Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIII. Jahrgang, 1902. (13)

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Von Wadelai nach Nimule gegenüber Dufile 
in einem kleineren Fahrzeug, in drei Tagen. 
Von Nimule nach Gondokoro, auf einer 
Strecke, woselbst Stromschnellen die Schifffahrt 
verhindern, sieben Tage Marsch. 
Von Gondokoro bis Khartum auf einem Nil- 
dampfer. 
Sir Charles Eliot hat die Gelegenheit benutzt, 
zu erklären, daß Ostafrika für Europäer durchaus 
besiedelungsfähig sei. Diese Behauptung dürfte heute 
weniger gewagt erscheinen, als noch vor wenigen 
Jahren, da für Kikuyu eine Erfahrung von nun- 
mehr zehn Jahren vorliegt und auch Kinder euro- 
päischer Ansiedler diese Zeit hindurch das Klima gut 
ausgehalten haben. Sir Eliot fügt hinzu, daß nach 
Aussage von Sachverständigen das Land ebenso gut, 
wenn nicht besser sei als Südafrika. (Bekanntlich 
haben auch die Buren, welche sich Land zur Be- 
siedelung in Deutsch-Ostafrika angesehen haben, ein 
sehr günstiges Urtheil darüber geäußert.) Das für 
einen Ansiedler erforderliche Kapital schätzt Sir Eliot 
auf 200 bis 300 Pfund. 
  
Titterakur. 
Das Seminar für orientalische Sprachen 
beginnt mit dem „Archiv für das Studium 
deutscher Kolonialsprachen" eine neue Publi- 
kationenreihe, welche seinen „Lehrbüchern“ — seit 1882 
— und seinen „Mittheilungen“ — seit 1898 — 
ergänzend an die Seite treten soll. Das „Archiv“ 
bezweckt eine möglichst schnelle und billige Veröffent- 
lichung von Sammlungen und Studien über die in 
unseren Kolonien gesprochenen Sprachen, welche dem 
Bestreben von Beamten der Kaiserlichen Kolonial- 
verwaltung, Offizieren der Kaiserlichen Schutztruppen, 
Missionaren und Forschungsreisenden zu verdanken 
sind, darauf gerichtet, unser Kolonialinteresse durch 
die Erweiterung der Sprachkenntnisse zu fördern. 
Den in die Kolonien hinausgehenden Beamten und 
Offizieren wird durch diese Veröffentlichungen Ge- 
legenheit gegeben, sich schnell mit demjenigen, was 
über die Emgeborenensprachen ihres künftigen Wir- 
kungsfeldes bereits bekannt ist, vertraut zu machen, 
und ihnen damit zugleich eine Anregung geboten, 
auf den von ihren Vorgängern gelegten Grundlagen 
berichtigend, erweiternd und vertiefend weiter zu 
bauen; anderseits wird aber auch der Wissenschaft 
genützt, wenn den Gelehrten der Kulturwelt die 
jüngst gehobenen Schätze der Sprachstudien in 
unseren Kolonien so, wie sie aus der Hand der Ver- 
fasser hervorgegangen sind, baldmöglichst zugänglich 
gemacht werden. Das Zustandekommen dieses Unter- 
nehmens ist durch die Unterstützung der Kolonial= 
Abtheilung des Auswärtigen Amtes möglich ge- 
worden. Die einzelnen Bände werden, je nachdem 
Material vorliegt, in zwangloser Folge erscheinen. 
  
Band I ist eben im Verlag von Georg Reimer zur 
Ausgabe gelangt; er enthält Lehrbuch der hausanischen 
Sprache (Hausasprache) von A. Mischlich, Kaiser- 
lichem Bezirksleiter in Togo, und kostet geheftet 
4 Mk.; Band II, das Wörterbuch des Chamorro, 
der Sprache der Eingeborenen der Marianen, von 
Bezirksamtmann Fritz in Saipan befindet sich bereits 
im Druck. 
H. v. Poschinger: Koloniale und politische Auf- 
sätze und Reden von Dr. Scharlach. Mk. 2,50. 
E. S. Mittler & Sohn, Berlin. 
Das Interesse, das die Aufsätze und Vorträge 
des bekannten Kolonialpolitikers Dr. Scharlach er- 
wecken, beruht zum großen Theil darauf, daß man 
es vorwiegend nicht mit theoretischen Erörterungen, 
sondern mit Arbeiten zu thun hat, die auf ganz be- 
stimmte praktische Zwecke und Wirkungen hinzielen. 
Die kolonialen Ansichten Dr. Scharlachs und das von 
ihm befolgte „System“ haben in manchen Kolonial= 
kreisen Widerspruch gefunden, doch werden die Dar- 
legungen eines so hervorragenden Kolonialpraktikers 
auch für diejenigen Interesse haben, die in dieser oder 
jener Beziehung von seinem Standpunkte abweichen. 
Dr. K. Lampert: Die Völker der Erde. Eine 
Schilderung der Lebensweise, der Sitten, Ge- 
bräuche, Feste und Zeremonien aller lebenden 
Völker. Mit 780 Abbildungen nach dem Leben. 
Preis pro Lieferung 60 Pf. Deutsche Verlags- 
Anstalt, Stuttgart. 
Mit der 19. Lieferung beginnt der zweite Band 
dieses ethnographischen Prachtwerkes, das das Be- 
dürfniß nach einer allgemein verständlich gehaltenen 
und die Ergebnisse der neuesten Forschung weitesten 
Kreisen vermittelnden Völkerkunde in vollem Maße 
befriedigt. In den kürzlich zur Ausgabe gelangten 
Lieferungen 19—22 werden u. A. die Bewohner der 
durch Britisch-Ostafrika bis in den Norden von 
Deutsch-Ostafrika reichenden ostafrikanischen Steppe 
geschldert. Eine lebensvolle Erläuterung erfährt 
die Darstellung durch die zahlreichen, künstlerisch 
ausgeführten Illustrationen. 
Brasilianischer Kolonialdirektor a. D. O. Canstatt: 
Kritisches Repertorium der deutsch-brasilianischen 
Litteratur. Dietrich Reimer, Berlin. 
Die deutsch-brasilianische Litteratur birgt eine 
Fülle von werthvollem Material zur Beantwortung 
kolonialer Fragen in sich, während es auf der 
anderen Seite oft schwer hält, zur Information 
über Land und Leute in Brasilien der nöthigen ein- 
schlägigen Bücher in deutschen Bibliotheken habhaft 
zu werden. Das vorliegende Repertorium wird 
somit dem Brasilienforscher und Reisenden, dem 
Auswanderer wie dem Kolonialpolitiker ein will- 
kommener Führer in der deutsch-brasilianischen 
Litteratur sein.
	        
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