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größeren Stils. Zehn inhaltsreiche, politisch und
wirtschaftlich bewegte Jahre sind seitdem ver—
flossen, die ihre weithin sichtbaren Spuren allen
Gebieten unseres Schaffens aufgeprägt haben.
Unsere Kolonien sind größer geworden, der
Flottengedanke hat siegreich sich des deutschen
Volkes bemächtigt und seinen Ausdruck gefunden
in der neuerstandenen schwimmenden Wehrmacht;
auch in unserer Heeresorganisation ist nicht
gerastet, und Tausende und Abertausende deutscher
Krieger sind in diesem Jahrzehnt schon über die
Meere gezogen, nach Ostasien, nach Ost- und
Westafrika, und der Ruhm des deutschen Namens,
der deutschen Tapferkeit und Ausdauer hat nun
auch in der Weltpolitik seinen ersten historischen
Ausdruck gefunden in jenem Worte des Admirals
Seymour: »Germans to the front«. Und:
„Deutsche vor die Front!“ ist auch die Losung
in dem großen wirtschaftlichen Aufschwung der
letzten Jahre, in den stetig steigenden Produktions=
und Exportziffern, in dem unablässigen Ringen
um den Platz an der Sonne auch auf dem Welt-
markt, in dem wirtschaftlichen Wettbewerb aller
Völker: wie weit ist Deutschland in diesem
Wettbewerb gediehen, was hat es geleistet,
was erreicht? Das zu zeigen, die Freude am
Errungenen zu wecken, den Eifer für das noch
zu Schaffende zu beleben und den Stolz und die
Zuversicht auf unsere wirtschaftliche und politische
Zukunft zu pflegen, das sind die idealen Mo-
mente, die den Plan der „Deutschen Armee-,
Marine= und Kolonial-Ausstellung Berlin
1907“ geboren haben.
Vor kurzem sind dem Reichstag die Denk-
schristen des neuen Kolonialdirektors über das
Kolonialproblem, über die Interessen des deutschen
Kapitals in unseren Kolonien, über die weitere
Entwicklung dieser und vor allem über ihre
Exportproduktion erschienen. Allgemeines Interesse
haben die Denkschriften erweckt, allerdings auch
manchen Widerspruch haben sie gefunden. Man
hat vielfach das Gefühl gehabt, als sei hier mit
zu rosigen Farben gemalt.
Zur rechten Zeit stellt sich da unsere Aus-
stellung ein; sie wird durch die Vorführung einer
großen Anzahl von Kolonialprodukten gerade
in dieser Beziehung etwas Handgreif-
liches bieten, sie wird die praktischen Erfolge
unserer Kolonien vor Angen führen, sie wird
vielleicht, das hoffen und glauben wir, manchen
Kolonialpessimisten eines Besseren belehren.
So ist, um nur ein Beispiel anzuführen, im
Auftrage des Kaiserlichen Gouvernements von
Deutsch-Ostafrika seitens der Kaiserlichen Forst-
verwaltung und des Biologisch-landwirtschaftlichen
Instituts in Amani eine Ausstellung von Höl-
zern und Produkten der tropischen Landwirtschaft
mit hierauf bezüglichen Photographien angemeldet,
die zweifellos das lebhafteste Interesse hervor-
rufen wird.
Aber die „Deutsche Armee-, Marine= und
Kolonial-Ausstellung“ will ferner besonders auch
der Aufsgabe gerecht werden, uns vor Augen zu
führen, in wie hohem Maße die schweren Opfer
für die Kriegsrüstungen und die Kolonien be-
fruchtend auf Handel und Industrie einwirken
und dem werktätigen Bürger und Arbeiter in
gleichem Maße in Gestalt von Arbeit und Ver-
dienst wieder zugute kommen. Sie will die
wirtschaftliche Wechselwirkung und die innigen
Zusammenhänge zwischen Heer, Marine und
Kolonialwirtschaft und dem heimischen Handel und
der Industrie veranschaulichen.
Hier kommt unser gesamtes Erwerbs= und
Gewerbeleben in Frage, es wird in seiner ganzen
Ausdehnung von den angeführten Faktoren auf
das innigste berührt.
In den vielen verschiedenen Gruppen, in die
die Ausstellung eingeteilt ist, die die mannig-
fachsten Gebiete umfassen, findet jeder Gewerbe-
treibende oder Industrielle Erzeugnisse, die in
sein Fach schlagen und ihn zur Ausstellung ver-
anlassen müssen.“
r—*
Die Ausstellung:e Sleit ng, von der Prospekte usw.
zu beziehen sind, befindet sich bis auf weiteres: Berlin,
SVre Anhaltstraße 12.
Die Etats der Schutzgebiete.
Nach den dem aufgelösten Reichstag vor-
gelegten Etatsentwürfen ist bezüglich der
Schutzgebiete das Folgende mitzuteilen:
Ein- Einnahmen Zuschuß
nahmen mehr gegen Zuschuß mehr gegen
das Vorsahr das Vorjahr
Mk. Ml. Mk. Mk.
Togo 2073340 —24230T1 —— —
Mamerun. . . 3053700 180800 3104354 +— 518500
Ostafrika. 5058930 +—401019 6260811 — 292777
Neuguinea 361300 + 20985 1 153925— 5038
Karolinen-,
Marianen-,
Palau= und 137141. 4320 325 300 18250
Marschall-
Inseln
Samon 555·753 — 6980. 79841 — 52890
Kiautschou. . 1542700 4-494700 11735500 -1414500
Als Erfreulichstes an diesen Entwürfen fällt
in die Augen, daß bei allen Schutzgebieten
die Einnahmen gewachsen sind; in Togo
um 13 Prozent, in Samoa um 14, in Kiautschon
gar um 47 Proz. Das Reichsamt des Innern
hat Mittel zur Unterstützung der Bestrebungen
beantragt, die darauf gerichtet sind, der deutschen