Full text: Deutsches Kolonialblatt. XIV. Jahrgang, 1903. (14)

400 Mann starke Handelskarawane von mohamme- 
danischen Haussa mit Elfenbein aus dem Sudan nach 
Viktoria und erregte, wie von Bombe berichtet wird, 
Aufsehen durch ihre regelmäßigen Gebetsübungen. 
Infolge der Sicherung der Balistraße durch die Re- 
gierung ist der Haussabevölkerung des Innern der 
Weg an die Küste geöffnet. Bei den jetzt herrschen- 
den friedlichen Verhältnissen wird auch der Verkehr 
im Innern immer lebendiger. Auf dem Markt in 
Garua soll man Vertreter der verschiedensten Sudan- 
völker, auch Mekkapilger, antreffen. 
  
Über den Fortgang, besonders den äußeren, des 
Missionswerkes in Neu-Guinea lauten die letzten 
Nachrichten, welche wir den „Kirchlichen Mitteilungen“ 
entnehmen, günstig. Die zu dem etwa 3000 Fuß 
hohen Sattelberg hinaufführende Fahrstraße ist bei 
Abgang der Briefe, dank der Bereitwilligkeit der 
Anwohner, fast vollendet gewesen und in der unteren 
Hälfte bereits in Gebrauch genommen worden. Miss. 
Flierl hofft, daß damit die eigentlichen Transport- 
nöte aus der Welt geschafft seien. Das nächste 
wird sein die Erbauung eines Erholungshauses; die 
Kirche auf dem Berg naht sich auch der Vollendung. 
Auf der Womorostation ist Miss. Zwanzger so weit, 
daß er schon einen Termin für Herüberholung seiner 
Frau vom Sattelberg in das neue Heim ins Auge 
fassen kann. In Pola bei Finschhafen haben unserem 
Miss. Pfalzer zehn Tami, um die beliebten Angel- 
haken zu bekommen, zur Erbauung des Hauses ge- 
holfen und die Arbeit (im Rohbau) in angestrengter 
Tätigkeit, weil sie sich so sehr nach ihren Fischen, 
Kokosnüssen und ihrer Heimat sehnten, in 14 Tagen 
fertiggebracht; es sind geschickte Holzarbeiter. Die 
Nähe des Missionars macht sich in der Umgebung 
bereits bemerkbar. — In Simbang haben sich viele 
Kaijungen (gegen 30) eingestellt; schade, daß man 
dort noch nicht in ihrer Sprache sie unterrichten 
kann. — Miss. Vetter in Jabim sah sich wegen 
seiner Fußwunde, die ihn nötigt, Stock und Krücke 
zu gebrauchen, in die Notwendigkeit versetzt, eine 
Zeitlang völlige Ruhe zu suchen; er ging nach 
Deinzerhöhe, während Miss. Lehner nach Jabim gehen 
wollte, teils zur Hilfe, teils um dort besser Jabim 
zu lernen. Besorgniserregend ist der Zustand des 
kleinen Theodor Vetter, der auch auf dem Berg nicht 
recht sich erholen will; auch sein Schwesterchen hatte 
schon ein Schwarzwasserfieber durchzumachen. Auch 
Miss. Keysser fühlt sich von seiner vorjährigen schweren 
Krankheit noch nicht völlig wieder hergestellt. Gott 
schenke Kraft den Schwachen und Mitgenommenen 
und bewahre sie denen, die aufrecht stehen! — Am 
8. Juli ist Miss. O. Wacke, Missionsgehilfin Fräulein 
E. Schlenk von Genna nach Neu-Guinea abgefahren; 
ihnen schloß sich die Braut eines rheinischen Neu- 
Guinea-Missionars, Fräulein Weissenbruch, an. 
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AKus fremden Kolonien und 
Produktionsgebieten. 
Errichtung eines Versuchsgartens für die französischen 
westafrikanischen Rolonien. " 
Der Generalgouverneur der französischen west- 
afrikanischen Kolonien zu St. Louis hat unter dem 
8. Juli 1903 eine Verordnung erlassen, welche die 
Anlage eines Versuchsgartens bei Dakar für alle an 
der Westküste Afrikas gelegenen französischen Kolonien 
verfügt. Der Versuchsgarten soll aus drei Abtei- 
lungen bestehen, einer botanischen, welche zum Stu- 
dium und zur Einführung neuer Pflanzen dient, 
einer Versuchsabteilung, in welcher Versuche mit 
Kultur von Nutzpflanzen im allgemeinen und von 
Früchten im besonderen, ferner Versuche zur Akkli- 
matisierung ausländischer Pflanzen vorgenommen 
werden sollen, endlich einer Baumschule, welche Auf- 
forstungszwecken dienen soll. 
Rautschukprobe aus der Gegend von Mombassa 
(Ostafrika). 
Dem letzten Heft der „Nachrichten für Handel 
und Industrie“ entnehmen wir folgende Angaben: 
Eine in der Wadrumaforst, zwei Wegstunden 
vom Muetehügel in der Landschaft Schimba, in der 
Nähe von Mombassa, gewonnene Probe Kautschuk 
wurde kürzlich der englischen Regierung zur Prüfung 
und Beurteilung auf ihren Handelswert vorgelegt. 
Es war dies ein kugelförmiger Körper von etwa 
drei Zoll im Durchmesser, außen von lichtbrauner 
Farbe und etwas klebrig. An den frischen Bruch- 
stellen hatte der Kautschuk ein fleckiges Aussehen, 
teilweise weißlich, teilweise lichtbraun und war weniger 
klebrig als an der Außenfläche. Die Masse war ein 
wenig porös und mit kleinen Partikeln vegetabilischer 
Bestandteile vermischt; sie war sehr elastisch, und 
Probestreifen ließen sich strecken ohne zu reißen. Bei 
einer Temperatur von 120 Grad Celsius kam der 
Kautschuk teilweise zum Schmelzen. 
Die chemische Analyse ergab 4,2 pCt. Feuchtig- 
keit, 4,2 pCt. Harz, 87,7 pCt. Kautschuk und 3,9 pCt. 
Schmutz (2,5 pCt. Asche ist inbegriffen im Schmutz). 
Diese Zahlen beweisen, daß die Probe von sehr guter 
Qualität ist. 
Die Probe wurde samt den Ergebnissen der 
chemischen Untersuchung verschiedenen Kautschukmaklern 
zwecks Feststellung ihres Handelswertes vorgelegt 
und von diesen bezeichnet als feiner, harter, roher 
Kautschuk, der sehr gut verkäuflich ist und in trocke- 
nem Zustande einen Wert von 28 6 d bis 287 d 
pro Pfund (engl.) ab Londoner Lager hat. 
 
	        
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