schwarze Unteroffiziere, einem Wachtlokal und Ge-
fängniß, einem größeren Magazin und einem Speise-
pavillon. Küchen-, Stallungs-, Garten= 2c. Anlagen
wurden ebenfalls fertiggestellt. Während dieser Ar-
beitsperiode bemühte ich mich, durch kleinere Märsche
in das Bomomeland nach Angombong im Westen,
Pado im Süden und BYulamankab im Nordosten
einestheils eine genauere Kenntniß des Geländes zu
gewinnen, dann aber auch den Boden für den neuen
Posten und die neu anzulegende Faktorel nach Mög-
lichkeit vorzubereiten.
Den fast fertiggestellten Posten verließ ich am
16. April unter Zurücklassung einer vorläufig nur
ganz schwachen Besatzung, da ich die Baulichkeiten
dem in den nächsten Tagen wieder zurückzuerwarten-
den Agenten der Gesellschaft Süd-Kamerun für die
Bauperiode seiner geplanten Faktorei zur Verfügung
geftellt hatte. Meine Absicht war, zunächst nach
Westen hin, in das unbekannte Innere der Kon-
zession hinein, die Verhältnisse für den neu ent-
stehenden Handel zu klären. Erschwerend war dabei
der Umstand, daß ein Einziehen von einigermaßen
zuverlässigen Nachrichten wegen der in dieser Be-
ziehung recht geringen Zugänglichkeit der Bevölkerung
kaum möglich war. Wenn ich auch nicht glaube, daß
Handelsinteressen in größerem Maße dabei von Ein-
fluß waren, so halte ich doch die instinktive Ueber-
legung dieser neu erschlossenen Stämme dabei für
ausschlaggebend, nach Möglichkeit allein von dem
Europäer zu profitiren und ihn von ihren Nachbarn
fernzuhalten. Auch die mühsam engagirten Führer
nach Westen wurden deshalb mehrfach wieder un-
schlüssig gemacht, und gelang es schließlich nur durch
Zufall, einen weit aus dem Westen stammenden
Niemmann zu engagiren, der durch Burlczwischen-
händler bereits Einiges von den Europäern der
Batangaküste erfahren hatte und eben gerade in seine
Heimath zurückkehren wollte. Die einzige völlig
sicherstehende Nachricht beim Verlassen von Yukaduma
war jedenfalls die, daß zunächst eine recht ausge-
dehnte, unbewohnte Urwaldzone wiederum zu passiren
sel. Dementsprechend wurden, da die mitgenommenen
eisernen Portionen bereits in der südlichen todten
Zone verbraucht waren, auf alle Fälle für sechs Tage
Lebensmittel beschafft.
Am 16. April wurde in recht guten Märschen
der Vormarsch nach Westen angetreten, der die Ex-
pedition erst am 25. wieder in bewohnte Gegenden
brachte. Durch die sehr guten Jagdergebnisse (neun
große Büffel an einem Tage) konnte dem Nahrungs-
mangel dabei vorgebeugt werden. Verschiedene be-
deutende Zuflüsse des Bumba und schließlich am
Westrand der todten Zone dieser Fluß selbst wurden
überschritten. Bis an die beiden letzten Tagemärsche,
an denen Terrainerhebungen bis zu etwa 200 m
relativer Höhe passirt wurden, war die Gegend völlig
flach und sehr wasserreich. Die Bodenformation blieb,
um dies vorauszunehmen, von Ngoko bis Ngulema-
kong überall dieselbe: Lateritformationen auf Gneis-
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sumpfige Grasflächen etwo in der Mitte dieser todten
Zone dicht am Bumba legten durch ihre Fauna und
Flora die Vermuthung nahe, daß dort in nicht allzu
weiter Entfernung das Grasland des Nordens sich
herab erstreckt. Der Wildreichthum, besonders an
Elefanten und Büffeln, ist hier überall enorm, und
von Seiten der Eingeborenen, selbst der Bagielli,
scheint eine Jagd in diesen Gegenden nie stattzufinden.
Am 25. und 26. wurde ein schmaler Streifen der
angimbaähnlichen Njem oder Njima, wie sie sich selbst
nennen, passirt, der nach Norden anscheinend bedeu-
tende, nach Süden nur geringe Ausdehnung hat.
Schon hier fanden sich die ersten Bulehändler, die
Elfenbein und Gummi nach Südwesten über den
Djah hinaus zur Ausfuhr, jedenfalls an andere
Zwischenhändler, brachten. Auch eine direkte Ver-
bindung von Kunabembe und von Mokbe führte in
diese Landschaften. Zu wenig bevölkert jedoch, um
den Aufklärungszwecken der Expedition zu genügen,
und als noch nicht allzulange bestehender, vorgescho-
benster Posten der Njem nach Osten hin für die
Expeditionsverpflegung zu wenig leistungsfähig, konnte
diese Gegend nicht als Ausgangspunkt weiterer Er-
kundungen gewählt werden. Vielmehr marschirte ich
bis zum 30. April in die Mitte der zahlreichen
Njemstämme hinein zu dem Balasuhäuptling Bidjum
durch wiederum unbewohnte, allerdings noch nicht
allzulange verlassene Landstriche, um dort einen
längeren Aufenthalt zu nehmen.
In Bidjum war die Aufnahme, wie überall im
Njemlande, eine äußerst zuvorkommende, wenn auch
die Leute im Vergleich zu dem gesammten mir be-
kannten übrigen Kamerun recht arm an Vieh und
auch an Feldfrüchten sind. Palmöl, Erdnüsse und
die meisten kartoffelähnlichen Knollen 2c. #c. sind bis
an den Djahbogen (etwa 125) heran fast unbekannte
Dinge. Der Aufenthalt in Bidjum, während dessen
ich durch kleinere Märsche zu benachbarten Njem-
häuptlingen mir möglichst eingehende Kenntniß von
Land und Leuten zu verschaffen suchte, dauerte bis
zum 11. Mai. Ein weiterer Vormarsch bis zu dem im
Westen angeblich nur drei Tagereisen entfernten Diah-
übergang mit den ersten Buleansiedelungen sollte dann
diesen Theil der Expedition abschließen, und ich ge-
dachte mich darauf durch Maka von Bidjum aus nach
dem etwa sechs bis acht Tagemärsche nach Norden
entfernten Bertua zu begeben, um von da aus der
neuen Dnkadumafaktorei auch nach Norden die Wege
zu ebnen. Vor Allem war bei dem Weitermarsch
zu den ersten Buleniederlassungen am Diah, außer
den werthvollen geographischen Aufschlüssen, die Er-
wägung für mich maßgebend, durch eingehende Er-
kundung der Ausdehnung des direkten Handels der
Küstenfattoreien die Möglichkeit zu gewinnen, späteren
Verwickelungen mit den Ostbule vorzubeugen und
deren Zwischenhandel theilweise von vornherein zu
durchbrechen. Erst nach einem Marsche vom 11. bis
17. Mai, wiederum durch völlig unbewohnten Ur-
wald, der allerdings südlich sowohl wie nördlich von
und weiter im Westen Granituntergrund, dicht von 6 anscheinend recht bevölkerten Gegenden unmschlossen
Urwald bedeckt.
Bis zu 3 km ausgedehnte, meist wird, gelangte ich denn auch zu den ersten Esokoi-
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