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Nichtamtlicher Theil.
Personal · Nachrichten.
Am Sonntag, den 13. Februar d. Is., ist der
Senatspräsident beim Reichsgericht, Dr. Paul Kayser,
von langem Leiden in seinem 53. Lebensjahre durch
einen sanften Tod erlöst worden.
Dr. Kayser übernahm am 1. Juli 1890 die
Leitung der wenige Monate vorher neu gebildeten
Kolonial-Abtheilung. Vermöge seiner umfssenden
Kenntnisse, die er sich auf dem Gebiete der Justiz
und der Verwaltung in einer vielseitigen Laufbahn
erworben, und seiner reichen Begabung erschien er für
diese schwierige Aufgabe besonders geeignet. Seit
seiner Einberufung in das Auswärtige Amt Anfang 1885
hatte er bereits an der Ausgestaltung der Rechtsver-
hältnisse der Schutzgebiete lebhaften Antheil genommen.
Mit dem größten Eifer und einer außergewöhnlichen
Arbeitskraft ging er nun an die sich ihm bietenden
neuen Aufgaben, wobei er von Anbeginn an das Ziel
verfolgte, dem Handel und Verkehr sowie der Missions-
thätigkeit unter Vermeidung büreaukratischer Eng-
herzigkeit freie Bahn zu schaffen. Auf seine Anregung
erging unter dem 10. Oktober 1890 das Dekret,
betreffend die Errichtung des Kolonialrathes, dessen
Zusammensetzung aus den sachverständigsten Vertretern
der verschiedenen kolonialen Interessen dieser Körper-
schaft von vornherein die Bedeutung sicherte, die sie
sich in stets wachsendem Maße erworben hat. Seine
Bemühungen, mit sachverständiger Unterstützung die
Entwickelung der Kolonien zu fördern, sind nicht
vergeblich gewesen; denn während der sechs Jahre
seiner Amtsführung sind auf allen Gebieten über-
raschende Fortschritte zu verzeichnen. Nachdem —
bis auf Togo — überall die Abgrenzung gegen die
Nachbarkolonien bewirkt worden war, wurde in den
Schutzgebieten eine geordnete staatliche Verwaltung
eingeführt, welche die befriedigende Entwickelung der-
selben sichergestellt und den Raubzügen einzelner
Stämme ein Ende gesetzt hat. Die Anzahl der
Stationen mehrte sich, die weiße Bevölkerung
wuchs. Die Zahl der deutschen Handelsfirmen
vergrößerte sich, und es erwuchsen Plantagenunter-
nehmungen, von denen im Jahre 1890 noch nirgends
die Rede war. Die sanitären Verhältnisse verbesserten
sich in außerordentlicher Weise. Der wissenschaft-
lichen Forschung wurde besondere Aufmerksamkeit ge-
widmet, das Missionswesen nahm einen ungeahnten
Ausschwung. Noch im letzten Jahre seiner Amts-
führung gelang es ihm, die Organisation der Schutz-
truppen zum Abschluß und damit die Einheitlichkeit
in der Kolonialverwaltung zur Durchführung zu
bringen.
Infolge seiner erschütterten Gesundheit war es
ihm nicht beschieden, in seiner neuen Stellung als
Senatspräsident beim Reichsgericht lange zu wirken.
Mit der Geschichte der kolonialen Entwickelung,
für die er in aufopferndster Weise gewirkt hat, wird
sein Name dauernd verbunden bleiben.
Deutsch -Ostafrika.
Der ständige Hülfsarbeiter im Auswärtigen Amt
Legationsrath v. der Decken tritt demnächst die
Ausreise nach dem Schutzgebiet an, um die Vertre-
tung des voraussichtlich im Mai einen Heimaths=
urlaub antretenden Chefs der Centralverwaltung,
v. Bennigsen, zu übernehmen.
Mit ihm zugleich wird der Gerichtsassessor Dr.
Solf sich nach Ostafrika begeben, um die Funktionen
eines Bezirksrichters wahrzunehmen.
Der Gerichtsaktuar Gadski und der Zollprakti-
kant Billib sind dem Gouvernement zugetheilt wor-
den, nachdem sie auf dem Seminar für orientalische
Sprachen das Suaheli erlernt haben.
Der Regierungslandmesser Bertram und der
Vermessungsgehülfe Schleicher treten demnächst die
Reise nach Ostafrika an.
Der Büreauassisteut V. Otto ist im Januar
d. Is. auf der Reise nach der Station Langenburg
verstorben.
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Ramernn.
Der Kaiserliche Gouverneur v. Puttkamer hat
Kamerun mit Urlaub verlassen und ist am 8. Februar
in Madeira eingetroffen.
Der Techniker Küpp tritt demnächst zum Ersatz
des ausscheidenden Technikers Malinowski die
Reise nach Kamerun an.
Der für die Polizeimeisterstelle angenommene
frühere Sergeant Olbrich ist nach Kamerun abgereist.
Togo.
Der Kaiserliche Landeshauptmann von Togo,
Köhler, ist in Lome eingetroffen und hat die Ge-
schäfte der Landeshauptmannschaft übernommen.
Büreandiätar Ebel reist im März nach Lome ab.
Der für den Zolldienst angenommene Grenzaufseher
Pittroff tritt im März die Reise nach Lome an.