
unter den Bergdamara einen recht erfreulichen Fort-
gong genommen. Außer auf den beiden Bergdamara=
stationen Okombahe und Ghaub ist nun auch auf
Otyimbingue durch Missionar Olpp die Arbeit unter
den Bergdamara energisch in Angriff genommen, und
auch auf der früheren Station des Missionars Kre-
mer, Tsumamas, das jeht eine Filiale von Franz-
sontein geworden ist, geht es schön voran. 110
Bergdamara konnten im Laufe des Jahres getauft
werden. Auch in Franzsontein und Walfischbai geht
es erfreulich voran mit der Arbeit unter den dortigen
amas.
Unser Missionar Siebe hatte als Pastor der
weißen Gemeinde in Windhoek ein schweres Anfangs-
jahr, doch scheint er jetzt die schlimmsten Stürme
überstanden zu haben. Zur Arbeit unter den Far-
bigen ist er noch kaum gekommen.
Im Ovambolande endlich hat es zwar auch wieder
allerlei Noth und Besorgniß, auch viel Krankheit
gegeben; aber die Arbeit nimmt trotzdem einen er-
freulichen Fortgang. Missionar Stahlhut ist dabei,
die Station Ondjiva auf einen besseren Platz zu ver-
legen. Dort und auf Omupanda mehrt sich die Zahl
derer, die den Gottesdienst besuchen, und auch von
den Vornehmen beginnen einige zu lernen. In
Omupanda haben sich die im Vorjahre getauften
Erstlinge gut bewährt und ist nun eine noch etwas
größere Zahl hinzugekommen, abgesehen von denen,
die von den Stationen der finnischen Missionare
dahin ziehen. Der junge Bruder Ickler, den wir
im Herbst für das Ovamboland ausgesandt haben,
hat sein Ziel leider noch nicht erreichen können.
Im Ganzen wurden in unserer afrikanischen
Mission im letzten Jahre getauft aus den Heiden
628, Christenkinder in den Gemeinden 830. Die
Gesammtzahl der Gemeindeglieder beträgt 23 706,
also 751 mehr als im Jahre vorher, die der Abend-
mahlsberechtigten 9244, also 408 mehr als im
Vorjahre.
Statistik der in Deutsch-Südwestafrika (Nama-
land) in Betracht kommenden Stationen der Rhei-
nischen Missionsgesellschaft: Warmbad 622 Christen,
Missionar Wandres; Bethanien 1168 Christen,
421
Missionar Heinrichs; Keetmanshoop etwa 900
Christen, Missionare Meisenholl und Kronsbein;
Rietfontein 276 Christen, Missionar Pabst (jRetzt
vakat); Berseba 925 Christen, Missionar Hegner;
Gochas 292 Christen, Missionar Albath; Hoachanas
111 Christen, Missionar Judt; Rehoboth 1033
Christen, Missionar Heidmann.
Ueber Missionserfolge bei den Aboleuten in
Kamerun schreibt Pastor Gründler in Warnitz in
dem „Missionsfreund“ Folgendes:
In der deutschen Kolonie Kamerun in Westafrika
stehen seit 1886 Baseler Missionare in gesegneter
Arbeit. Besonders im Innern des Landes bei dem
Stamm der Aboleute hat Gott der Herr ihnen fast
wunderbare Missionserfolge geschenkt.
Damit war es aber so zugegangen. Der Neger-
stamm der Dualla, der den Küstenstrich am Kamerun-
fluß bewohnt, ist ein Handelsvolk. Die Dualla ver-
mitteln den Handelsverkehr der Europäer mit den
Stämmen, die weiter ins Land hinein wohnen.
Händler von den Dualla fahren auf langen, schmalen
Kähnen, die sie geschickt aus großen Baumstämmen
aushöhlen, die Flüsse hinauf ins Innere des Landes.
Sie führen ganze Wagenladungen mit sich, die als
Tauschmittel dienen; denn im Innern des Landes
hat das Geld keinen Werth. Dahin bringen sie
Tabak und Perlen, Baumwollenstoffe und alte, ab-
gelegte europäische Hüte, Nadeln und Knöpfe, Messer,
Löffel, Spiegel und dergleichen mehr, leider auch
Branntwein. Das wird von den Leuten begierig
genommen. Die Händler erhalten dafür Palmöl,
Kautschuk und Elfenbein, was sie dann wieder den
europäischen Kaufleuten an der Küste verkaufen.
Eine solche Händlerschaar zog im Jahre 1886
den Abofluß hinauf, der in den Kamerunfluß mündet.
Sie wollten mit den Aboleuten im Abolande Handels-
geschäfte abschließen. Unter den Händlern war elner,
der kein Heide mehr war. Er war an der Küste
bekehrt und ein frommer Christ geworden. Der
konnte es nicht lassen, vor den Aboleuten von selnem
Glauben zu zeugen und ihnen von dem Sünderheiland
zu sagen. Die Leute horchten bei dieser wunderbaren
Botschaft auf. Bei einem fiel das Wort auf empfäng-
lichen Boden. Es war der junge Häuptlingssohn
Koto, der es sich zu seiner Lebensaufgabe zu machen
begann, seinen Landsleuten das Evangelium zu pre-
digen. Im Jahre 1888 zog er hinab an die Küste,
stellte sich den Missionaren vor und wurde auf den
Namen Josef getauft. Josef Koto mußte vorläufig
allein ins Aboland zurückkehren mit dem amtlichen
Auftrag, im Namen der Missionare das Evangelium
zu predigen und ihnen vorzuarbeiten, bis es ihnen
selbst möglich sein würde, in das Aboland zu kommen.
Er baute in Mangamba eine kleine Kapelle und
predigte eifrig. Aber bald wuchs ihm die Sache
über den Kopf; denn die Bewegung griff immer
welter um sich. Seine Zeit und Kraft reichte nicht
aus, Alle zu unterweisen, die die Sache Gottes lernen