von Finschhafen). Vereinzelte Objelte stammen von
der Nordküste bei Berlinhafen, von den Iku (Berg-
volk, landeinwärts von Potsdamhasen), aus Bilibili
und Beltao (Friedrich-Wilhelmshafen), von den Tepe
(Bergvolk der Flnisterre-Halbinsel), vom Hüongolf
und aus den Bainingbergen (Neu-Pommern).
Zusammenstellungen unter einem einheitlichen
Gesichtspunkte wurden gemacht: Uber Pflanzenfasern
und daraus verarbeitete Gewebe (Kai), Töpfe in
verschiedenen Stadien der Herstellung und Werkzeug
dazu (Bilibili), Tanzmasken der Monumbo und
Watam,’) alte Steinwerkzeuge und Steinkeulen
aus verschiedenen Gegenden, Geräte zur Flußfischerei
(Bergstämme — Iku, Kai, Baining).
Tänze und Gesänge, Sprache.
In Potsdamhafen hatte ich Gelegenheit, großen
Tanzfesten der Monumbo beizuwohnen, wie sie in
dieser Art nur in Zwischenräumen von mehreren
Jahren wiederkehren. *)
Die Tänze wurden immer von Gesang begleitet
und nähere Nachforschungen über deren Ursprung
und Bedeutung ergaben folgende bemerkenswerte
Resultate:
1. Alle Tänze, Gesänge und Masken stammen
von den Völkern an der Mündung des Augusta-
flusses; wir dürfen wohl, auch mit Rücksicht auf
das früher über die Ornamente Gesagte, dort ein
größeres Kulturzentrum vermuten.
2. Die Monumbo verstehen, ebenso wie die
Leute am Augustaflusse, ihre eigenen Gesänge nicht
— es sind also Worte einer alten, heute schon ver-
gessenen und nicht mehr verstandenen Sprache.
Anläßlich dieser Tänze und Gesänge wurden
phonographische Ausnahmen der Texte gemacht.
Daran schlossen sich Aufnahmen der Sprache (und
zwar einzelner Worte zur Illustrierung der Gramma-
tik und zusammenhängende Erzählung). Außer der
Monumbosprache wurden auch Proben anderer
Sprachen festgehalten, dann Trommelsignale
(„Trommelsprache") und Melodien auf Mufik-
instrumenten. *1#)
Als die Platten aufgebraucht waren, wurde der
Archivphonograph, den mir das Phonogrammarchiv
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien
mitgegeben hatte, am 23. Dezember 1904 nach Wien
zurückgeschickt. 7)
*) In Potsdamhasen hatte ich Gelegenheit, besonderen
Tanzfeierlichkeilen der Monumbo beizuwohnen.
*"“) ÜUber diese Tänze und die begleitenden Gesänge
wurde eine Arbeit am 3. Februar 1905 zur Publikation
an Hofrat Prof. A. Penck: „Beobachtungen über Sprache,
Gesänge und Tänze anläßlich phonographischer Aufnahmen
in Monumbo (Potsdamhasen), Deutsch-Neu-Guinea“ ab-
* „Bericht über Aufnahmen mit einem Archiophono=
graphen der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in
Wien unter den Monumbo vom 28. Juli bis zum 24. No-
vember 1904“, eingeschickt an Hofrat Prof. S. Exner am
3. Februar 1905.
7) Für weitere Aufnahmen habe ich mich dem Phono=
grammarchiv zur Verfügung gestellt.
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Von Sprachen, die bis jetzt noch von niemand
studlert waren, wurden Aufzeichnungen gemacht, so
von den Sprachen von Manam und Watam. Es
wurde dabei weniger auf die Zusammenstellung
elnes möglichst großen Vokabulars, als auf die Er-
mittlung wichtiger grammatikalischer Regeln geachtet,
namentlich solcher, die für die große Scheldung in
papuanische und melanesische Sprachen maßgebend
sind (Voranstellung des Genetivs, Possesivsuffix, Zahl
des Genus, Flexlon der Haupt= und Zeitwörter).
Es wurde nie nach Dingen gefragt, die nicht der
unmittelbaren Anschauung zugänglich sind. Meist
wurde mit der Bezeichnung der Körperteile begonnen
und dabei immer darauf geachtet, ob die eigenen
oder ob ein fremder Körper berührt wurde (Possesiv=
suffir). Dann wurde nach den Dingen gefragt, die
der Betreffende mit sich hatte (Eßwaren, Betel,
Tabak, Ethnologica), nach dem Hausgerät usw.
Dann folgten die Zahlwörter, die meist nur Begriffe
von 1 bis 5, dann 10, eventuell noch 20 enthalten.
In allen melanesischen Sprachen fand ich bis jetzt
fast gleichlautende Zahlwörter.
Die Ermittlung der Grußformel (meist „ich
gehe, du bleibst“ oder dergl.) führt auf das Verbum.
Es ist immer sehr darauf zu achten, daß die
Leute nicht anfangs jede Flexion der Wörter unter-
drücken, da sie gewöhnt sind, im Verkehre mit
fremden Stämmen, die ihre Sprache nicht kennen,
auf dlese Weise die Verständigung zu erleichtern.
II. Tropenhygiene und andere medizinische
Untersuchungen.
Die Küstenstriche von Neu-Guinea gehören zu
den schweren Malarialändern der Erde. Die häufigste
Form der Krankheit ist die Malaria tropica, da-
neben gibt es auch Quartan= und Tertianfieber.
Schwarzwasserfieber ist nicht selten. In manchen
Fällen scheint für Schwarzwasserfieber von vorn-
herein eine Prädisposition da zu sein, oft wird durch
eine unrichtige Chininprophyloxe — Einnehmen im
Fleberanstieg und Gebrauch zu kleiner Dosen —
erst eine Dispositlon geschaffen.
Das Bergland von Neu-Guinea ist malariofrei,
die Eingeborenen, die als Arbelter in die Plantagen
an die Küste kommen, erkranken an Malaria.
Die Malaria wird in Deutsch-Neu--Guinea gegen-
wärtig durch eine systematisch durchgeführte indivi-
duelle Chininprophyloxe bekämpft. Die Vorurtelle
gegen das Chinin sind geringer geworden. Ge-
wöhnlich wird ein Gramm alle fünf Tage genommen.
Eine allgemeine Chininprophylaxe, die sich auch
auf die Eingeborenen erstreckt (Stefansort), wird
nicht mehr geübt.
Von tropischen Krankheiten, welche die Ein-
geborenen betreffen, wurden folgende beobachtet:
1. Der sogenannte „Ringwurm“, eine schuppende
Hautkrankheit (Hautstücke wurden konserviert);
2. Elephantiasis, kommt bisweilen vor;
3. venerisches Granulom, eine Geschlechtskrankheit
in der Südsee sui generis, welche hauptsächlich bei