Full text: Deutsches Kolonialblatt. XVII. Jahrgang, 1906. (17)

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Die melsten Personen sind beim Bergzbau tätig. 
Auf Neu-Guinea selbst sind die hauptsächlichen 
Goldfelder im Nordbezlik, in den Tälern des Yodda 
und Giraflusses, doch sind dort noch keme gold- 
haltigen Gesteine gefunden, sondern es wird nur 
der Flußsand ausgewaschen. Spuren von Gold 
finden sich in der Nähe aller Flüsse der Insel 
Neu-Guinen und man glaubt allgemein, daß man 
auch eines Tages goldhaltiges Gestein finden wird. 
Auf den Wordlarkinseln gibt es Quarzlager, die, 
trotzdem ihr Goldgehalt nur gering ist, von zwei 
Gesellschaften ausgebeutet werden. " 
Der europäische Handel ist unbedeutend. In 
den größeren Plätzen, besonders in Samarai, gibt 
es wohlversehene Läden, und außerdem fährt eine 
Anzahl kleiner Logger an der Küste entlang von 
Ort zu Ort, erhandelt von den Eingeborenen Sago, 
Kopra, Perlmuscheln und zuwellen einige Perlen, 
und gibt im Austausch dafür Stoffe, Glasperlen, 
Beile und andere Tauschwaren. 
Die Waren sind nicht sehr teuer, ausgenommen 
auf den Goldfeldern, und werden auch dort, soweit 
die Verbindungen besser werden, billiger 
In Neu-Guinea gedihen ohne Zweifel alle 
Tropenpflanzen. Die ganze Landwirtschaft befindet 
sich aber noch im Versuchsstadium, so daß man aus 
einzelnen Erfolgen oder Mißerfolgen keine voreiligen 
Schlüsse ziehen sollte. - 
-DemKasseebanwirdgrößte-Aufmerksamkeitge- 
wibmet. Anbauversuche in größerem Maßstabe sind 
nur an drei Plätzen unternommen, von denen elner, 
2500 Fuß hoch, im Astrolabe-Bezirk, 25 Meilen 
von Port Moresby entfernt liegt, während die 
beiden anderen tieser, im Tale des Lalokkflusses, 
25 Mellen vom Gouwvernementssitze entfernt liegen. 
Der Boden dieser Plantagen ist ausgezeichnet, der 
Regenfall reichlich. Die Anlegung welterer Plantagen 
in dortiger Gegend wird sicherlich folgen, wenn die 
vorhin genannten Erfolg haben. Die Qualität des 
Kaffees ist vorzüglich und kommt dem besten 
arabischen und liberischen Kaffee gleich. Um indes 
befriedigende Resultate zu erzielen, bedarf es, wie 
die Erfahrung in Neu-Guinea gezeigt hat, der 
Heranzlehung der besten Fachleute, die in Ceylon 
Java oder Borneo gründlich gelernt haben. - 
Irn Rigo, 40 Meilen ößlich von Port Moresby, 
bestehen ausgedehnte Sisalhanfplantagen, die ihre 
Produkte schon in Ballen zur Ausfuhr bringen. 
Die Pflanzen kommen dort eher zur Reife, als 
anderswo, sie scheinen gesund zu sein, kommen auf 
dürftigem Boden fort und erfordern zu ihrem Anbau 
nicht biel Mühe und Kosten. 
In Rigo besteht auch eine Plantage mit etwa 
19°·000° Gummibäumen, die zwar noch keine Ernte 
geben, aber zu guten Hoffnungen berechtigen. 
Früchte, wie Bananen, Ananas, Mangos und 
Granadillas werden für den eigenen Gebrauch ge- 
zogen, für die Ausfuhr zum australlschen Festland 
kommen sie nicht in Betracht. 
  
Kolosbäume wachsen längs der ganzen Seeküste; 
ihre Früchte dienen neben der Kopragewinnung zur 
Ernährung der Eingeborenen. Eine größtenteils in 
Vergessenheit geratene Verordnung, die aber dem- 
nächst wieder in Erinnerung gebracht werden soll, 
verpflichtet die Eingeborenen, Kokosbäume zu pflanzen. 
Die Regierung hat an einigen Plätzen Kokos- 
pflanzungen angelegt, ebenso haben Prioatpersonen 
einige große Plantagen errichtet, doch hat noch keine 
von deesen einen Ertrag ergeben. · * · 
Der Kakaobaum braucht 6 bis 10 Jahre, bis 
er vollen Ertrag liefert, dann trägt er aber auch, 
wie die Erfahrung in der ganzen Südsee gezeigt 
hat, so reichlich, daß er für die Wartezeit völlig 
entschädigt. · " 
Fasergewächse, aus denen man Taue und Bänder 
machen kann, kommen zahlreich vor und einige von 
ihnen, besonders eine Pandanusabart, haben einen 
erheblichen Handelswert; ein systematischer Anbau 
ist noch nicht versucht worden. 
Ebensowenig ist Zuckerrohr, das in einigen 
Arten vorkommt, in größerem Maßstabe angebaut 
worden. Um genügend große Pflanzungen anzu- 
legen und darauf eine Zuckerfabrik einzurichten und 
zu betreiben, würde mehr Kapital erforderlich sein, 
als zu irgend einem Unternehmen auf Neu Guinea 
verwandt worden ist. Geeignetes Land für Zucker- 
rohrbau gibt es im Überfluß, und es mag sein, daß 
Neu-Guinea eines Tages hinsichtlich der Zucker- 
produktion nicht hinter Java zurücksteht. 
Baumwolle, Tabak, Vanille, Gewürz kommen 
vereinzelt vor; der Waldreichtum des Landes ist 
noch ziemlich unbekannt. Das Holz hat, abgesehen 
von Sandelholz, soweit es bekannt ist, einen hohen 
Wert und lohnt die Koften selbst eines weiten 
Transports. Mit der Holzgewinnung sind nur 
wenig Leute beschäftigt, zum Fällen geeignete Bäume 
sind schwer zu finden, und so wird das Holztäller- 
gewerde wohl keine lange Dauer haben. Man hat 
mächtige Zedern gefunden und hat neuerdings ver- 
sucht, einige von ihnen im Süden auf den Markt 
zu bringen. Die Versuche sind bisher ohne Erfolg 
gewesen, die Entfernung vom Golf von Papua ist 
zu groß, um den Transport zu lohnen. Die neuer- 
dings in Kwato bei Samarat errichtete Sägemühle 
wird zeigen, welchen Wert die schönen Bäume haben, 
die dort in den dichten Wäldern wachsen. Die 
bisher mit kleineren Bäumen gemachten Erfahrungen 
sind ermutigend, ein abschließendes Urtell ist aber 
noch nicht gestattet. 
* * 
Neu Guinea ist nicht das tropische Paradies, als 
das es in Wort und Schrift gefeieri worden i 
im Gegentell, seine Aussichten berechtigen nicht 38 
überschwenglichen Hoffnungen. Manche Enttäuschungen 
und Verluste werden noch eintreten, aber wenn 
durch verständige Mitwirkung der Verwaltung mös- 
lichst beschränkt werden, ist zu erwarten, daß die
	        
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