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werden. Es besteht aus einem Gebände für die
Poliklinik, in welchem sich außerdem ein Zimmer
mit vier Betten für kranke Europäer befindet, und
in einem Unterkunftshaus für Eingeborene, in
welchem 50 bis 60 Kranke Aufnahme finden
können. Die Gesamtzahl der in einem Jahre in
Jap ärztlich behandelten Eingeborenen betrug
etwa 1200. Der frühere Regierungsarzt hat den
Versuch gemacht, Japleute als Krankenpfleger
auszubilden und sie dann wieder in ihre Dörfer
zu entlassen. Diese Leute sollten einfache Heil-
methoden, wie Verbinden von Geschwüren, bei
ihren Landsleuten ausführen, andererseits aber
auch Schwerkranke dem Hospital zur Behandlung
zuführen. Diese Maßnahme scheint sich zu bewähren.
Auf den Ostkarolinen, in Ponape, wurde
im April 1905 das Krankenhaus in einem schweren
Taifun zerstört; das in Eile neuerbaute Kranken-
haus wurde im März 1906 bezogen. Es besteht
aus einem Untersuchungszimmer und einem Zimmer
zur Aufnahme von Kranken. Daneben sind noch
zwei kleine Häuser zur Aufnahme von kranken
Europäern und von Häuptlingen und sonstigen
angesehenen Eingeborenen bestimmt. Die Ge-
samtzahl der in Ponape in einem Jahr in ärzt-
liche Behandlung kommenden Erkrankungsfälle
von Eingeborenen beträgt ebenfalls etwa 1200.
Auf den Marshall-Inseln befindet sich auf
Jaluit ein neuerbautes Unterkunftshaus für kranke
Europäer, enthaltend zwei Krankenzimmer mit den
zugehörigen Nebenräumen. Behandelt wurden im
Berichtsjahr 1907 70 Weiße und 843 Farbige.
In Saipan auf den Marianen befsindet
sich erst seit kurzer Zeit ein ständiger Regierungs-
arzt. Diese Inselgruppe wurde früher von den
Arzten der Karolinen zeitweise besucht.
In Nauru sind durch die Phosphatgewinnung
und die zu diesem Zweck importierten chinesischen
Arbeiter neue Verhältnisse geschaffen worden.
Außer einem Eingeborenenkrankenhaus befinden
sich auf Nauru noch zwei Isolierhäuser zur Ab-
sonderung der Frambeesie= und Syphiliskranken.
Es wurden im Berichtsjahre 1907 behandelt
147 Krankheitsfälle unter Europäern, 2170 Er-
krankungen unter etwa 690 Chinesen, darunter
133 Fälle von Beriberi. Unter den Eingeborenen
auf Nauru und den aus den Karolinen stammen-
den Arbeitern kam Beriberi trotz ähnlicher Lebens-
verhältnisse nicht zur Beobachtung, behandelt
wurden von diesen Eingeborenen 735.
Die Ausführung des ärztlichen Dienstes auf
den kleinen Inseln der Südsee erfordert im
lanfenden Jahre eine Summe von ungefähr
60 000 .7.
Auf Samoa bestehen insofern ähnliche Ver-
hältnisse wie auf Nauru, als auch dort viele
Chinesen eingeführt sind, und zwar als Arbeiter
auf den Plantagen. Dagegen bringen die zad.
reichen Weißen, die sich auf Samoa schon ange
siedelt haben, es mit sich, daß das Medizinal-
wesen weiter entwickelt ist als auf den kleiner
Inselgruppen. Es sind auf Samoa neben zwo##t
Regierungsärzten noch zwei oder drei Privatärste
tätig, von denen einzelne mit Pflanzungsgesel-
schaften Verträge abgeschlossen haben.
Das in der Hauptstadt Apia befindliche
Regierungskrankenhaus enthält sieben Kranker-
zimmer mit 14 Betten für Europäer, außerden
zwei Schwesternzimmer, Wäscheraum, Vorratsruu#
und Spülraum. In drei Nebengebäuden sind
zahlreiche sonstigen Zwecken dienende Nebenräume
und Wohnräume für das Personal, sowie die
Poliklinik, der Apothekenraum, das Laboratorium
und Zimmer des leitenden Arztes untergebracht.
Auch ein Eingeborenenhospital ist damit verbunden.
Außerdem besitzt eine Pflanzungsgesellschaft auf
Samoa ein eigenes Krankenhaus für ihre farbigen
Arbeiter und einen eigenen weißen Heilgebilien.
Im Regierungskrankenhaus einschließlich der Poli-
klinik wurden im Berichtsjahr 1907 behanden
1738 Kranke, darunter 161 Europäer, 685 Samo-
aner und 891 Chinesen von 1074 im Schus-
gebiet befindlichen Chinesen. Die Grippe hat die
zahlreichsten Erkrankungen veranlaßt, nächstdem
Magen= Darmkatarrhe, äußere Verletzungen und
Hautkrankheiten und Keuchhusten.
Der regierungsärztliche Dienst auf Samoa
erfordert im laufenden Jahre ungefähr 37000 . .
Im Schutzgebiet Neuguinea sind vier
Regierungsärzte tätig, und zwar je einer in
Herbertshöhe, Simpsonhafen, Kaewing und
Friedrich = Wilhelmshafen. Wie auch in den
anderen Schutzgebieten, in welchen mebrere
Regierungsärzte sich befinden, ist der am Siß
des Gouverneurs befindliche der älteste. Er ba#
dadurch, daß er zugleich der Berater des Gou-
verneurs in allen hygienischen Dingen ist, em
gewisses Ubergewicht, ohne daß er Vorgesetzter der
anderen Regierungsärzte ist, nur in Kamerun bat
sich ein gewisses Vorgesetztenverhälmis zu den
Regierungsärzten in technischer Hinsicht ausgebildet.
In Herbertshöhe ist ein Krankenhaus für
Europäer, das ursprünglich das Wohngebände für
den Gouverneur war und seit 1904 für Kranken-
hauszwecke benutzt wird. Es können in vier
Zimmern sieben Kranke Platz finden. Ein weitere-
Zimmer dient als Laboratorium und zugleich
als Apotheken= und Verbandstoffraum. Das Haus
besitzt die Merkwürdigkeit, daß es 27 Türen aber
kein einziges Fenster besitzt, Licht und Ventilanor
muß also durch die Türen, deren obere Häli#e
jalousieartig zu öffnen ist, geregelt werden. In
angeschlossenen Nebengebäuden sind die Nrben-
räume und eine Schwesternwohnung untergebrock.