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Die melsten Personen sind beim Bergzbau tätig.
Auf Neu-Guinea selbst sind die hauptsächlichen
Goldfelder im Nordbezlik, in den Tälern des Yodda
und Giraflusses, doch sind dort noch keme gold-
haltigen Gesteine gefunden, sondern es wird nur
der Flußsand ausgewaschen. Spuren von Gold
finden sich in der Nähe aller Flüsse der Insel
Neu-Guinen und man glaubt allgemein, daß man
auch eines Tages goldhaltiges Gestein finden wird.
Auf den Wordlarkinseln gibt es Quarzlager, die,
trotzdem ihr Goldgehalt nur gering ist, von zwei
Gesellschaften ausgebeutet werden. "
Der europäische Handel ist unbedeutend. In
den größeren Plätzen, besonders in Samarai, gibt
es wohlversehene Läden, und außerdem fährt eine
Anzahl kleiner Logger an der Küste entlang von
Ort zu Ort, erhandelt von den Eingeborenen Sago,
Kopra, Perlmuscheln und zuwellen einige Perlen,
und gibt im Austausch dafür Stoffe, Glasperlen,
Beile und andere Tauschwaren.
Die Waren sind nicht sehr teuer, ausgenommen
auf den Goldfeldern, und werden auch dort, soweit
die Verbindungen besser werden, billiger
In Neu-Guinea gedihen ohne Zweifel alle
Tropenpflanzen. Die ganze Landwirtschaft befindet
sich aber noch im Versuchsstadium, so daß man aus
einzelnen Erfolgen oder Mißerfolgen keine voreiligen
Schlüsse ziehen sollte. -
-DemKasseebanwirdgrößte-Aufmerksamkeitge-
wibmet. Anbauversuche in größerem Maßstabe sind
nur an drei Plätzen unternommen, von denen elner,
2500 Fuß hoch, im Astrolabe-Bezirk, 25 Meilen
von Port Moresby entfernt liegt, während die
beiden anderen tieser, im Tale des Lalokkflusses,
25 Mellen vom Gouwvernementssitze entfernt liegen.
Der Boden dieser Plantagen ist ausgezeichnet, der
Regenfall reichlich. Die Anlegung welterer Plantagen
in dortiger Gegend wird sicherlich folgen, wenn die
vorhin genannten Erfolg haben. Die Qualität des
Kaffees ist vorzüglich und kommt dem besten
arabischen und liberischen Kaffee gleich. Um indes
befriedigende Resultate zu erzielen, bedarf es, wie
die Erfahrung in Neu-Guinea gezeigt hat, der
Heranzlehung der besten Fachleute, die in Ceylon
Java oder Borneo gründlich gelernt haben. -
Irn Rigo, 40 Meilen ößlich von Port Moresby,
bestehen ausgedehnte Sisalhanfplantagen, die ihre
Produkte schon in Ballen zur Ausfuhr bringen.
Die Pflanzen kommen dort eher zur Reife, als
anderswo, sie scheinen gesund zu sein, kommen auf
dürftigem Boden fort und erfordern zu ihrem Anbau
nicht biel Mühe und Kosten.
In Rigo besteht auch eine Plantage mit etwa
19°·000° Gummibäumen, die zwar noch keine Ernte
geben, aber zu guten Hoffnungen berechtigen.
Früchte, wie Bananen, Ananas, Mangos und
Granadillas werden für den eigenen Gebrauch ge-
zogen, für die Ausfuhr zum australlschen Festland
kommen sie nicht in Betracht.
Kolosbäume wachsen längs der ganzen Seeküste;
ihre Früchte dienen neben der Kopragewinnung zur
Ernährung der Eingeborenen. Eine größtenteils in
Vergessenheit geratene Verordnung, die aber dem-
nächst wieder in Erinnerung gebracht werden soll,
verpflichtet die Eingeborenen, Kokosbäume zu pflanzen.
Die Regierung hat an einigen Plätzen Kokos-
pflanzungen angelegt, ebenso haben Prioatpersonen
einige große Plantagen errichtet, doch hat noch keine
von deesen einen Ertrag ergeben. · * ·
Der Kakaobaum braucht 6 bis 10 Jahre, bis
er vollen Ertrag liefert, dann trägt er aber auch,
wie die Erfahrung in der ganzen Südsee gezeigt
hat, so reichlich, daß er für die Wartezeit völlig
entschädigt. · "
Fasergewächse, aus denen man Taue und Bänder
machen kann, kommen zahlreich vor und einige von
ihnen, besonders eine Pandanusabart, haben einen
erheblichen Handelswert; ein systematischer Anbau
ist noch nicht versucht worden.
Ebensowenig ist Zuckerrohr, das in einigen
Arten vorkommt, in größerem Maßstabe angebaut
worden. Um genügend große Pflanzungen anzu-
legen und darauf eine Zuckerfabrik einzurichten und
zu betreiben, würde mehr Kapital erforderlich sein,
als zu irgend einem Unternehmen auf Neu Guinea
verwandt worden ist. Geeignetes Land für Zucker-
rohrbau gibt es im Überfluß, und es mag sein, daß
Neu-Guinea eines Tages hinsichtlich der Zucker-
produktion nicht hinter Java zurücksteht.
Baumwolle, Tabak, Vanille, Gewürz kommen
vereinzelt vor; der Waldreichtum des Landes ist
noch ziemlich unbekannt. Das Holz hat, abgesehen
von Sandelholz, soweit es bekannt ist, einen hohen
Wert und lohnt die Koften selbst eines weiten
Transports. Mit der Holzgewinnung sind nur
wenig Leute beschäftigt, zum Fällen geeignete Bäume
sind schwer zu finden, und so wird das Holztäller-
gewerde wohl keine lange Dauer haben. Man hat
mächtige Zedern gefunden und hat neuerdings ver-
sucht, einige von ihnen im Süden auf den Markt
zu bringen. Die Versuche sind bisher ohne Erfolg
gewesen, die Entfernung vom Golf von Papua ist
zu groß, um den Transport zu lohnen. Die neuer-
dings in Kwato bei Samarat errichtete Sägemühle
wird zeigen, welchen Wert die schönen Bäume haben,
die dort in den dichten Wäldern wachsen. Die
bisher mit kleineren Bäumen gemachten Erfahrungen
sind ermutigend, ein abschließendes Urtell ist aber
noch nicht gestattet.
* *
Neu Guinea ist nicht das tropische Paradies, als
das es in Wort und Schrift gefeieri worden i
im Gegentell, seine Aussichten berechtigen nicht 38
überschwenglichen Hoffnungen. Manche Enttäuschungen
und Verluste werden noch eintreten, aber wenn
durch verständige Mitwirkung der Verwaltung mös-
lichst beschränkt werden, ist zu erwarten, daß die