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Abgang auf. Die Ordination des ersten eingeborenen
Pfarrers Deibol in Bonaku bezeichnet einen Mark-
stein in der Entwicklung der Kamerunmission. Er
bedient die beiden größten Ortsgemeinden in Kamerun,
Bonaduma und Bellstadt. Ein anderes bedeutsames
Ereigniß ist, daß die sechs ersten Zöglinge des
Predigerseminars in Buea den ganzen Bildungs-
kursus vollendeten. Sie konnten mit guten Hoff-
nungen in das Amt entlossen werden. Der Seminar-
vorsteher Br. Schuler schreibt, es sei von den
Zöglingen im Seminar im Ganzen gut gepredigt
worden und die meisten Predigten hätten selbständiges
Nachdenken bewiesen.
Die zahlreichen Tausen weisen darauf hin, daß
die Heiden am Kamerunfluß und im Mündungs-
gebiet des Sanaga dem Christenthum geneigt sind,
doch mehr das junge Geschlecht als die Alten.
Wenigstens bezeichnet der Bericht von Lobethal den
Herzensboden der Erwachsenen als hart. Erlebt
man auch manchmal die Umwandlung eines alten
verstockten Sünders und bekennt etwa einmal einer,
er sei ein schlechter Mensch und könne nur durch
Anschluß an die Mission besser werden, so sind es
doch dort und wohl auch anderwärts überwiegend
Knaben und Jünglinge, die Christen werden. Ver-
stöße gegen äußerliche Satzungen, wie sie um der
Zucht und Ordnung willen nöthig werden, werden
leichter als Sünde empfunden als schwere, sittliche
Verfehlungen wie Lügen, Entwendungen, Fleisches-
sünden. Besonders schwer wird es ihnen bei dem
tiefgewurzelten Hang zum Lügen, die Lüge als
Sünde zu erkennen, während die Unverträglichkeit
von Zauberei und anderem eigentlich heidnischen
Wesen mit dem Christenthum leichter begriffen wird.
Von großem Einfluß auf den Stand der Ge-
meinde ist der eingeborene Lehrer. Wo ein tüchtiger
Mann steht, wird sein Einfluß oft bald bemerkt.
Die Außenstation Bonamateke, Station Bonaberi,
ist ein leuchtendes Beispiel dafür, was treue Arbeit
eines solchen Mannes erreichen kann. Unter dem
Einfluß ihres Lehrers hat die kleine Gemeinde eine
Kapelle mit Erdwänden und einem Blechdach erbaut
und sie mit Lampe und Altardecke ausgesiatiet, Alles
zusammen mit einem Auswand von 400 Mark. Ein
erfreulicher Zug ist der Lerneifer der Kameruner
Jugend, wenigstens da, wo schon mehr Bekanntschaft
mit europäischer Bildung ist. Gleichwohl ist durch-
aus nicht der Stand aller Schulen befriedigend, aber
daran sind nicht nur die Schüler schuldig, sondern
oft auch die Lehrer; denn nur allmählich lassen sich
mehr bessere Lehrer gewinnen. Daß sich mit dem
Bildungsstreben der Jugend oft auch widerwärtige
Stutzer haftigkeit verbindet, darf uns bei der bekannten
Eitelkeit der Neger nicht wundern.
Unerfreulicher als der Bericht über die übrigen
Stationen lautet der von Mangamba. Die Ent-
täuschungen, die man in den letzten Jahren in
Mangamba erlebte, erklären sich wohl daraus, daß
die dortigen Gemeindlein meistens die Frucht ciner
schnellen Begeisterung waren und dann doch nicht
genügend gepflegt werden konnten. Daneben mag
für den Rückgang der Umstand in Betracht kommen,
daß in diesem Gebiet die Entwicklung des Schul-
wesens mit der raschen Ausdehnung des Wortes
nicht Schritt halten konnte. Die junge Knaben-
anstalt in Mangamba, die ein eigenes Gebäude be-
kommen hat, bedeutet einen Fortschritt im Erziehungs-
wesen.
Unsere Erfahrungen im Gebiet von Mangamba
söhnen uns damit aus, wenn die Entwicklung ander-
wärts langsamer voranschreitet. Man darf dann
solidere Ergebnisse hoffen. In Bombe am oberen
Mungo gedeiht die Arbeit bei langsamem Fortschritt.
Die von der Regierung unterdrückten Losangover=
bindungen suchen zwar dort immer wieder aufzu-
kommen, und die Bestrebungen der Losangomänner
hemmen das Werk, aber sie haben das junge Ge-
schlecht gegen sich. In der Umgebung der Straße,
die die Expeditionen ins Innere führt, ist die Arbeit
dadurch erschwert, daß die Furcht vor den Expeditionen
die Leute in die Wälder treibt, so daß man die
Dörfer oft leer trifft. Aber die Tause von zwanzig
erwachsenen Heiden und das regelmäßige Erscheinen
einer ziemlichen Anzahl Heiden bei den Gottestiensten
auf der Hauptstation zeigt, wie die Mission all-
mählich Boden gewinnt.
In Nyasoso, im Land der Nkosi, ist die Gründungs-
arbeit durch Vollendung des Missionshauses zu
einem gewissen Abschluß gekommen. Der Bauleiter,
Br. Walcker, hatte gleich anfangs begonnen, Ein-
geborene in der Sägerei auszubilden und so die
theuren Säger von der Goldküste überflüssig zu
machen. Sie lernten rasch und waren nicht wenig
stolz, daß sie das meiste Holz zum Bau geliefert
hatten. Großen Eindruck machte der fleießende
Brunnen, der mittelst einer Wasserleitung im
Missionshof hergestellt wurde. Es war ein Wunder
für die Eingeborenen, daß es die Europäer dazu
gebracht hatten, daß das Wasser im Brunnen auf-
wärts steigt. Zum Lohn für ihre Mitarbeit bei
der Wasserleitung erhielten die Schwarzen auch einen
fließenden Brunnen.
Die Station Edea am oberen Sanaga kämpft
mit schweren Verhältnissen. Unter den Edea selbst
ist wenig Empsänglichkeit. Das Volk geht lieber
auf den Handel als zum Gottesdienst und gehorcht
lieber den Wahrsagern als dem Wort Gottes. Die
Außenstationen des großen, mehrere Stämme um-
sossenden Stationsgebietes sind theilweise sehr ent-
legen, daher schwer erreichbar. Dazu wohnen die
Leute sehr zerstreut und haben keine festen Wohn-
sitze, da sie der Aberglaube und der Fetischpriester
immer wieder zum Wechsel des Wohnsitzes veranlaßt.
Dazu kommt eine andere Sprache, das Basa (so
von den Europäern nach dem größten Stamme, der
die Sprache spricht, genannt — die Eingeborenen
haben keinen gemeinschaftlichen Namen für sie),
während das Duala nicht mehr verstanden wird.